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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Mrs Murphy im Postamt umher, wobei sie Puff-puff-Geräusche machte. Mrs Murphys Kopf schnellte über die Seite, die Augen groß und kugelrund, der Schwanz schlug hin und her.
    »Das ist lustig!«, erklärte die Katze.
    Pewter, die immer noch von Maude gestreichelt wurde, war sauer über Mrs Murphys dreistes Benehmen. Sie legte den Kopf auf den Schalter und schloss die Augen. Mochte Mrs Murphy noch so frech sein, Pewter benahm sich jedenfalls wie eine Dame.
    Maude blätterte ihre Post durch, während sie Pewters Ohren kraulte. »Wie gemein!«
    »Wieder eine Rechnung? Oder einer von diesen Spendenaufrufen in Umschlägen, die wie die alten Telegramme der Western Union aussehen? Die find ich wirklich gemein.« Harry fuhr fort, Mrs Murphy herumzuschieben.
    »Nein.« Maude schob Fair die Postkarte hin. Er las sie und zuckte die Achseln. »Ich finde Leute gemein, die Postkarten oder Briefe verschicken und nicht mit ihrem ganzen Namen unterschreiben. Ich kenne zum Beispiel vierzehn Carols, und wenn ich von einer einen Brief kriege und kein Absender auf dem Umschlag steht, tappe ich im Dunkeln. Völlig im Dunkeln. Jede Carol, die ich kenne, hat zwei Komma zwei Kinder, fährt einen Kombi und verschickt Weihnachtskarten mit einem Bild von der Familie. Auf der Karte steht gewöhnlich ›Frohes Fest‹ in Computerschrift, und außen herum winden sich kleine Stechpalmenranken mit roten Beeren. Das Absurde ist, dass ihre Familien alle gleich aussehen. Vielleicht ist es ein und dieselbe Carol, die mit vierzehn Männern verheiratet ist.« Maude lachte.
    Harry lachte mit ihr und tat, als sehe sie die Postkarte zum ersten Mal, während sie Mrs Murphy weiter in dem Postbehälter hin und her karrte. Die Katze ließ sich auf den Rücken plumpsen, um ihren Schwanz zu fangen. Mrs Murphy zog eine richtige Schau ab; jetzt tat sie, was sie Pewter vorwarf: Sie versuchte mit allen Mitteln, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erlangen.
    Harry sagte: »Vielleicht hatten sie’s eilig.«
    »Wen kennst du, der in North Carolina Ferien machen würde?« Fair stellte eine logische Frage.
    »Ob überhaupt jemand freiwillig nach North Carolina fährt?« Bei »freiwillig« senkte Maude die Stimme.
    »Nein«, sagte Harry.
    »Ach, North Carolina ist gar nicht übel.« Fair trank seine Cola aus. »Bloß, dass sie da mit einem Fuß im neunzehnten Jahrhundert stehen und mit dem anderen im einundzwanzigsten, und dazwischen ist nichts.«
    »Man muss ihnen zugutehalten, dass sie es geschafft haben, saubere Industrien anzulocken.« Maude dachte darüber nach. »Der Staat Virginia hatte dieselbe Chance. Ihr habt es vermasselt, vor etwa zehn Jahren, wisst ihr das?«
    »Wissen wir«, sagten Fair und Harry im Chor.
    »Ich habe von Claudius Crozets Kampf mit dem Staat Virginia um die Finanzierung der Eisenbahnen gelesen. Er hat die ganze Entwicklung Ende der 1820er-Jahre vorausgesehen, bevor sich in puncto Bahnreisen irgendwas tat. Er sagte, die Virginier sollten alles, was sie hätten, in diese neue Art des Reisens investieren. Stattdessen haben sie seine Ideen niedergeknüppelt und ihn mit einer Gehaltskürzung belohnt. Da ist er natürlich gegangen, und wisst ihr was? Der Staat hat nichts unternommen, bis 1850! Inzwischen war der Staat New York, der sich ganz auf das Eisenbahnwesen verlegt hatte, das kommerzielle Zentrum der Ostküste geworden. Wenn man bedenkt, an welcher Stelle der Ostküste Virginia liegt, hätte unser Staat der mächtigere werden sollen.«
    »Das habe ich nicht gewusst.« Harry liebte Geschichte.
    »Wenn es um fortschrittliche Projekte geht, ob kommerziell oder intellektuell, könnt ihr euch darauf verlassen, dass die Legislative von Virginia sie ablehnt.« Maude schüttelte den Kopf. »Es ist, als würden sie mit Absicht jede Chance verpassen. Lauter Waschlappen.«
    »Ja, das ist wahr«, pflichtete Fair ihr bei. »Aber andererseits haben wir nicht die Probleme, die man an fortschrittlichen Orten kriegt. Wir haben eine niedrige Kriminalitätsrate, ausgenommen in Richmond. Wir haben Vollbeschäftigung in unserem Staat, und wir führen ein gutes Leben. Wir werden nicht schnell reich, aber wir behalten, was wir erreicht haben. Das ist vielleicht gar nicht so übel. Du bist jedenfalls hierhergezogen, oder?«
    Maude überlegte. »Eins zu null für dich. Aber manchmal, Fair, macht es mich fertig, dass dieser Staat so rückständig ist. Wenn North Carolina uns austrickst und den Überfluss genießt, was soll man davon halten?«
    »Woher hast du das

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