Mr Pink Floyd
und wenn es eine Art zu malen gibt, die in mir Beklemmungen auslöst, dann seine.
NEUNUNDDREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
Jeremy Chanceling
Die Technik, nun … Daves Gitarren … Als Cheftontechniker von THE DIVISION BELL genügt es, wenn ich davon berichte, was sich Mitte der Neunziger alles im Astoria befand. Das Astoria, wer es nicht wissen sollte, ist das große Hausboot, das Dave in eins der bestausgestatteten Tonstudios umgewandelt hat, die ich je gesehen hab. Es gibt dort einen vollständig mit Antikholz ausgekleideten Salon nur für Gitarren.
Sieben Klassikgitarren, darunter eine andalusische Chitarrone und zwei Flamencogitarren; an die fünfzehn Akustikgitarren, davon eine Martin Dreadnought (der Genauigkeit halber: eine D35), eine Levin, drei Ovation Legend (eine davon elektrifiziert), eine Gibson Everly Brothers, eine Gibson J200 Celebrity und eine zwölfsaitige Martin (die, auf der er mit den berühmten vier Noten von Shine on improvisierte); zwei resophonische Dobro-Gitarren; vier halbakustische, darunter eine Epiphone Emperor und eine Rickenbacker; dreizehn Elektrogitarren und genau zwei Gibson Les Paul, zwei Gretsch (eine White Falcon und eine Penguin), eine Fender Esquire, zwei Fender Telecaster (eine davon mit dem vormaligen Namen Broadcaster) und sechs Stratocaster, von denen eine die Nummer 001 der limitierten Auflage der White-Gold Mary Kaye ist, neben der D45 von Hendrix eins der kostbarsten Stücke der Welt; und schließlich eine Fender Lap Steel und, wenn man sie überhaupt noch Gitarren nennen kann, zwei Fender Pedal Steel, 1000 und 2000.
P. S.: Clive Metcalf schreibt Syd eine Telecaster Esquire zu. In
Wirklichkeit war die Esquire die erste Fender auf dem Markt (1950). Ein Jahr darauf brachte Leo Fender einen zweiten Pick-up heraus. Diese zweite Gitarre, ansonsten identisch mit der Esquire, wurde Broadcaster genannt, wogegen Gretsch klagten, die den Namen bereits angemeldet hatten. Für ein paar Monate bot Fender das Instrument also ohne Namen auf dem Kopf zum Verkauf an: Heute werden die seltenen Exemplare mit »Nocaster« bezeichnet. Ende 1951 entschied man sich für den Namen Telecaster: Und da der zweite Pick-up viel mehr Anklang fand als das erste Modell, wurde die Esquire am Ende von den meisten als eine Variante der Telecaster angesehen.
Daher muss ich den Freund O’Reilly korrigieren: Jimmy Page hatte eine Telecaster verziert, Syd hingegen eine Esquire.
DREIZEHNTES DOKUMENT
Inside Out
Wir dienten unter strengen Kapitänen. Mad Captain Barrett war der erste; seine leuchtenden Augen mit Geschichten von Schätzen und seltsamen Visionen führten uns fast in den Untergang, bis uns die Meuterei unter die Herrschaft des Grausamen Roger brachte … Später ging Waters aus Unbesonnenheit über die Planke und wurde durch den Vollmatrosen Gilmour ersetzt. Während dieser Abenteuer blieb ich Schiffskoch, trotz unzähliger Versprechen auf Beförderung.
[N. Mason, Inside Out. Mein persönliches Porträt von Pink Floyd , übers. von Martina Tichy, Franca Fritz, Heinrich Koop, Schlüchtern, Rockbuch Verlag, 2009, S. 346 f.]
VIERZIGSTE ZEUGENAUSSAGE
Peter Dockley (2)
Sollte die Originalität der Beiträge hier das Auswahlkriterium sein, dann besitze ich einen Rechtsanspruch auf meine Wortmeldungen. Ich bin der, der die vielen Tiere aufgelistet hat (nicht alle, ich weiß!), die Pink Floyd in ihrem Werk aufgeboten haben. Ich habe eine Tür aufgeschlossen, aber niemand ist mir gefolgt. Tja, allerdings erklären, was diese ganzen Tierchen zu bedeuten haben, muss bestimmt nicht ich. Lieber öffne ich eine zweite Tür.
Die Jungs haben deswegen so eine unvergleichliche Musik hervorgebracht, weil in ihr alle möglichen Geräusche zusammenwirken: Herzschläge, Gezwitscher, Geflüster, Gelächter, Gequake, Lärm von Autobahnen, Helikoptern, Waschmaschinen, Registrierkassen, zuschlagende Türen, Schritte, Ticken, Stimmen von Sportjournalisten, Werbespots, krächzende Radiowellen, Wimmern, das Zischen von Spiegelei und Speck in der Pfanne, Geheule, pfeifender Wind, keuchender Atem, Donner, klimpernde Münzen, rauschendes Wasser, Explosionen, Einstürze, raschelndes Laub … Hört euch mal Rogers Alben an, nachdem er sich davongemacht hat: Der Rückgriff auf all diese außermusikalischen Klangquellen ist wahrscheinlich das, was ihn am meisten mit Pink Floyd verbindet. Und darum müssen wir uns erneut fragen: Warum? Offensichtlich handelt es sich nicht um eine Art von mimetischem Realismus, genauso wie
Weitere Kostenlose Bücher