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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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entlastete so Schulter und Taille etwas von dem Gewicht. »Crozet war Ingenieur. Vielleicht hat er über Straßenbau oder so was geschrieben. Er hat unsere sämtlichen Fernstraßen gebaut. Auch die Route 240, soweit ich mich an Miss Grindles Unterricht in der vierten Klasse erinnere.«
    »Die war eine Hexe.« Marie hatte Miss Grindle auch gehabt.
    »An der Volksschule von Crozet gab es keine Disziplinschwierigkeiten, solange Miss Grindle dort war.«
    »Vom Bürgerkrieg bis zum Koreakrieg.« Marie kicherte ein bisschen, dann besann sie sich. »Wie kann ich in so einer Situation bloß lachen?«
    »Sie brauchen es. Ihre Gefühle werden eine Zeit lang Achterbahn fahren.«
    Tränen traten Marie in die Augen. »Sie werden ihn kriegen, nicht? Den, der das getan hat?«
    »Ich werd mich bemühen, Marie. Ich werd mich bemühen.«

 
4
     
    »Bist du sicher, dass du hingehen willst?« Susan sah Harry ins Gesicht.
    »Du weißt, ich muss.«
    Boom Boom keinen Beileidsbesuch abzustatten wäre ein Fauxpas gewesen, den man Harry ewig vorgehalten hätte. Nicht direkt, beileibe nicht, man hätte es sich nur gemerkt, ein Minuspunkt neben ihrem Namen auf der Liste. Auch wenn sie mehr Plus- als Minuspunkte hatte – sie hoffte, dass es so war –, zahlte es sich nicht aus, ihren Ruf in Crozets Gesellschaft aufs Spiel zu setzen.
    Es war nicht nur der Schock über einen erschütternden Tod, der Harry zusetzte, sondern auch der Umstand, dass sie sich dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum würde stellen müssen. Seit sie Fair den Laufpass gegeben hatte, hatte sich Harry ziemlich abgesondert. Fair würde natürlich bei Craycrofts sein. Auch wenn sein großer Lieferwagen nicht in der Zufahrt parkte, wusste sie, dass er da sein würde. Er war wohlerzogen. Er wusste, was sich in so einem Fall gehörte.
    Die versammelten Einwohner von Crozet würden nicht nur imstande sein zu beurteilen, wie Boom Boom sich während der schrecklichen Krise hielt, sie würden auch imstande sein, den Stand der Scheidung zu beurteilen, eine Krise anderer Art. Haltung war in Crozet enorm wichtig. Die Zähne zusammenbeißen.
    »Lässt du mich etwa hier?«, fragte Tee Tucker.
    »Ja, und was ist mit mir?«, erkundigte sich Mrs Murphy.
    Harry sah zu ihren Freundinnen hinunter. »Susan, entweder nehmen wir die Kleinen mit, oder du musst mich nachher nach Hause fahren.«
    »Ich fahr dich nach Hause. Ich glaube, es gehört sich nicht, die Tiere mit zu Craycrofts zu nehmen.«
    »Du hast recht.« Harry scheuchte Mrs Murphy und Tucker aus der Tür des Postamts und schloss ab.
    Pewter lungerte im Schaufenster von Markets Laden. Als sie Mrs Murphy sah, gähnte sie, dann putzte sie sich. Pewters Miene strahlte Zufriedenheit, Wichtigkeit und Macht aus, wenn auch nur vorübergehend.
    Mrs Murphy schäumte vor Wut. »Die hält sich für ’nen fetten grauen Buddha.«
    Tucker sagte: »Du hast sie trotzdem gern.«
    Mrs Murphy und Tucker warfen einander während der Heimfahrt Blicke zu.
    Tucker verdrehte die Augen. »Menschen sind verrückt. Menschen und Ameisen – die töten ihre eigene Gattung.«
    »Ich hatte auch schon ein paar Gedanken in dieser Richtung«, erwiderte Mrs Murphy.
    »Hattest du nicht. Sei nicht so zynisch. Das ist nicht vornehm, Mrs Murphy. Du wirst nie vornehm werden. Du stammst aus Sally Meads Tierheim.«
    »Halt sofort die Schnauze, Tucker. Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus, bloß weil wir nach Hause müssen.«
    Sobald sie im Haus waren, sprang Mrs Murphy auf einen Sessel, um Susan und Harry abfahren zu sehen.
    »Weißt du, was ich drüben bei Pewter rausgekriegt habe?«, fragte Tucker.
    »Nein.«
    »Dass es hinter dem Mischer nach Amphibien roch.«
    »Woher will sie das wissen? Sie war nicht dort.«
    »Aber Ozzie war da«, erwiderte Tucker trocken.
    »Wann hast du das rausgekriegt?«, wollte die Katze wissen.
    »Als ich austreten war. Ich dachte, ich geh mal rüber und rede mit Pewter und versuch die Scharte auszuwetzen.« Tucker hatte Spaß daran, Mrs Murphy Vorhaltungen zu machen. »Und als Bob Berryman beim Laden anhielt, hat Ozzie mir alles erzählt. Er sagte, es roch nach einer großen Schildkröte.«
    »Das ist doch Unsinn.« Mrs Murphy spazierte auf der Rückenlehne des Sessels auf und ab. »Und was hatte Ozzie überhaupt dort zu suchen?«
    »Hat er nicht gesagt. Du weißt, Murph, Schildkröten riechen sehr streng.«
    Nicht für Menschen, dachte die Tigerkatze.
    »Ozzie sagt, der Sheriff und die anderen sind mehrmals auf die Witterung getreten.

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