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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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aus streiten hören.«
    »Das habe ich. Seid ihr Banditen?«, wollte Connelly wissen.
    Die Leute sahen sich verwirrt an. »Nein«, sagte der Dicke.
    »Cops?«
    »Nein. Warum?«
    Connelly drehte den Kopf und rief: »Alles in Ordnung. Das sind bloß Reisende.«
    »Was?«, fragte die Frau, aber dann sah sie Pike und die anderen verlegen von der Straße herunterkommen. »Oh«, sagte sie. »Habt ihr wirklich geglaubt, dass wir euch überfallen?«
    »Es sind seltsame Zeiten, Ma’am«, erklärte Pike.
    »Dann wollen wir sie nicht noch seltsamer machen«, erwiderte der Dicke und lachte. »Kommt runter und setzt euch eine Weile zu uns. Wo wollt ihr denn hin?«
    Hammond zeigte die Straße entlang.
    »Genau unsere Richtung«, sagte die Frau.
    »Es hieß, ein Sturm sei im Anmarsch«, sagte der Dürre.
    »Das haben wir auch gehört«, meinte Roosevelt.
    »Wo, zum Teufel, sind nur unsere Manieren?« Der Dicke lächelte. »Ich heiße Monk, das da ist Lottie – Lottie, sag Hallo –, und die Jungs da sind Jake und Ernie, und der Bursche, der sich die Knöchel reibt, ist Roonie.«
    »Hallo«, sagte Roosevelt und lüftete den Hut. Sie stellten sich vor. Connelly entging nicht, dass die Frau ihn beobachtete.
    »Wir haben nicht viel«, erklärte Roonie. »Nur etwas Brot. Wir würden es gern als Dank für die Streichhölzer teilen. Ohne sie wären wir verhungert.«
    »Und wir teilen gern mit Ihnen, was wir haben, Mr. Roonie«, sagte Pike und kramte in seinem Beutel herum.
    »Wie lange sind Sie schon unterwegs?«, fragte Lottie.
    »Eine Weile«, sagte Hammond. »Ein Lastwagen hat uns mitgenommen, seitdem sind wir etwa sechs Meilen gelaufen. Ich habe einen Riesenhunger und schäme mich nicht, das zu sagen.«
    Sie erwärmten altes Brot und Dosenfleisch, und einige von ihnen rauchten Zigaretten. Ihre neuen Freunde schienen schon lange kein wärmendes Feuer mehr gehabt zu haben.
    »Weiß einer von euch, wo die Straße hinführt?«, fragte Hammond.
    »Farmland – oder vielmehr das, was früher einmal Farmland war«, sagte Lottie. »Danach kommt eine armselige kleine Stadt, kaum mehr als ein paar Häuser am Straßenrand.«
    »Von dort ist Ihnen nicht zufällig jemand begegnet?«, fragte Pike.
    Die anderen Reisenden sahen sich mit vollem Mund an. »Nein.«
    »Wirklich niemand?«
    Sie schüttelten die Köpfe.
    »Warum?«, fragte Monk plötzlich misstrauisch. »Wen suchen Sie denn?«
    »Es ist nicht wichtig. Sie würden sich an ihn erinnern.«
    »Würde ich das?«
    »Davon gehe ich aus, jawohl.«
    »Und warum würde ich mich an diese seltsame Person erinnern?«
    »Er ist ein Mann mit Narben. Narben auf den Wangen wie …«
    Pike verstummte, als die anderen fünf auf die Füße sprangen und aufschrien. Die Frau und die Zwillinge traten angespannt ein paar Schritte zurück, und Monk starrte verwirrt von einem Gesicht zum anderen. Alle waren auf den Füßen mit Ausnahme von Connelly, der am Grabenrand vor dem Feuer sitzen blieb. Er vermochte den Grund dafür nicht zu benennen, aber er fühlte sich nicht bedroht. Zumindest noch nicht.
    »Was ist denn los?«, fragte Roosevelt.
    Die fünf Fremden sahen einander an, dann sagte Monk: »Ihr sucht alle nach dem Narbenmann?«
    Eine Weile lang herrschte Schweigen.
    »Ja«, sagte Connelly dann.
    Lottie nickte. »Wir auch.«
    Niemand rührte sich. Dann stieß Connelly mit dem Fuß gegen ein brennendes Holzscheit. »Nun … Das ist doch interessant.«
    »Warum sucht ihr nach ihm?«, wollte Roonie wissen. »Was wollt ihr von ihm?«
    »Warum?«, erwiderte Hammond. »Was ist mit euch?«
    »Wir sind nicht seine Freunde, wenn es das ist, was Sie wissen wollen«, sagte Pike schnell. »Ich bezweifle, dass so ein Mann überhaupt Freunde hat, Mr. Monk.«
    Monk wischte sich mit einem schmutzigen Tuch den Schweiß von der Stirn und dachte nach. »Gütiger allmächtiger Gott«, sagte er dann. »Wenn das nicht völlig verrückt ist.«
    Sie sahen sich noch ein paar Minuten länger gegenseitig an, flüsterten einander gelegentlich etwas zu, bis es ihnen peinlich wurde und sie damit aufhörten.
    »Das Brot ist fertig«, sagte Connelly, beugte sich vor und nahm das Essen vom Feuer. »Wollt ihr nun essen oder nicht?«
    »Was wollen Sie von ihm?«, fragte Lottie.
    »Nichts Gutes«, antwortete Connelly.
    »Nichts Gutes? Geht es dabei ums Töten?«
    Er warf ihr einen langen Blick zu. »So ist es.«
    Die andere Gruppe dachte nach, dann setzten sich alle und aßen. Pike und die anderen folgten ihrem Beispiel, blieben aber

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