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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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Stück …
    Allerdings weiß ich ziemlich genau, dass die beiden selbst zu Hause Kopien davon haben, die sie sich in einsamen Stunden manchmal anhören.

ACHTES DOKUMENT
    Moores Lexikon des Allgemeinwissens (2)

    OPEL – 1. Deutsches Automobilunternehmen, 1899 von Adam Wilhelm Opel (1871 – 1948; seit 1817 A. W. von O.) gegründet und von Sohn Fritz (1899 – 1971) auf seine heutige Größe ausgebaut. Die Produktion von Nähmaschinen und Fahrrädern der Marke Opel unter der Leitung von Adam Opel, Vater von Adam Wilhelm, geht auf das Jahr 1862 zurück.

    – 2. Eigenname aus dem Sanskrit mit der Bedeutung »Schmuckstück, Edelstein«. Ursprung für die englische idiomatische Redewendung »a diamond is an opel, not an opal«.

    [ Moores Lexikon des Allgemeinwissens , London, Moore, 1960, Faszikel 219]

NEUNZEHNTE KLAGE
    Robyn Hitchcock

    Ja, das bin ich, der Rückschrittliche, der traurige Minnesänger, der Anarchist des Rock, rastlos und experimentierfreudig, der Verfluchte, der letzte LSD-Konsument, einsames psychedelisches Fossil, das die 80er und 90er Jahre überstanden hat und noch immer da ist, ein bisschen angeschlagen, aber immerhin.
    Die Beschaffenheit meiner Klage ist je nach Perspektive sehr einfach oder sehr komplex. Wie allgemein bekannt, bin ich nicht ich. Ich bin ein anderer. Und ich hab mich ziemlich ins Zeug gelegt, um das zu sein: Alles eine Frage von Leidenschaft und Hingabe. Als ich mich dann allerdings dem anderen gewachsen fühlte und mir einbildete, ihm mit meinem Werk, mit meinem wohlgemerkt , alle Ehre machen zu können, habe ich keine Anerkennung mehr bekommen. Ich war für alle nur noch eine Kopie, sein Klon. Bestenfalls ein Epigone, eine Rippe, ein Zweig. Auch ich bin aus Cambridge, immerhin! Hätte ich ihn irgendwann gehasst, hätte ich mich vielleicht von ihm lösen können, aber dafür habe ich ihn einfach zu sehr geliebt, und somit blieb die Gleichung zwischen uns für alle unantastbar. Ich war Syd, nur ohne Syds Legende. Für meine Authentizität habe ich zumindest jederzeit Anerkennung gefunden: Niemand hat es je gewagt, mir bloße Nachäfferei zu unterstellen, im Gegenteil, meistens löste die tiefe Verbundenheit zwischen uns Erstaunen aus. Allerdings … tja … er ist das Original, ich die Kopie, eine ganz banale Frage der Diachronie, auch wenn das Gegenteil noch zu beweisen wäre, denn wäre ich der, der
ich geworden bin, auch wenn ich früher da gewesen wäre? Außerdem gibt’s das ja noch, um ehrlich zu sein, also zynisch, meine ich, das Gerede um tot oder nicht tot… Uns ist allen klar, dass Jim Morrison, wenn er nicht jung gestorben wäre, heute in etwa die gleiche Aura besäße wie Eric Burdon, der immerhin, nun, irgendwer ist er zwar nicht, aber… genauso wie ein früher und grausamer Tod aus Robert Plant die legendärste aller Legenden gemacht hätte. Doch Morrison ist tot, und die Totengräber vom Père Lachaise müssen tagtäglich zentnerweise Blumen vom Grab räumen, während Plant inzwischen eine alte Schachtel ist, sicherlich nicht unbeliebt, aber ein Bein reißt sich wegen dem keiner mehr aus … Allerdings … entschuldigt, aber es muss sein … Syd ist nicht gestorben … damals nicht, meine ich. Er ist verrückt geworden, zugegeben, aber er hat in seinem Haus ein ruhiges Dasein gefristet, im Vergleich dazu war mein Leben viel dramatischer … Warum also? Warum geht er in die Mythen ein und ich bloß in die sinnlose Fußnote am Ende der Seite über Epigonen? Und ich spreche hier nicht nur von mir: Denkt nur mal an Peter Green, der erst Fleetwood Mac gründet, einen Riesenerfolg erlebt, sie daraufhin scheinbar völlig grundlos verlässt, dann allein ein ausgezeichnetes Album wie THE END OF THE GAME auf die Beine stellt und unmittelbar danach für zehn Jahre im Nichts verschwindet, zehn Jahre, in denen er, wie sich herausstellt, unter falschem Namen als Leichenträger arbeitet und sich ansonsten im psychiatrischen Krankenhaus aufhält… Am Ende taucht er, so wie er verschwunden ist, auf einmal wieder auf, spielt ein paar Platten ein und ist erneut weg. Ein paar Jahre später findet man ihn in Richmond, wo er als Landstreicher lebt und von den Kindern im Viertel Wolfsmensch genannt wird … So, und nun fragt mal herum, wer Peter Green ist, das weiß keiner, obwohl er Meisterwerke hinterlassen hat, und obendrein seine Band, die auch nach seinem Verschwinden Erfolge erntete … Syd Barrett ist dagegen eine Ikone wie Morrison oder Hendrix, ohne tot zu sein, ich

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