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Mrs. Alis unpassende Leidenschaft

Mrs. Alis unpassende Leidenschaft

Titel: Mrs. Alis unpassende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Simonson
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Idee, Najwa?« Mrs. Rasool lächelte gequält.
    »Mein Mann behauptet, dass sie wirklich sehr gerne hilft.«
    »So ist es. Mrs. Khan hat sogar angedeutet, dass sie möglicherweise unentgeltlich mitarbeiten würde«, fügte Mr. Rasool hinzu. »Ich glaube, ihr Mann hat viele Freunde unter den Mitgliedern Ihres angesehenen Clubs.«
    »Wirklich?«, fragte Grace. »Den Namen habe ich noch nie gehört. Dr. Khan, ja?«
    »Ja, ein sehr bekannter Mann. Seine Frau engagiert sich für wohltätige Zwecke. Sie ist sehr um das Wohlergehen unserer jungen Frauen besorgt.«
    Eindrucksvoll überragte Mrs. Khan die am Tisch Sitzenden. Sie trug ein Tweedkostüm, an dessen Revers eine schwere Goldbrosche steckte, und an jeder Hand einen Ring, der eine schlicht und ganz aus Gold, der andere mit einem riesigen Saphir in einer schweren Goldfassung. Sie hatte eine große, steife Handtasche und einen eng eingerollten Regenschirm bei sich. Dem Major schien ihr Gesicht ziemlich glatt für ihr Alter; ihre schichtweise mit Haarspray fixierte Frisur erinnerte ihn an die frühere Premierministerin. Er stand auf und stieß, als er die Bank verlassen und sich neben Mrs. Alis Stuhl stellen wollte, mit dem Oberschenkel so schmerzhaft gegen die Tischkante, dass er vor Schmerz mehrmals blinzeln musste. Auch die Rasools erhoben sich und machten alle miteinander bekannt.
    »Sehr erfreut, Major. Sagen Sie einfach Sadie zu mir, so nennen mich alle.« Selbst Mrs. Khans breites strahlendes Lächeln ließ die übrigen Teile ihres Gesichts von Falten völlig unberührt. »Miss DeVere, ich glaube, wir haben uns letztes Jahr bei dieser grauenhaften Gartenparty der Handelskammer kennengelernt, nicht wahr?«
    »Aber ja, natürlich«, erwiderte Grace in einem Ton, der besagte, dass sie sich beim besten Willen nicht daran erinnern konnte. Mrs. Khan beugte sich quer über Mrs. Ali hinweg, um Grace die Hand zu geben.
    »Es herrschte damals ein unglaubliches Gedränge, aber mein Mann und ich finden, dass man solch grundlegende Institutionen unterstützen muss«, fuhr Mrs. Khan fort. Sie trat einen Schritt zurück und schien erst jetzt Mrs. Ali wahrzunehmen.
    »Ach, du bist auch hier, Jasmina?« Der Major erkannte, dass die Anrede mit Mrs. Alis Vornamen eine bewusste Schmähung darstellte, war aber dankbar dafür, ihn endlich zu hören. Selbst mit einer so böswilligen Absicht ausgesprochen, klang er bezaubernd.
    »Saadia«, sagte Mrs. Ali und senkte wieder den Kopf.
    »Muss ja ein wahrer Genuss für dich sein, endlich mal von der Ladentheke wegzukommen«, fuhr Mrs. Khan fort. »Kleine Pause von den Tiefkühlerbsen und Zeitungen?«
    »Sie wollten uns Stoffmuster zeigen?«, sagte Mrs. Rasool.
    »Ja. Meine Assistentin Noreen und ihre Nichte bringen sie gleich.« Und schon quälten sich Mrs. Khans Tischgenossin und eine jüngere Frau mit mehreren Musterbüchern und einer Schachtel voller Stoffe an der schweren Restauranttür ab. Ihnen folgte ein kleiner Junge, der mit beiden Armen bedenklich schief ein großes Musterbuch trug. Der Major erkannte sofort das Kind von der Promenade wieder und spürte, wie ihm angesichts der Möglichkeit, dass Mrs. Ali und er bloßgestellt werden könnten, eine schulbubenhafte Panikröte ins Gesicht schoss. Obwohl es sich nur um gemeinsames Teetrinken in der Öffentlichkeit und nicht um irgendwelche Ausschweifungen gehandelt hatte, war ihm kläglich zumute, als die kleine Gruppe langsam den Spießrutenlauf durch das Lokal mit all den neugierigen Mienen absolvierte und er befürchten musste, dass seine verborgene Freundschaft aufflog. Er war wie gelähmt. Er konnte nichts weiter tun, als die Rückenlehne von Mrs. Alis Stuhl zu umklammern und zu erahnen, was in dem Kopf mit dem glänzenden Haar neben ihm vor sich ging.
    »Ach du meine Güte, die Nichte hat ihren Jungen mitgebracht«, sagte Mrs. Khan in lautem Flüsterton zu Mrs. Rasool. »Ich schaffe ihn auf der Stelle raus – was hat sie sich nur dabei gedacht?«
    »Sei nicht albern«, entgegnete Mrs. Rasool. »Das ist völlig in Ordnung.«
    »Ich versuche ja zu helfen, wenn auch nur Noreen zuliebe«, sagte Mrs. Khan. »Aber die junge Frau ist nun mal schwierig.« Sie warf dem Major und Grace einen unsicheren Blick zu.
    »Was für ein süßer kleiner Junge!«, rief Grace, als die Frauen ihre schwere Last auf einen Tisch in der Nähe abluden und der Junge dasselbe versuchte. »Wie heißt er denn?« Es entstand eine winzige Pause, so als hätten sie nicht erwartet, vorgestellt zu werden.
    Die

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