Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Digitalstimme zu miauen.
»Oooh«, machte sie. »Jetzt ist Zeit für seine Milch. Ist das nicht total süß?«
Darwen fand Alexandras Fähigkeit, über die Ereignisse des letzten Abends so einfach hinwegzugehen, bewundernswert – auch wenn es ihn nicht weiter überraschte. Schließlich sprang Alexandra in ihren Gesprächen ständig wie ein Pingpong-Ball von einem Thema zum anderen. Sie hätte in einem brennenden Gebäude stehen und Vorträge darüber halten können, was sie von ihren Lehrern hielt, wo es die besten Musik-Downloads gab und weshalb die Halloween-Party ihrer Meinung nach wahrscheinlich »total lahm« sein würde.
Darwen hingegen hatte überhaupt keinen Kopf für kleine Diebstähle. Seit er gesehen hatte, welche Schrecken nur einen Schritt hinter der Realität lauerten, nahm er die Welt ganz anders wahr. Er musste unbedingt noch einmal zu Mr. Peregrine.
Aber zunächst einmal musste er die Schulstunden hinter sich bringen.
Im Sportunterricht spielten die Jungen American Football. Darwen wusste nichts über die Regeln und hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Bald hatte er jedoch den Eindruck, dass der eigentliche Sinn des Spiels darin bestand, dass Nathan und Chip ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit plattmachen sollten. Den dicken Sportlehrer, Mr. Stuggs, der auf einem Klappstuhl am Spielfeldrand saß und den Schiedsrichter machte, amüsierte das offenbar nur.
»Steh auf, Arkwright«, bellte er. »Das Spiel ist wohl zu hart für dich, was? Zeig mal ein bisschen Rückgrat!«
Darwen kam mühsam wieder auf die Beine und lief zu seiner Mannschaft zurück. Wenn das so weiterging, dachte er, dann würden die anderen bald noch ein paar andere Knochen und nicht nur sein Rückgrat zu sehen bekommen. In den nächsten zwei Minuten wurde er zweimal geradezu überrannt. Als Mr. Stuggs Nathan daraufhin zu seinem »schönen Bodycheck« gratulierte, wurde Darwen wütend.
»Ich habe überhaupt keine Ahnung, was ich machen soll!«, protestierte er. »Kann mir vielleicht mal jemand die Regeln von diesem bescheuerten Spiel erklären, bevor ich draufgehe?«
Nathan und Chip fanden das äußerst lustig, aber nun kam Mr. Stuggs in Fahrt.
»Du hältst dieses Spiel für bescheuert?«, fragte er, erhob sich langsam von seinem Stuhl und rollte wie ein Panzer auf Darwen zu. »Du bist dir wohl zu fein für American Football?«
Darwen gefiel nicht, dass er American so sehr betonte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Nathan und Chip mit dem Lachen aufhörten und finstere Blicke tauschten.
»Nein, Sir«, sagte Darwen. »Ich weiß nur einfach nicht, wie man es spielt.«
»Dann ist es also nicht das Spiel, das bescheuert ist«, folgerte Mr. Stuggs. Sein dickes Gesicht verzog sich zu einem so breiten Lächeln, dass seine Augen beinahe verschwanden.
»Wie soll ich denn spielen, wenn ich die Regeln nicht kenne?«, beschwerte sich Darwen. »Das ist doch nicht fair.«
»Jammere hier nicht rum«, sagte Mr. Stuggs. »Ich kann Jammerei nicht ausstehen. Chip! Gib ihm mal den Ball.«
Chip grinste zu Nathan hinüber und warf Darwen den Ball zu. Der fing ihn zögernd auf und fragte sich, was er als Nächstes tun sollte. Fragend sah er zu Mr. Stuggs, der ohne Vorwarnung in seine Trillerpfeife blies. Chip und Nathan stürzten sofort auf Darwen zu.
Darwen wich instinktiv aus und lief los. Zuerst nach rechts, und Chip verfehlte ihn. Dann brach er nach links aus, das Blut rauschte in seinen Ohren, und er rannte auf die Endzone zu, den Ball eng an die Brust gepresst. Jemand kam ihm entgegen, aber er schlug einen Haken und lief weiter. Dann sah er, wie Rich auf ihn losstürmte.
Rich war in seinem Team. Darwen zögerte kurz, rannte dann weiter, überzeugt, dass Rich noch rechtzeitig abdrehen würde. Vielleicht war das ein besonders ausgefuchster Trick, um ihn zu schützen, damit er ein Tor machen konnte …
Eine Sekunde später prallte Rich mit voller Wucht gegen ihn, und der Ball flog davon. Darwen ging hart zu Boden und rollte auf den Rücken.
»Ball ist frei!«, brüllte Mr. Stuggs begeistert. »Und wieder im Besitz von Mr. Cloten!«
»Was sollte das, verdammt noch mal?«, fauchte Darwen, der sich mühsam aufrappelte und Rich zornig anfunkelte. »Ich wollte ein Tor machen!«
»Für Nathans Mannschaft«, erklärte Rich. »Du bist in die falsche Richtung gelaufen.«
Jetzt hörte Darwen die anderen lachen. Chip hatte sich vornübergebeugt und johlte geradezu. Darwen stand da, überwältigt von Wut und Erniedrigung.
»Vielen
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