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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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beugen, um es zu entziffern. Das Kapitel trug den Titel » MASSAKER VON RAVEN’S WATCH, 1813: Rotstock-Rebellen greifen Siedlerkolonie an«. Er runzelte die Stirn und las:
    Der Angriff begann kurz nach Mitternacht und überrumpelte die Besatzung des Forts. Der Stamm der Lower-Creek-Indianer unter Häuptling McIntosh kämpfte an der Seite der weißen Männer, aber die Rotstöcke kamen aus dem Nichts auf großen Kriegsgefährten, wie man sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die Krieger der Rotstöcke waren von gewaltiger Statur und barbarischem Aussehen, ganz anders als die Lower-Creek-Männer, und daher waren einige der Ansicht, sie seien keine echten Indianer, sondern ein Volk von Ungeheuern, das sich mit ihnen zusammengetan hatte.
    Sie waren auch nicht nach der Art der Rotstöcke gekleidet, sondern trugen schützende Augengläser und waren mit eigentümlichen und schrecklichen Waffen ausgerüstet. Die überlebenden Soldaten bezeugten, dass mehrere Musketenkugeln nötig gewesen waren, um diese ungeschlachten Krieger überhaupt nur zu schwächen. Sie erschienen ohne Vorwarnung mitten in der Nacht und versetzten die ganze Siedlung in Angst, Schrecken und Verwirrung. Die Siedler und ihre indianischen Verbündeten flohen und kehrten erst am nächsten Tag zurück, um ihre Toten zu bergen, aber der Angriff war mit solcher Brutalität erfolgt, dass kein Versuch unternommen wurde, das Dorf oder das Fort wieder aufzubauen – zumal ein Aberglaube der Creek schon lange besagte, dass der Ort verflucht sei. Die Siedler zogen sich aus dem Gebiet zurück und kehrten niemals wieder.
    Die monströsen Rotstöcke, die den Angriff geführt hatten, wurden nie wieder gesehen: Sie waren so vollständig und still verschwunden, wie sie gekommen waren.
    Darwen blickte noch einen Moment nachdenklich auf die Seite, dann sah er in Richs erwartungsvolles Gesicht.
    »Wo ist Raven’s Watch?«, fragte er.
    »Sozusagen unter deinen Füßen«, sagte Rich. »Aber du glaubst ja wohl nicht, dass man eine Eliteschule nach einem berüchtigten Massaker benannt hätte. Hillside klingt da doch viel netter.«
    »Es war hier?« Darwen beugte sich vor – all sein Ärger und seine Anspannung waren vergessen.
    »Yep«, sagte Rich. »Die Historiker streiten sich seit Jahren über die Geschichte. Weißt du, es gab eine Fehde zwischen den beiden Muskogee-Stämmen, den Upper-Creek-Indianern und den Lower-Creek-Indianern. Die Lower Creek und ihr Vertreter, Häuptling McIntosh, wollten die amerikanischen Ureinwohner dazu bringen, die Lebensweise der Weißen zu übernehmen. In diesem Prozess gab McIntosh viel Indianerland auf und unterschrieb entsprechende Papiere. Die Upper Creeks wehrten sich dagegen, und es kam zum Krieg zwischen den beiden Volksstämmen, wobei die US-Regierung die Lower Creeks unterstützte. Der Kampf dauerte ein paar Jahre. Und obwohl die Upper Creeks Häuptling McIntosh töteten, verloren sie den Krieg.
    Aber die Sache ist die. Der Großteil der Kämpfe fand eigentlich westlich von hier statt, ungefähr an der Staatengrenze nach Alabama. Das Massaker von Raven’s Watch war die Ausnahme, und niemand hat bisher erklären können, wieso oder warum es dazu kam! Die Beschreibung der seltsamen Angreifer führte dazu, dass viele glaubten, der Vorfall hätte gar nichts mit dem Indianerkrieg zu tun und sei von spanischen oder anderen Siedlern inszeniert worden, die das Creek-Land für sich haben wollten. Es passte alles nicht zusammen … bis jetzt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich denke, dieses Geschöpf, das wir gefunden haben, wurde bei dem Massaker getötet«, sagte Rich. »Das beweisen die Musketenkugeln. Aber die Kleidung passt überhaupt nicht in die damalige Zeit. Und dann dieser seltsame Schädel. Die Angreifer von Raven’s Watch – keine Ahnung, was sie waren, aber Krieger der Rotstöcke auf keinen Fall! Darwen, ich kann das nicht erklären, aber dieses Wesen ist kein Mensch.«
    Als Darwen vom Buch auf und in das besorgte Gesicht seines Freundes blickte, wurde ihm klar, dass er nicht länger eine Wahl hatte.
    »Ich weiß, was sie waren«, sagte er.
    »Was?«
    Darwen sah Rich prüfend an. »Jetzt bin ich an der Reihe, dir etwas zu erzählen. Eine ziemlich große Sache. Und wenn du mich auslachst oder mit ›wissenschaftlicher Realität‹ anfängst, sind wir keine Freunde mehr, klar?«
    Rich nickte einmal.
    »Schwörst du?«
    »Ich schwöre«, sagte Rich und rutschte auf dem Hocker herum. »Was ist es denn?«
    Darwen schluckte. »Die Knochen,

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