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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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wird.

ZWÖLFTES DOKUMENT
Telegramm von Roger Waters
    AN DIE HERREN GILMOUR DAVID, MASON NICHOLAS, WRIGHT RICHARD, GALE DAVID
    FANS WORT ÜBERLASSEN STOP THEMA ZEPPELIN FÖRDERN STOP JE WENIGER GEREDE ÜBER FLOYD DESTO BESSER FLOYD STOP
    WATERS

SIEBENUNDDREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    David Gale (5)

    Bequeme Lösung, zweifellos … Ich würde zu gern wissen, was Waters verheimlichen will … Sollte es Pink Floyd betreffen, ihr Problem. Aber wehe, es betrifft Syd oder unter anderem Syd … Waters ist ein ausgezeichneter Künstler, aber er kann sich hier nicht einfach wie ein Orwell’scher Funktionär aufführen … Gilmour hat sich schon eine Weile nicht mehr zu Wort gemeldet, Mason hat die Diskussion auf Led Zeppelin gelenkt … Wright ist anscheinend andauernd auf seinem Boot, wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit … Familie ist Familie … Zu den Fans möchte ich mich nicht äußern … Die einzige Lösung scheint mir zu sein, bei Syd weiter in die Tiefe zu gehen und nicht lockerzulassen … gemeinsam die unterwegs verloren gegangenen Erinnerungen aufzulesen, dies nur als offizielle Einladung an die Freunde … Mir ist zum Beispiel etwas eingefallen, das dermaßen traurig ist, dass ich es fast vollständig verdrängt habe … Anfang 1968, Syd lässt endlich diesen Saustall in der Cromwell Road hinter sich und zieht in den Egerton Court zu Storm Thorgerson … Storm ließ bereits Aubrey Powell bei sich wohnen, mit dem er fast alle Pink Floyd -Cover entwerfen sollte, außerdem Mick Rock und noch einen, den ich nicht kenne. Wer weiß, ob sich Syd bei Storm seinen Kollegen näher gefühlt hat, sein Abstieg war jedenfalls nicht aufzuhalten… Eines Tages gehe ich ihn besuchen, treffe aber nur die anderen beim Kartenspielen an. Ich gieß mir was zu trinken ein und verfolge eine Zeit lang das Spiel, als ich auf einmal ein Klopfen höre, wie wenn jemand gegen
eine Holzwand schlägt. Wahrscheinlich irgendwelche Handwerker in der Wohnung nebenan, denke ich bei mir. Außerdem spielen die anderen weiter, als wäre nichts. Nach einer Weile klopft es wieder, lauter. Diesmal habe ich den Eindruck, dass es aus Storms Wohnung kommt, weshalb ich ihn frage, ob irgendeiner in seinen Zimmern herumwerkelt. Darauf erwidert Powell: »Nein, das ist Syd, der ist gerade auf so einem schlimmen Trip.« Sie hatten ihn in einen Schrank gesperrt.
    Als ich anschließend erfuhr, dass es nicht das erste Mal war, schnappte ich mir Syd und brachte ihn zu Duggie.
    Duggie, du hast das Wort.

ACHTUNDDREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Douglas Field

    Ich rede hier nur, weil Schweigen nichts nützen würde, wissen ja sowieso alle, dass ich in der Wohnung auf dem berühmten Foto von MADCAP lebe. Diese fürchterlichen rot-blauen Streifen von Syd habe ich natürlich übermalt, aber das Haus ist immer noch dasselbe, Wetherby Mansion 20 auf dem Earl’s Court Square. Ab Ende ’68 habe ich die Wohnung für circa ein Jahr mit Syd geteilt, besser gesagt mit Syd und diesen ganzen Schwachköpfen, die er immer im Schlepptau hatte. Wegen denen ist nämlich unsere Freundschaft in die Brüche gegangen: Ich wollte keine Fremden, und er versprach, sie würden nur eine Nacht bleiben, aber am Ende hatten sie sich für mindestens zwei Wochen eingenistet … Somit war die Wohnung zweigeteilt: eine saubere und ordentliche Seite, wo ich gelebt habe, und das Chaos, in dem er gelebt hat. Der kritische Bereich war die Küche: Ihr könnt euch nicht vorstellen, was Syd alles anbrutzeln ließ, es ist wirklich ein Wunder, dass wir nicht alle wie im Ofen verbrannt sind.
    Wenn er allein war, hielt er sich tagelang in seinem Zimmer auf und lag auf dem Bett. Es grenzte an mein Atelier. Ich weiß zwar nicht, wie, aber ich wusste, während ich malte, dass Syd hinter dieser Wand wach dalag und an die Decke starrte. Ich hätte ihn porträtieren können, so scharf war das Bild vor meinen Augen und so durchsichtig schien die Wand zu sein. Es kam auch vor, dass ich völlig unbewusst ganz seltsame Formen malte. Allerdings gehöre ich nicht zu diesen impulsiven Malern,
die sich von ihrer Hand führen lassen, ich gehe planmäßig vor, erstelle Entwürfe und Sinopien. Als mir das dann passierte, war ich echt verblüfft, erst später kam mir der Gedanke, dass er mir die möglicherweise geschickt hat, diese Formen … Fakt ist jedenfalls, dass dieses komische Phänomen aufhörte, kaum dass er weg war, und dass ich wieder erleichtert aufatmen konnte. Die Bilder sahen aus wie von Francis Bacon dahingeschmiert,

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