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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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die Würmer, die sein Gehirn auffressen … Und die Surrogate Band ? Das sind erst arme Pappkameraden, die wie Autisten hinter einer Mauer Musik machen, und Minuten später Nazis, die für »ihr« Publikum spielen …
    Einmal hatte Roger in einer Konferenz den Mut zuzugeben, dass die Mauer die Projektion seiner Ängste sei und dass sich seine sadomasochistischen Züge in ihr verdinglichten … Horror! Damit wollte ich nichts zu tun haben, mit diesem von Saturn oder womöglich noch Mond beeinflussten Irrsinn… Dieses Thema hat seine ganz eigene überlieferte Tradition, bei der Cambridge eine wichtige Rolle spielt … Aber hier entstand vor unseren Augen ein anderer Typ von Monster, wir waren für Roger die Monster, ist ja auch nicht schwer zu verstehen, dass deine Band, wenn dich Familie, Schule und Armee hinter eine
Mauer sperren, die gleichzeitig Schutz und Kerker für dich ist, dann auch so etwas für dich darstellt, auch Pink Floyd … Deshalb, glaube ich, ist Roger ab diesem Zeitpunkt so unnachgiebig geworden, weil er mit der ganzen Sache abbrechen wollte, er wollte die Mauer namens Pink Floyd zum Einsturz bringen … Und als Dave sie wieder aufbaute, wurde Roger wahnsinnig vor Wut, er draußen und wir drinnen, is there anybody in there? In oder out? Dass Nick den Titel Inside Out für unsere »Autobiografie« gewählt hat, war gar nicht so blöd wie sonst… Und doch hat Roger, als er sich in seiner Wut einigelte, wieder eine Mauer um sich herum gebaut, obwohl er uns persönlich erklärt hat, dass die Ziegelsteine den vielen Kummer und die persönlichen Probleme darstellen, hinter denen man sich verschanzt, von wegen böse Lehrer oder Mrs Thatcher …
    Nun, soll ich euch was sagen? Dann lieber Syds Keller.

FÜNFUNDZWANZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Clive Welham

    O ja, ich kann durchaus was aus dieser Zeit erzählen, schließlich habe ich von ’62 bis ’64 sowohl mit Syd als auch mit Dave Schlagzeug gespielt! Mit Syd bei den Mottoes , mit Dave, meinem Schulkameraden von der Perse School, bei den Ramblers und den Jokers Wild , daher bin ich sozusagen durch transitiven Abschluss ein Vorläufer der Pink Floyd gewesen … Als Freund von beiden ist ihr Wechsel wahrlich nicht spurlos an mir vorübergegangen, ich war regelrecht betroffen. Auch weil ich wusste, da ich ja beide sehr gut kannte, dass dadurch aus Pink Floyd etwas ganz anderes wurde … Egal, mit wem Syd spielte, immer konnte er sich mit seinem sprunghaften Stil durchsetzen, sich mit dieser unbestimmten und unberechenbaren Art behaupten, während Dave eben Dave war, seine Sicherheit und Ruhe strahlten auch auf die anderen aus … Syds Songs waren schrill und holprig, hatten keinen richtigen Anfang und Abschluss, schienen immer unvollendet zu sein: Daves waren eine runde, harmonische Sache, Gleiches gilt für die Art, Gitarre zu spielen, Syd erforschte sie, hinterfragte sie, kämpfte mit ihr, Dave streichelte sie, sekundierte ihr, sie waren wie zwei Planeten, Millionen von Lichtjahren voneinander entfernt… Trotzdem fiel es Dave leicht, wie Syd zu spielen, auch wenn sein Stil am Ende doch allmählich wieder die Oberhand gewann. Um Syds Kunst jedoch keine Gewalt anzutun, legte er für die Arbeit an dessen zwei Soloalben im Jahr 1970 seinen Stil wieder ab. Es gibt Leute, die ihm vorwerfen, er habe auf den beiden
Alben vieles unfertig und etliche unschöne Passagen stehen gelassen. Aber das war Syd, den Dave lediglich respektiert hat. Was ich nie verstanden habe, ist, warum so scheußliche Songs wie Vegetable man und Scream thy last scream draußen geblieben sind: ich meine nicht nur bei den zwei Alben oder bei OPEL, diesem komischen Sammelsurium unveröffentlichter Songs und davon abgewandelter Versionen, die irgendjemand 1988 einfach zusammengeworfen hat, sondern auch bei allen Jubiläumsausgaben, die die EMI in den letzten zwanzig Jahren herausgebracht hat… Vielleicht weil sie ohne die nötige künstlerische Vermittlung ein zu grässliches Selbstporträt abgegeben hätten? Die Stücke sind aber trotzdem fast auf der Stelle illegal in Umlauf geraten, kein Fan, der sie nicht kennt… Nun ja, vor ein paar Jahren habe ich mitgekriegt, dass sowohl Dave als auch Roger, sobald sie nur die Namen der Lieder hören, wenn man von Liedern überhaupt sprechen kann, die Farbe aus dem Gesicht weicht und sie umgehend das Thema wechseln. Ginge es nach ihnen, würden sie wahrscheinlich sämtliche Raubkopien aufkaufen und vernichten, aber da reden wir von mehreren Zehntausend

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