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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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hier so viele Wanderarbeiter gibt, wie es den Anschein hat, werden die Cops garantiert vor Wut schäumen.«
    »Das wären aber ganz schön dumme Cops oder Banditen, wenn sie so laut reden«, sagte Roosevelt. »Sie sind meilenweit zu hören.«
    »Schon möglich. Aber es gefällt mir trotzdem nicht.«
    »Ich könnte ja allein losgehen und es mir ansehen«, schlug Connelly vor.
    »Was?«, fragte Pike. »Es sich ansehen? Was gibt es da zu sehen?«
    »Ich gehe zu ihnen und sehe sie mir an. Und wenn keiner auf mich schießt, dann wird es schon in Ordnung sein.«
    »Meiner Meinung nach klingt das nach einem schrecklichen Plan«, sagte Roosevelt.
    »Was soll daran nicht stimmen? Meiner Meinung nach sind das weder Polizisten noch Gesetzlose. Sollten es Polizisten sein, werde ich ihnen sagen, dass ich meine Schwester in der Stadt besuchen will, und sollten es Banditen sein … nun, ich habe nicht viel zu stehlen, oder? Sehen Sie mich doch bloß an. Und es wäre viel Aufwand, mich wegen nichts und wieder nichts auszurauben.«
    »Da hat er recht«, sagte Hammond.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragte Roosevelt.
    »Ja. Ich denke schon.«
    »Nun, dann …« Roosevelt zog die Waffe aus der Tasche und hielt sie Connelly hin.
    »Mein Gott!«, sagte Connelly. »Bleiben Sie mir mit diesem verdammten Ding vom Leib.«
    »Was? Warum, was stimmt damit nicht?«
    »Es ist eine Schusswaffe, das stimmt damit nicht. Ich verstehe nichts von Schusswaffen.«
    »Sie dient dem Schutz. Tragen Sie sie einfach, und lassen Sie sie mal kurz sehen, damit die anderen wissen, was los ist.«
    »Wenn sie mich mit einem Revolver in der Hand kommen sehen, dann werden sie mich vermutlich sofort erschießen. Mir gefällt mein Kopf auf den Schultern, und ich hänge an meinen Zähnen. Ich richte auf niemanden eine Kanone.«
    »Verdammt«, sagte Roosevelt.
    »Wenn das jetzt geregelt ist«, sagte Pike, »bleiben wir hier. Bekommen Sie Ärger, Mr. Connelly, dann brüllen Sie wie vom Blitz getroffen, und wir kommen gelaufen.«
    »Wenn Sie das sagen«, meinte Connelly und ging los.
    Eine Weile stapfte er durch den zerfallenen Straßengraben, bevor er sie vor sich entdeckte. Sie lagerten am Rand des Grabens, wo die Seite eingestürzt war, braune Gestalten inmitten von trockenen Erdklumpen. Es waren fünf von ihnen, vier Männer und eine Frau. Connelly fiel der kahle Hinterkopf eines Mannes auf, genau wie dessen beträchtliches Hinterteil. Die anderen drei Männer fummelten mit Zunder herum. Zwei schienen Zwillinge zu sein, mit blondroten Bärten und mottenzerfressenen Pork Pie Hats. Der Letzte war ein dürrer Kerl, der mehr Bart als Mann zu sein schien. Ganz außen saß die Frau. Sie war dünn und trug eine Lederjacke mit Jeans und Stiefeln, ein Taschentuch band ihre hellbraunen Haare hinten zu einem Knoten zusammen. Sie zeichnete Linien in den Sand und sah den Männern mit einem Gesichtsausdruck zu, der zwischen Verbitterung und Gereiztheit schwankte.
    Als Connelly näher kam, drehte sich der dicke Mann um, sah ihn an und fragte ohne Umschweife: »Sie haben nicht zufällig Streichhölzer dabei, Mister? Wir haben versucht, es mit der Hand hinzubekommen, aber die einzigen Dinge, die dabei herausgekommen sind, sind Splitter in den Fingern und eine Menge Flüche.«
    »Ein paar habe ich«, sagte Connelly. Er holte eine Streichholzschachtel hervor und gab sie ihm.
    »Gott segne Sie«, sagte der Dürre und nahm sie von dem Großen entgegen. Er fing an, sie unbeholfen zu entzünden und brach dabei jedes entzwei.
    »Verdammt, Roonie«, sagte die Frau. »Du hast dir doch bei deinen Versuchen nicht die Finger ruiniert, oder?«
    »Es tut mir leid, Lottie«, erwiderte der Mann leise. »Ich wollte Ihre Streichhölzer nicht verschwenden, Mister.«
    »Schon gut«, sagte Connelly.
    Die Frau nahm die Schachtel, kniete nieder, strich ein Streichholz energisch über die Reibefläche und hielt das Feuer an das Holz. Kurz darauf züngelten kleine Flämmchen die Äste empor. Sie schirmte sie ab und blies zwischen sie hinein, und bald schlängelten sich hellgelbe Flammen durch das aufgeschichtete Holz wie Kletterpflanzen durch ein Spalier. Sie schüttelte die Streichholzschachtel und warf sie Connelly zu. Er fing sie mit einer Hand, dann sahen die Frau und er sich einen Augenblick lang an, bevor der Dicke sagte: »Vielen Dank. Wir versuchen schon seit Stunden, das Feuer in Gang zu bringen.«
    »Ich habe noch nie erlebt, dass das mit der Hand klappt.«
    »Ich vermute, Sie haben uns von der Straße

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