Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
mit einem riesigen Schritt rückwärts aus ihrer Reichweite.
Julia musterte ihn empört. Noch war sie viel zu überrascht, um sich zu rächen. Sie stand nur da und starrte ihn an. Für den Bruchteil einer Sekunde streifte sie der Gedanke, dass dieser Thorben Gehrich im Grunde noch nicht mal so übel aussah. Dann gewann die Wut über seine Handlungsweise die Oberhand. Sie trat vor, holte aus und gab ihm eine Ohrfeige, die so kraftvoll ausfiel, dass sich umgehend ihre Finger als vier flammendrote Streifen auf seiner Wange abzeichneten. Das kühlte ihren Zorn ab. Gefasst ging sie zur Tür und hielt diese auffordernd auf.
„Wenn Sie sich dann bitte zurückziehen würden?“ Ihre Stimme triefte vor Hohn. „Gute Nacht, Herr Gehrich.“
Zu ihrem Erstaunen gehorchte Thorben ohne weitere Widerworte. Hinter der Tür blieb er allerdings noch einmal stehen, um eine letzte Pfeilspitze abzuschießen.
„Lass die Finger von José!“ Er lächelte, es sah aus als wollte er Julia beißen. „Der Typ ist nichts für naive Hausfrauen mit Schreibambitionen. So eine wie dich, meine Gute, verspeist Fermentos zum Frühstück.“
Julia machte sich nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern. Sie versetzte der Tür einen kräftigen Stoß, dass sie krachend ins Schloss fiel und kehrte an den Schreibtisch zurück. Hier ergriff sie das Nächste, dass ihr in die Hände fiel, eine kleine Dose Air-Duster zum Reinigen ihrer Notebooktastatur, und warf sie an die Wand. Erst als das Ding auf den Boden polterte, fiel ihr Blick auf das Notebook. Die Kontrollleuchte blinkte aufgeregt. Mist! Der Akku war leer. Sie hatte vergessen, ihn rechtzeitig aufzuladen. Aber vielleicht konnte sie die Sache ja noch retten.
Wo war das verdammte Stromkabel?
Ach Himmel, sie sollte wirklich mal ihre Notebook-Tasche ausmisten. Was da alles herumschwirrte was nix mit ihrer Arbeit zu tun hatte! Da, da war das Gesuchte. Hastig steckte Julia das Kabel in den dafür vorgesehenen Port, aber es war zu spät. Der Bildschirm wurde mit einem Schlag schwarz und damit war die halbe Seite Text futsch, die sie vorhin eilig eingegeben hatte.
Na, da hatte ihre Pechhexe heute Abend noch mal so richtig zugeschlagen! Unter diesen Umständen war es am besten, wenn sie den Minicomputer einfach laden ließ und sich selbst ins Bett legte. Wenn sie nur nicht so wütend gewesen wäre! Was um alle Welt bildeten sich die Kerle eigentlich ein? Dass sie ein unmündiges Kind war, das nicht wusste, was es tun und lassen musste?
Roman – Julia knirschte bei dem Gedanken an ihren Sohn mit den Zähnen. Jochen und sie hatten alles versucht, den Jungen zu einem toleranten, aufrechten Menschen zu erziehen. Und was war aus ihm geworden? Ein elender Spießer, der sich einbildete, ihr Vorschriften machen zu dürfen. Und dann dieser schreckliche Thorben Gehrich. Der war schlimmer als die Schlange im Paradies! Ob es wohl möglich war, ihn irgendwo weit weg von Palamos auszusetzen?
*
Um von Thorben nicht erneut aus dem Bett gescheucht zu werden, hatte Julia sich den kleinen Reisewecker gestellt, der sie pünktlich um sieben Uhr aus dem Bett schrillte. Verschlafen tappte sie ins Bad und warf einen Blick in den Spiegel, um sich sofort angewidert abzuwenden. Wer immer ihr da entgegen gesehen hatte, sie mochte die hässliche Person nicht näher kennen lernen.
Gähnend schlüpfte sie aus ihrem Sleepy, da wurde wieder einmal mit dem inzwischen schon gewohnten Nachdruck gegen die Tür gehämmert. Bitte schön, wenn Thorben es so wollte, dann sollte er sie eben zu Gesicht bekommen, wie sie morgens gewöhnlich aussah: verquollen, strubbelig und schlecht gelaunt. Wütend riss Julia die Tür auf, doch bevor sie auch nur „Papp“ sagen konnte, raste Thorben an ihr vorbei, geradewegs auf den Nachttisch zu, riss den Wecker an sich und warf ihn kurzerhand aus dem Fenster.
Alles ging so schnell, dass Julia gar nicht reagieren konnte. Fassungslos starrte sie auf den hochgewachsenen Mann im schwarzseidenen Pyjama, der im Eilschritt aus dem Zimmer stapfte.
Rumms! Das Zuschlagen der Tür setzte den vorläufigen Schlusspunkt unter die Szene. Es dauerte eine Weile, ehe Julia begriff, was geschehen war. Die nächste Frage war: Was zum Kuckuck habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht?
Das Blut schoss ihr in den Kopf. Dieses verdammte, arrogante, besserwisserische, selbstherrliche Arschloch! Oh, wie gerne würde sie ihm den Hals umdrehen, die Augen auskratzen, alle Haare ausreißen, in die Kronjuwelen treten und
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