Mr Pink Floyd
verschwinden. Die bessere der zwei Welten.« Liegt hier das Geheimnis seiner Legende? Ich bin zu sehr eingenommen, entscheidet ihr.
Am 7. Juli 2006 ist er gestorben, am 11. kam die Nachricht, am 17. war das Begräbnis. Keiner von Pink Floyd war anwesend, aber hätte sich die Familie nicht dagegen ausgesprochen, wären sie bestimmt gekommen. Während der Trauerfeier versuchte ich zu zählen, wie oft ich ihn gesehen habe, nachdem er sich aus der Welt zurückgezogen hatte, aber es ist mir nicht gelungen: Ich sah ihn immerzu wie am Anfang vor mir, bis heute. Als ich mich mit Johnny Gordon darüber unterhielt, sagte er mir, dass es ihm genauso gehe. Wir erinnerten uns daran, wie
Syd Roger und Nick zu Zeiten der Leonard’s Lodgers überredete, einen Tag lang in der U-Bahn zu spielen, um etwas Kohle zu verdienen, Rick hat sich offensichtlich geweigert, wer auch sonst? Anschließend gingen wir in ein Pub und erstellten eine Liste aller falschen Freunde von Syd, die uns aus der Vergangenheit noch einfielen, diese total fertigen Typen, die mit ihm auf der Cromwell Road wohnten und ihm, ohne dass er es mitbekam, Acid in den Tee oder Würfelzucker taten, das hab ich mit eigenen Augen gesehen, als ich mal zu Besuch war … Und andere Leute, die mit ihm am Earl’s Court abhingen, dort kursierte weniger Acid als Mandrax, erzählte mir zumindest der Maler, mit dem er sich das Apartment teilte. Das Schlimmste ist aber, dass sie ihm das Zeug gaben, um sein Freund zu werden, seine Legende hatte bereits begonnen, und einige wollten unbedingt von Anfang an dazugehören …
Syd war bereits von einer anderen Welt, noch ehe er Drogen nahm, das möchte ich nur noch mal betonen. Ich glaube außerdem, dass es in seinem Geist etwas gab, Drogen hin oder her, das ihn daran gehindert hat, seine Karriere gemeinsam mit Pink Floyd oder sonst einer Band zu verfolgen. Was nicht heißt, dass diejenigen, die ihm diesen ganzen Schund untergeschoben haben, nicht das ewige Feuer verdienen, denn bevor er mit den Drogen angefangen hat, war Syd, so anormal er auch war, der umgänglichste Mensch der Welt, immer gut gelaunt, immer faszinierend. Das ewige Feuer: Daher haben Johnny und ich beschlossen, unsere Liste zu veröffentlichen und jeden einzuladen, Ergänzungen oder Richtigstellungen vorzunehmen:
Cromwell Road 101 (1967):
Alex »Jock« Findler und Sue »Jockie« Kingsbridge, Inhaber
des Mietvertrags
Charlie Butts
David Powie, genannt Slim, Fotograf
Jane Cochrane (Angestellte bei Harrods)
Edith ? (Verlobte von Butts)
Adam »Harley« Middleton, Flötist
Robert Conaughy, genannt Bob, Schauspieler
Earl’s Court Square (1968/69):
Samantha Wooley, Stripperin
Phil Craxton, Saxofonist
Tom? (Freund von Phil)
Lily Winnicote, Fotografin
Fred Shapiro, Theateragent
Sonny? (Tänzer)
ZEHNTES DOKUMENT
Artikel aus der »Washington Post«
Des Moines, 8. Juli 1983. Erinnern Sie sich noch an die vier Banditen, die mit Gesichtsmasken der Präsidenten Johnson, Nixon, Ford und Carter Banken ausgeraubt haben? Nun, irgendjemand ist auf die Idee gekommen, sie nachzuahmen, hat allerdings, um mit der Zeit zu gehen, Masken von den Mitgliedern einer der meistangesagten Rockbands benutzt: von den Pink Floyd aus Großbritannien. Vier Personen haben also gestern morgen maskiert als Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright und Nicholas Mason die Niederlassung der Chase Manhattan Bank in Des Moines (N. M.) überfallen und sind, nachdem sie einige Schreckschüsse abgefeuert haben, mit einer Beute von 160 000 Dollar wieder verschwunden. Die Identifizierung der Masken konnte dank des am Tatort anwesenden Eddy Mendoza stattfinden, einem siebzehnjährigen Jungen und leidenschaftlichen Anhänger der Rockmusik. Nach Aussage von Mendoza sind die Masken dieselben, die von der Band auf ihren Veranstaltungen mit dem Titel The Wall verwendet wurden. Der unverzüglich kontaktierte Manager von Pink Floyd konnte nicht sagen, was mit den Masken nach der Tour passiert ist, weshalb nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie von einem Liebhaber entwendet wurden und auf dem Sammlermarkt gelandet sind … ja, dem Sammlermarkt für Dollars!
NEUNUNDZWANZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
Mary Waters
Mein Mädchenname ist Mary Ward. 1937 habe ich Eric Fletcher Waters geheiratet. Wir bekamen zwei Söhne, Duncan und Roger. Der Krieg hat mich zur Witwe gemacht, wovon dank meines jüngsten Sohnes die ganze Welt erfahren hat. Mein Leben lang habe ich als Grundschullehrerin an der Morley Memorial
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