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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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seit 1970 nicht mehr. Ich ging fast täglich vorbei und kochte für ihn: Als ich einmal vier Tage am Stück nicht kommen konnte, musste ich feststellen, dass er nichts gegessen hatte. In der ganzen Zeit da unten war er noch blasser geworden, als er von Natur aus schon war: Manchmal konnte ich ihn umstimmen, und wir gingen im Park oder am Ufer des Cam spazieren, wo er sich schon als Kind am liebsten aufgehalten hatte. Im Park schaute er gern den Kindern zu, für die er große Zuneigung empfand: Vorher mussten wir immer beim Kaufladen vorbei und Bonbons für sie besorgen, denn sobald sie ihn sahen, kamen die kleinen Knirpse angerannt. Da ihn im Viertel glücklicherweise jeder kannte, kam es nie zu unangenehmen Situationen, man denkt ja immer gleich an was anderes, wenn einer Kindern Bonbons schenkt… und dann auch noch so aussieht … Aber seine wahre Leidenschaft galt den Tieren, sobald er ein Eichhörnchen oder ein Vögelchen sah, war er wie verzückt, er machte komische Laute, als würde er mit ihnen reden, und tatsächlich antworteten sie ihm… Er schaute sogar Eidechsen und Raupen in die Augen … Raupen haben doch Augen, oder? Ich meine schon, egal … Was kann ich noch erzählen? Es gab immer einen Haufen Leute, die sich gern mit ihm getroffen hätten, aber wir hatten es uns zur Pflicht gemacht, ihn zu beschützen, vor allem vor der Welt der Musik, und ich habe den Eindruck, dass wir das in der langen Zeit ganz gut gemeistert haben … Was mir lediglich leidtut, ist, dass ich Mister Gilmour abweisen musste, der immer so freundlich gewesen ist… Dreibis viermal im Jahr rief er mich an und wollte wissen, wie es Syd gehe und ob er etwas für ihn tun könne; anfangs fragte er mich noch, ob es möglich sei, ihn zu besuchen, aber nach einer Weile ließ er es bleiben: Obwohl er Syd sehr gern wiedergesehen hätte, so versicherte er mir, respektiere er unsere Entscheidung. Sogar Mister Waters hat sich einige Male nach ihm erkundigt, aber immer per Brief. Die anderen beiden haben nie etwas von sich hören lassen: besser so.

    Gut, wenn ihr einverstanden seid, mache ich jetzt Schluss. Ach nein, da wäre noch was, eine Sache, die mich immer aufgeregt, aber auch sehr bewegt hat. Wenn Syd von Pink Floyd sprach, hat er sie bis zuletzt ausschließlich »meine Band« genannt: Er konnte noch so tief unter der Erde vergraben sein, während sie auf der ganzen Welt die Stadien füllten, sie gehörten ihm.

EINUNDZWANZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Paul Breen

    Entschuldigt, aber das kann ich nicht so stehen lassen. Ich bin der Ehemann von Rosemary, also Syds Schwager. Ich mochte Syd gern, aber im Gegensatz zu meiner Frau hat meine Zuneigung zu ihm nicht meinen Verstand benebelt. Rose fand Syds Bilder wunderschön. Ich kenne mich mit Malerei zwar nicht besonders aus, aber eins kann ich euch versichern, das waren nichts weiter als hässliche Schmierereien, die er in null Komma nichts dahingepinselt hatte. Aber das war gar nicht das Problem: Die Sache war, dass er sein Werk, sobald er es beendet hatte, mit einem Papiermesser wieder zerstörte, und zwar mit einer solchen Wut, die zur Gelassenheit, mit der er das Bild gemalt hatte, in krassem Gegensatz stand. Ein paarmal habe ich das mit eigenen Augen verfolgen können. Und es geht noch weiter. Da sich die Fans für ein Bild von Syd ein Bein ausgerissen hätten, versuchte seine Mutter eine Zeit lang, sie ihm wegzunehmen, ehe er sie zerstören konnte: Das machte Syd allerdings so rasend, dass seine Mutter nach wenigen Versuchen aufgab. Seitdem hatte die Alte Angst vor ihm, auch etwas, das Rose euch verheimlicht hat. Aus diesem Grund ist sie nämlich 1982 zu uns gezogen, von wegen gesundheitliche Probleme! Quietschfidel war sie! Aber irgendetwas musste passiert sein nach der Geschichte mit den Bildern, etwas, das ihr einen Heidenbammel eingejagt hat: Sie wollte es aber nie verraten, ich weiß nur, dass sie eines Morgens Rose anrief und ihr mitteilte, dass sie nicht eine Nacht länger mit dem da verbringen werde,
genauso hatte sie es gesagt, »mit dem da«, das hat mir Rose unter Tränen unmittelbar danach erzählt … Wenig später hörte ich Rose am Telefon zu ihr sagen, dass man ihn nicht allein lassen könne, aber es gab kein Zurück mehr: Noch am selben Abend stand die Alte mit ihrem Koffer vor unserer Haustür und schickte mich den Rest holen. Fünfundzwanzig Jahre ließen sie das Haus am St. Margaret Square vollständig eingerichtet, unnötigerweise, denn Syd wohnte auch anschließend

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