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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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auf der Hut.
    »Irgendwie ist das witzig, finde ich«, sagte Connelly.
    »Was denn?«, fragte Lottie.
    »Wie überrascht wir sind. Ich meine, jeder von uns hat schon andere mit demselben Ziel kennengelernt. Unsere Reisegefährten zum Beispiel. Also gibt es keinen Grund, aufgebracht zu sein, wenn wir noch mehr Menschen wie uns begegnen. Macht doch Sinn, dass noch andere hinter ihm her sind, und zwar aus den gleichen Gründen.«
    »Ich finde das überhaupt nicht witzig«, sagte Lottie. »Nicht im Mindesten.«
    »Nein«, sagte Connelly. »Ich schätze, das ist es wirklich nicht.«
    Die beiden Gruppen sahen sich an. Dann fingen sie an zu essen, und eine Weile sprach keiner.
    Nach dem Essen tauschten sie ihre Geschichten aus. Die andere Gruppe erzählte von verlorenen Familienmitgliedern, von toten Freunden, von geliebten Menschen, die ermordet worden waren. Lottie wollte ihre Geschichte nicht erzählen, sondern schüttelte lediglich den Kopf. Alle Geschichten ähnelten sich, alle Erzähler sprachen leise und mit in die Ferne gerichtetem Blick. Wie weit hatten sie alle ihn verfolgt? Reihte man ihre Wege aneinander, würde die Strecke vermutlich von Küste zu Küste führen, dachte Connelly. Eine Reihe blutroter Fußabdrücke, die sich durch die leblose Wüste erstreckte.
    Er schüttelte sich.
    »Und was ist das Letzte, das ihr von ihm gehört habt?«, fragte Pike leise.
    Die anderen sahen sich an. »Wisst ihr es nicht?«, wollte Lottie wissen.
    »Nein. Was denn?«
    Monk beugte sich vor. »Diese Stadt vor uns? Die paar Häuser am Straßenrand?«
    Sie nickten.
    »Wir haben gehört, dass dort ein seltsamer Kerl übernachtet. Mit einem kaputten Gesicht. Es ist keine vier Stunden her, dass wir das hörten, von einem Reisenden.«
    Eine ohrenbetäubende Stille senkte sich über sie. Hammond stand auf und starrte auf Monk herunter.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragte Roosevelt.
    »Aber ja.«
    »Guter Gott …«, flüsterte Hammond. »Er ist hier. Er ist hier. Er ist direkt hinter diesem verdammten Feld dort, ist es das, was Sie da sagen?«
    Roonie nickte. »So ist es. Wir wollen bis zum Einbruch der Nacht warten. Schleichen uns an ihn heran. Erwischen ihn auf diese Weise.«
    »Was? Ihr wartet ab?«, rief Hammond aus.
    »Das tun wir«, bestätigte Monk.
    »Nein! Nein, zum Teufel damit!«, schrie Hammond. »Kommt schon! Er ist gleich da vorn! Wir haben genau einen Versuch, und stattdessen sitzen wir um ein verdammtes Feuer herum und essen beschissenes Dosenfleisch ! Ist das euer Ernst? Herrgott noch mal!«
    »Zu warten ist klug«, sagte Roonie, aber er sah beschämt aus.
    »Ihr seid Feiglinge. Genau das seid ihr. Feiglinge. Ihr seid den ganzen weiten Weg gekommen, und jetzt habt ihr Angst.«
    Roonie stand auf. »Sagen Sie das noch mal. Sagen Sie es mir ins Gesicht.«
    »Hättet ihr auch nur einen Funken Rückgrat«, meinte Hammond leise, »dann hättet ihr es bereits erledigt.«
    »Was ist mit Ihnen, Junge?«, fragte Monk. »Haben Sie schon mal einen Mann getötet? Sind Sie ein Killer?«
    Hammond zögerte und wollte sich abwenden. Er zitterte am ganzen Leib, dann trat er nach einem Holzscheit und schleuderte es in die Luft.
    »Hammond!«, sagte Pike laut. »Setzen Sie sich! Diese Leute haben das vernünftig durchdacht.«
    »Vernünftig wäre es, auf der Stelle dorthin zu gehen und eine Kugel in das zu jagen, was auch immer er an Gehirn hat«, erwiderte Hammond.
    »Das ist nicht vernünftig, das ist reine Idiotie. Was wir tun, ist richtig, aber davon muss kein Gesetzeshüter was wissen. Schießen Sie diesen Mann am helllichten Tag nieder, wird man Sie vermutlich auch gleich erschießen.«
    »Das spielt keine Rolle, und das wissen Sie genau«, sagte Hammond. Seine Stimme war glatt und leise und tödlich.
    Einen Augenblick lang kehrte Stille ein.
    »Glauben Sie mir, wir alle wollen das Gleiche«, sagte Monk. »Und glauben Sie mir, wir alle haben genau diese Worte gesagt, die Sie gerade gesagt haben. Ja, wir haben nur eine Chance. Und ich habe nicht die Absicht, sie zu versauen.« Aber Connelly entging nicht, dass er bei seiner kleinen Ansprache knallrot wurde und sich den Schweiß von der Stirn tupfte.
    Hammond schüttelte den Kopf und erwiderte nichts.
    »Kommen Sie schon«, sagte Roosevelt. »Setzen Sie sich, Hammond. Verlieren Sie jetzt nicht den Kopf. Wenn Sie das tun, werden Sie alles falsch machen, und am Ende wird er sie wieder auslachen. Und das wollen Sie doch nicht, oder?«
    »Nein. Nein, das will ich nicht.«
    »Dann setzen

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