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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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scheinen ein hieb- und stichfestes Alibi zu haben.«
    »Die Beerdigung ist morgen.«
    »Der Untersuchungsrichter hat sich mächtig beeilt.«
    »Ein einflussreicher Mann. Wenn die Familie die Leiche bis morgen bestattet haben will, beschafft er die Gewebeproben eben so schnell. Die Craycrofts reizt man nicht.«
    »Jemand hat es getan.«

 
7
     
    Boom Boom bewahrte Haltung während des Gottesdienstes in der an der Straßenkreuzung gelegenen episkopalischen St. Paulskirche. Ein erlesener Schleier bedeckte ihre ebenso erlesenen Gesichtszüge.
    Harry, Susan und Ned setzten sich diskret in eine mittlere Bank. Fair saß auf der anderen Seite der Kirche in der Mitte. Josiah und Mim, beide in elegantes Schwarz gekleidet, saßen vor der Kanzel. Bob Berryman und seine Frau Linda hatten ebenfalls in einer mittleren Bankreihe Platz genommen. Der alte Larry Johnson, der als Kirchendiener fungierte, ersparte Maude Bly Modena einen gesellschaftlichen Fauxpas, indem er sie daran hinderte, durch den Mittelgang nach vorne zu marschieren. Er packte sie entschlossen am Arm und führte sie zu einer rückwärtigen Bank. Maude, seit fünf Jahren Einwohnerin von Crozet, stand eine vordere Bank nicht zu, aber da Maude ein Yankee war, bekam sie solche Feinheiten oft nicht mit. Market und Courtney Shiflett saßen hinten, desgleichen Clai Cordle und Diana Farrell vom Rettungsdienst.
    Die Kirche war voller Blumen, die die Hoffnung auf die Wiedergeburt durch Christus symbolisierten. Wer konnte, spendete auch etwas für eine Stiftung für Herzkranke. Rick hatte Boom Boom von den winzigen Narben auf der Arterie erzählen müssen, und sie hatte beschlossen zu glauben, ihr Mann habe einen Herzanfall erlitten, als er die Maschine inspizierte, und sei hineingefallen. Wie dabei der Mischer hatte eingeschaltet werden können, war für sie nicht von Belang, jedenfalls nicht heute. Sie war am Rand ihres Fassungsvermögens. Was sie tun würde, wenn sie das Geschehen erfasste, das konnten sich alle denken. Lieber aus dem Hals bluten als Boom Boom Craycroft in die Quere kommen.

 
8
     
    Das Leben musste weitergehen.
    Josiah erschien mit einem Herrn aus Atlanta im Postamt, der hergeflogen war, um ein echtes bauchiges Louis-Quinze-Schränkchen zu kaufen. Josiah nahm seine Kunden gerne mit ins Postamt und anschließend in Shiflett’s Market. Market lächelte, und Harry lächelte. Die Kunden machten ein großes Getue um Katze und Hund im Postamt, und danach fuhr Josiah mit ihnen zu sich nach Hause; dabei pries er die Wonnen des Lebens in der Kleinstadt, wo jeder ein Original sei. Warum irgendjemand glauben sollte, dass menschliche Gefühle in einer Kleinstadt weniger kompliziert waren als in einer Großstadt, verstand Harry nicht, aber die weltgewandten Städter schienen es zu schlucken. Diesem Burschen aus Atlanta stand das Wort »Trottel« förmlich auf die Stirn geschrieben.
    Rob kam um elf wieder. Er hatte einen Sack hinten im Postwagen vergessen, und wenn sie nichts sagte, würde er auch nichts sagen.
    Harry setzte sich hin, um die Post zu sortieren und die Postkarten zu lesen. Courtney Shiflett erhielt eine Karte von einer ihrer Freundinnen im Ferienlager, die bei der Unterschrift statt des Tüpfelchens ein grinsendes Gesicht über das »i« von »Lisa« gesetzt hatte. Lindsay Astrove befand sich am Genfer See. Auf der Postkarte stand, wiederum ganz kurz, dass die Schweiz, in der es von Amerikanern wimmele, ohne diese viel schöner wäre.
    Die Post war heute arm an Postkarten.
    Mim Sanburne kam hereinmarschiert. Mrs Murphy, die auf dem Schalter mit einem Gummiband spielte, hielt inne. Als Harry Mims Miene sah, hielt sie mit Postsortieren ebenfalls inne.
    »Harry, ich habe ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen, und ich dachte, das Begräbnis sei nicht der rechte Ort dafür. Sie haben kein Recht, Little Marilyn vorzuschreiben, wen sie zu ihrer Hochzeit einzuladen hat. Das geht Sie überhaupt nichts an!«
    Mim musste gedacht haben, Harry würde sich verbeugen und »Jawohl, Herrin« sagen. Nichts dergleichen geschah.
    Harry wappnete sich. »Nach dem ersten Zusatzartikel zu unserer Verfassung kann ich alles zu allen sagen. Ich hatte Ihrer Tochter etwas zu sagen und habe es gesagt.«
    »Sie haben sie ganz durcheinandergebracht!«
    »Nein, ich habe Sie durcheinandergebracht. Wenn sie durcheinander ist, soll sie herkommen und es mir selber sagen.«
    Big Marilyn, bass erstaunt, dass Harry nicht unterwürfig war, wechselte das Thema. »Ich weiß zufällig, dass Sie

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