Mr Pink Floyd
Allgemeinwissens
Terrapin – 1. s. f. Eine Spezies der Schildkröte (Malaclemys Terrapin), zur Gattung der Malaclemys gehörend, Familie der Emydidae, Ordnung der Testudines; aufgrund der außergewöhnlichen Schönheit ihres Rückenschilds trägt diese Spezies (insbesondere die Unterspezies Terrapin Terrapin) im Volksmund den Namen »Diamantenschildkröte« (Diamondback).
– 2. s. f. Name für die zwei Talebenen T. Cove und T. Hollow in Arkansas (Grafschaft Boone); in beiden Fällen ist der Bezug zu einer Meeresschildkröte nicht gegeben, insofern T. Hollow an eine Biegung des Flusses Arkansas grenzt und T. Cove im Zentrum eines von hohen Sanddünen gekennzeichneten Wüstengebiets liegt.
– 3. s. m. Militärisches Amphibienfahrzeug aus britischer Produktion (1944).
[ Moores Lexikon des Allgemeinwissens , London, Moore, 1962, Faszikel 298]
ZWANZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
Rosemary Breen
Mir fällt es schwer, über Syd zu sprechen, weil es mir so vorkommt, als würde ich meinen anderen Brüdern damit unrecht tun, als hätte es in unserer Familie nur ihn gegeben … Und außerdem, nachdem ich ihn ein Leben lang vor Neugier, Klatsch und Tratsch beschützt habe … vor dem Bösen in der Welt … fühlt es sich komisch an, nun in diesen Chor einzustimmen … Aber was soll’s, wenn man schon mal die Gelegenheit hat, mit Allgemeinplätzen aufzuräumen … zum Schutze seines Andenkens …
Ich werde mit seinen Wohnorten anfangen. Es ist falsch, dass Syd viel Zeit in psychiatrischen Krankenhäusern verbracht hat. Abgesehen von drei kurzen Aufenthalten war er immer bei uns, das heißt… ich meine, wir haben uns um alles gekümmert, jahrelang war er bei Mama, erst in der Hills Road, dann in einem kleineren Häuschen am St. Margaret Square. Als meine Brüder und ich von der Hills Road wegzogen, war das Haus zu groß für die beiden, aber Syd hing so sehr an seinem Souterrain, dass Mama bis Ende 1974 dort wohnen blieb. Ich sage extra »seinem«, weil er dort angefangen hatte, mit Freunden Musik zu spielen, und weil er es nach seinem Zusammenbruch zu seiner Wohnung gemacht hat, Mama musste ihm sogar das Essen runterbringen, er wollte einfach nie nach oben kommen … Da unten malte er große, abstrakte Gemälde in leuchtenden Farben … Und natürlich waren da auch seine Gitarren, alle verstaubt, da er sie nicht mehr anrührte: Die wenigen Male, die er
das Haus verließ, kaufte er sich trotzdem immer wieder neue, bis er am Ende achtundzwanzig Stück besaß, und wenn Mama ihn fragte, wozu er sich wieder eine neue gekauft habe, nannte er ihr bloß den Namen, als wäre das Erklärung genug … Er beteuerte ihr außerdem, dass er gern unter der Erde wohne: Ich kann mich noch erinnern, dass das irgendeiner für ein Wortspiel hielt, als Mama Syd zitierte, aber ich bin mir sicher, dass er dabei ganz bestimmt nicht an die Undergroundkultur gedacht hat, er meinte das wortwörtlich, unter dem Erdboden… Für eine Weile lebte er auch in London, was ich nie verstanden habe, da er in regelmäßigen Abständen nach Cambridge zurückkam und sich in sein Souterrain einschloss … Er schien keinen Frieden zu finden, selbst sein Äußeres veränderte sich ständig, erst kahl rasiert, dann mit kurzem Haar und Bart, dann langes Haar ohne Bart, dann wieder völlig kahl … Und fast immer in Arbeitsanzügen, nur manchmal, ganz überraschend, sah er wie ein Dandy aus, dann kam ein Bote vorbei und brachte Kartons mit Klamotten, die ein Vermögen gekostet haben mussten … um sie nur ein einziges Mal zu tragen! Zum Glück brachten die Plattenrechte kontinuierlich Geld ein, wie das möglich war, ist mir zwar ein Rätsel, bei einer Karriere von kaum mehr als einem Jahr … Letztendlich wollte Mama doch in ein kleineres Haus umziehen: Protestiert hatte Syd nicht, aber abschleppen ließ er sich trotzdem wie ein Demonstrant, der von der Polizei weggetragen werden muss … Wir nutzten die Gelegenheit und befreiten uns von dem überflüssigen Kram, der sich im Souterrain angesammelt hatte, aber schon nach einem Jahr hatte er den Keller am St. Margaret Square genauso zugemüllt. Dass er auch dort »unter der Erde« wohnte, verstand sich von selbst. 1982 verschlechterte sich Mamas Gesundheitszustand. Auf Syd war jedoch kein Verlass: Schickte man ihn Aspirin holen, kam er mit einer Gitarre zurück, weshalb ich Mama zu mir holte. Nun war Syd tatsächlich allein, erst recht, als er wenige Monate später das Telefonkabel durchtrennte. Ein Auto
besaß er bereits
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