Mr. Postman
können? Keiner. Glückspilze wie er lebten immer auf der besonderen Schiene, die stets zum Erfolg führte.
Er freute sich auf Lilian. Sie war ebenfalls ein Glücksgriff gewesen.
Ein verdammt heißer Feger. Ein Weib, das man nicht allein lassen durfte. Zumindest nicht zu lange. Das aber hatte ihr Gatte getan. Da lagen die Konsequenzen auf der Hand.
Locker ging Charlie Parker um den BMW herum. Auch jetzt hielt ihn noch der Schatten des Astwerks bedeckt und auch der des Stamms. Dass dort jemand auf ihn warten könnte, dieser Gedanke kam ihn nicht. Dort wartete der Tod, und er meldete sich mit einem hohl klingenden Kichern an.
Parker hörte es. Er blieb stehen und drehte sich. Vorbei war es mit seiner schon euphorischen Laune. Was er da gehört hatte, war ihm auf den Magen geschlagen.
Noch sah er nichts. Der Stamm wuchs vor ihm hoch. Über ihm breitete sich das Geäst aus. In der Dunkelheit bildete es einen Schatten, einen großen schwarzen Pilz. Zugleich ein Dach, vor dem sich der Mann fürchtete. Nichts war mehr wie sonst. Er hatte sich in dieser Gegend stets wohl gefühlt, das war nun vorbei. Natürlich dachte er an die zahlreichen Überfälle, die immer wieder stattfanden, aber nicht hier, sondern…
Seine Gedanken brachen ab. Jemand hatte erneut gekichert. Genau vor ihm. Trotzdem nicht zu sehen, weil sich die Gestalt hinter dem Stamm verbarg und sicherlich auf eine günstige Gelegenheit für einen Überfall wartete.
Parker wollte nicht wissen, was der Stamm verbarg. Mutig war er nur bei Frauen und nicht im normalen Leben. Hier war ihm einfach alles egal. So schnell wie möglich weg und…
Es blieb beim und, denn auf einmal war der andere da. Er drehte und löste sich aus seiner Deckung. Dabei klang ein ungewöhnliches Geräusch auf. Ein Klappern oder helles Schaben fast. Charlie nahm es nur am Rande wahr, denn was ihm da entgegenkam, war einfach nicht zu glauben. Es gehörte nicht in diese Welt. Es war grauenhaft. Eine Gestalt wie aus dem Lehrbuch des Horrors.
Es gab sie wirklich. Er bildete sich dieses Monstrum nicht ein, das die Uniform eines Briefträgers trug. Ein Postmann mit Mütze, auf dessen Schirm ein Posthorn abgebildet war. Nur war dies kein normaler Briefträger, denn er hatte die Uniform über einen Körper gestreift, der keiner war, sondern nur aus Knochen bestand. Bestehen musste, denn auch das Gesicht unter der Mütze war eine schmutzig-gelb schimmernde Fratze aus Gebein.
Charlie Parker vergaß das Atmen. Er vergaß einfach alles. Er war in seinem Schock und der Angst gefangen. Sein Blick galt dem anderen Gesicht, das keines mehr war. Höhlen ohne Augen. Ein tiefes Loch, wo eigentlich die Nase hätte sein müssen. Das gleiche galt für den Mund.
Ob sich darin noch Zähne abmalten, konnte er nicht sagen. Es war ihm auch egal. Die verdammte Gestalt an sich war schon grauenhaft genug.
Aus den Engen der Ärmel schauten die Hände hervor. Nein, auch keine Hände. Fleisch- und hautlose Klauen. Widerliche Finger, lang, knochig und knotig.
Er schüttelte sich. Die Angst erwischte ihn jetzt wie brutale Schläge, die ihn zerstören wollten. Die Welt hatte sich für Charlie Parker nur auf diese eine Begegnung reduziert. Sekunden wurden für ihn zu Minuten.
Die Fratze unter dem Schirm war geblieben, doch sie hatte sich für ihn verändert. Sie war viel größer geworden. Ausgebreitet zu einem wahren Monstrum.
Natürlich dachte er an Flucht. Nicht zu schaffen. Der Anblick hatte ihn gelähmt. Innerhalb dieser wenigen Sekunden machte Charlie Parker Schlimmeres durch als in seinem gesamten Leben.
Er hatte sich nie Gedanken über das Sterben gemacht, nicht als Glückspilz. Jetzt musste er es. Da er keine Übung im Meistern von Stresssituationen hatte, kam er damit auch nicht zurecht.
Es erwischte ihn eiskalt. Hände griffen zu. Nein, Knochenfinger. Und die legten sich um seinen Hals und drückten sich zugleich in sein Gesicht hinein. Er spürte sie. Sie waren so kalt, so hart und zugleich nachgiebig. Das allerdings stimmte nicht, denn was tatsächlich nachgab, war die Haut in seinem Gesicht, die aufgerissen wurde, als die Finger in sie hineindrangen. Zugleich drückten sie auch seinen Hals zusammen.
Furchtbar. Nicht mehr zu beschreiben. Ein irrer Schmerz, der Parker dazu veranlasste, den Mund aufzureißen, um seine Not in die Dunkelheit zu brüllen.
Er schaffte es nicht. Die Knochenfinger waren zu stark, und sie waren tödlich. Charlie Parker brach in die Knie und sank dem Boden entgegen.
Dass er
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