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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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ahnungslos, denn im Wasser wird er von seinem Ebenbild am Hals gepackt und untergetaucht, er fällt durch surreale Welten hindurch, bis er, inzwischen erwachsen, mit einem Wasserschieber in der Hand auf dem Boden des leeren Schwimmbeckens landet … Meinem Anschein nach alles viel zu bedeutungsschwanger: die rosafarbenen Blüten, die auf seine Band anspielen, der Doppelmord, der seinen selbstzerstörerischen Trieb darstellt, die surrealen Szenen, die seinem Wahn entsprechen, schließlich das trockene Becken, das für das gefühlsarme Leben des Entfremdeten steht… Aber wenn wir überlegen, dass der junge Syd ein König war, schön, begehrt und von allen hofiert, können wir nicht anders, als an Heinrich VIII. zu denken, der von vier Hunden zerfleischt wurde, von vier, wie die vier Pink Floyd …

ZWEIUNDVIERZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    David Gale (6)

    Ich danke Professor Brigham im Namen aller, die Syd gernhatten. Das Blut von Heinrich VIII. hat mich an einen Song erinnert, den Roger für RADIO K.A.O.S. geschrieben hat, ein Konzeptalbum, in dessen Mittelpunkt die Figur Billy steht, eine Art Pflanze, die mit Hilfe eines Gehirns, das wie ein Sende- und Empfangsgerät von Radiowellen funktioniert, mit der Welt kommuniziert. Der Song heißt Sunset trip , und darin sagt Billy, dass er mit dem Rücken zum Meer in einem Canyon sitzt und dass ein blutroter Drache ihn zurückruft, zu den schwarzen Hügeln … Nun, von der unheilvollen Macht des »Trips« abgesehen, haben wir auch hier die Absonderung vom Leben spendenden Wasser; wir haben das Blutmonster, das ihn beherrscht und einfordert; wir haben seine persönliche Hölle, diese schwarzen Hügel, die selbstverständlich die Gog Magog Hills in Erinnerung rufen und die darüber hinaus ein bedeutendes Wortspiel beinhalten, insofern die Blackhill Enterprises die Firma von Jenner und King war … Wenn man nicht auch an das dunkle Kellergeschoss im Haus an der Hills Road denken mag …
    Armer Roger, ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie wüst es in seinem Kopf zugehen muss, dass er nach so vielen Jahren solche Texte schreibt, Texte, die sich nicht von diesem dunklen, scharlachroten Ereignis loseisen lassen …

DRITTE AUFFORDERUNG
    Das maßlose Ego von Roger Waters

    Ich bin das maßlose Ego von Roger Waters, und ich warne euch, Mitleid mit ihm zu haben, denn das ist wahrhaft nicht angebracht. Glaubt mir.
    Ich warne euch ferner, ihm die Schuld an Dingen zu geben, die ich allein zu verantworten habe. Wohlgemerkt Schuld, wie ihr arme Seelen das versprachlicht, was man in unserer Welt unter herausragenden Verdiensten versteht.

DREIUNDVIERZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Donald Barrett

    Mein Bruder, meine Schwester und auch ihr Mann haben vergessen zu erwähnen, dass Syds sagenumwobenes Kellergeschoss so niedrig war, dass man nur dann aufrecht darin stehen konnte, wenn man sich nach vorn beugte: Keine Ahnung, wie Syd es so lange darin aushalten konnte, und nicht, dass der Keller am St. Margaret Square viel höher gewesen wäre.
    Nun, was das angeht, hat Alan noch einiges mehr verschwiegen. Zum Beispiel, dass Syd ihn immer auf den Arm genommen hat, sogar als er noch nicht sprechen konnte … Kennt ihr dieses absolut merkwürdige Stück auf der B-Seite von ATOM HEART MOTHER , Alan’s psychedelic breakfast ? Das, wo man hört, wie jemand Streichhölzer anzündet, Ei und Speck in der Pfanne brutzeln, Flüssigkeiten ausgekippt werden und Stimmen »toast«, »coffee« und »marmalade« sagen? Alle behaupten, der Alan aus dem Titel sei Alan Styles, was Pink Floyd angeblich nie dementiert haben. Ziemlich genau weiß ich aber, weil ich dabei war, dass Roger, also der kleine Syd, wenn wir morgens gemeinsam frühstückten, Alan veräppelte, indem er seine Bewegungen und Laute nachahmte: das Geräusch, das er machte, wenn er über die zu heiße Milch pustete und sie gleichzeitig trank, die Art, wie er mit der Zunge schnalzte, das Rascheln der Cornflakes in seiner Schüssel … Und dann Alan, der sich aufregte! Aber je lauter er wurde, umso weiter trieb Syd es, der sich so manche Ohrfeige einfing …
    Und dann … ja … dann hat’s eines Tages einen Riesenkrach
gegeben, unser Vater war noch da, also war es bestimmt vor 1962 … Aber Roger war gerade mal ein kleiner Junge, also wird es ’59 oder ’60 gewesen sein, später nicht … Es war ein schrecklicher Anblick, unsere Mutter kommt aufgeregt die Treppe hochgerannt und wirbelt ein Heft durch die Luft, als hätte sie irgendetwas Ekeliges in

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