Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
Julia ganz sanft streicheln. „Ich freue mich auf Sie, Señora Julia.“
„Ich – auch.“ Das Sprechen fiel ihr auf einmal unheimlich schwer.
Auf der anderen Seite erklang ein Klicken, dann war alles still. Trotzdem brauchte Julia eine Weile, ehe sie begriff, dass das Gespräch beendet war und sie sich jetzt verdammt beeilen musste, wenn sie pünktlich fertig werden wollte.
Wie ein Wirbelwind fegte sie ins Badezimmer, sprang unter die Dusche, kleidete sich an und brachte ihre Haare in Ordnung. Sie schraubte gerade den Lippenstift zu, als an die Zimmertür geklopft wurde. Noch ein rascher Blick in den Spiegel, um sich davon zu überzeugen, dass sie perfekt aussah, dann eilte sie ins Zimmer, schnappte sich ihre Tasche vom Bett und öffnete die Tür.
Offene Bewunderung stand in seinen Augen als Julia ihm gegenübertrat. Und diese Bewunderung tat ihr gut. Mein Gott, wie gut sogar! Nach all diesen düsteren, traurigen Monaten ohne Jochen waren diese Blicke wie ein Sonnenstrahl, der durch eine tiefgraue Wolkendecke bricht.
„Sie sehen einfach bezaubernd aus.“ Josés Worte klangen ehrlich. Julia dankte ihm mit einem Lächeln, dann hakte sie sich bei ihm ein und ließ sich von ihm ins Erdgeschoss und auf die Terrasse hinausführen.
Es war immer noch warm. Das Personal hatte im Park rund um die Terrasse Fackeln angezündet und den Tisch festlich gedeckt. Gläser und Bestecke funkelten im Kerzen- und Fackellicht. Julia fühlte sich wie eine Prinzessin, als sie in einen der Gartensessel sank, den José ihr zuvorkommend zurechtschob. Thorben stand vor der riesigen Passionsblume, die eine Hälfte der Hauswand zuwucherte und tat so, als würden ihn die strahlenförmigen Blüten mächtig interessieren. Als Julia und José eintrafen, drehte er sich betont langsam herum. Seine Brauen schoben sich unwillig zusammen als sein Blick auf die ineinander verschränkten Arme der beiden sah. Er war jedoch klug genug, nichts zu sagen. Stattdessen nahm auch er am Tisch Platz, nachdem Julia sich gesetzt hatte.
Ein absolut delikates Menü erwartete Josés Gäste. Dazu ein erlesener Wein und ein herrlicher Port, den sie zum Dessert nahmen. Später servierte der beflissene Diener noch eine Karaffe Sangria, die José angeblich selbst angesetzt hatte, wie er stolz verkündete. Das köstliche Bowlengetränk lockerte die Zungen, besonders Josés, der ganz freimütig von seiner Jugend und seinen Freunden berichtete, mit denen er zum Teil heute noch in Kontakt stand. Als sie sich schließlich erhoben, um ihre Zimmer aufzusuchen, hatte Julia einen kompletten Lebenslauf notiert, den sie noch vor dem Schlafengehen in den Computer geben wollte. Ein Klopfen an der Zimmertür vereitelte diesen Plan. Es klang als wollte der späte Besucher am liebsten mit der ganzen Faust durch die Tür.
Thorben!, schoss es Julia durch den Kopf. Am liebsten hätte sie sich schlafend gestellt, aber bei dem Lärm, den der Fotograf veranstaltete, konnte kein normaler Mensch friedlich schnarchen. Also nahm sie ihren Bademantel vom Bett, schlüpfte hinein und öffnete. Thorben Gehrich stürmte herein wie ein gereizter Stier auf Ecstasy.
„Was soll das?“, fauchte er los, hochrot im Gesicht vor Zorn. Die Arme vor der Brust verschränkt, blieb er mitten im Zimmer stehen und funkelte Julia aus wutblitzenden Augen an. Sie runzelte total verwirrt von diesem Auftritt und seiner Frage die Stirn.
„Ich meine diese schamlose Flirterei mit diesem Schnulzensänger“, wurde er konkret. „Welche Ziele verfolgst du damit, he? Los, rede! Du hörst dir diesen Schwachsinn, den er verbreitet, doch nicht an, bloß weil du ihn so unwiderstehlich findest.“
Julia drehte sich um und klappte den Deckel ihres Notebooks zu, damit Thorben den Text nicht lesen konnte, den sie gerade begonnen hatte zu tippen. Als sie sich ihm wieder zuwandte, wirkte sie äußerlich beherrscht.
„Ich glaube, unsere Aufgaben sind klar definiert.“ Ihr belehrend arroganter Tonfall sollte Thorben in seine Schranken weisen. „Sie sollen möglichst viele gute Fotos liefern, ich eine umfangreiche Homestory. Im Übrigen finde ich Señor Fermentos tatsächlich sehr sympathisch. Er ist galant, hat exzellente Manieren – kurz, er ist ein richtiger Gentleman. Solche Männer trifft man heutzutage leider nur noch selten.“
„Er ist ein Angeber, der sich selbst am meisten liebt.“ Thorben ging zum Fenster und betrachtete angewidert die zartgelben Blüten eines Rosenbuketts, das Pedro vorhin ins Zimmer
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