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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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der Mauer ab.
    »Es ist entsetzlich.« Josiah bemühte sich um einen tröstenden Ton, aber er hatte Mrs Hogendobber noch nie leiden können. »Kommen Sie, Mrs H., ich helfe Ihnen hinein.« Er stieß die Tür zum Postamt auf.
    »Wann haben Sie es gehört?« Mrs Hogendobbers Stimme klang ruhig.
    »Heute morgen im Radio.« Josiah fächelte Mrs H., die jetzt neben der Freistempelmaschine saß, mit seiner Zeitung Luft zu. »Soll ich Sie nach Hause bringen?«, erbot er sich.
    »Nein. Ich bin wegen meiner Post gekommen, und ich hole sie mir.« Resolut stand Mrs Hogendobber auf und schritt zu ihrem Postfach.
    Harry und Josiah folgten ihr, während Fair kreischend vorfuhr und den Motor abwürgte, bevor er den Zündschlüssel herumdrehen konnte, weil sein Fuß von der Kupplung rutschte.
    »Sie hätten gleich durchs Fenster kommen können«, meinte Mrs Hogendobber tadelnd.
    Fair schloss die Tür hinter sich. »Ich dachte, den Steuerzahlern zuliebe verzichte ich darauf.«
    »Dabei könnte dieser alte Bau eine Sanierung vertragen.« Josiah drehte den Schlüssel in seinem Postfach herum.
    »Wissen Sie schon, die süße Maude Bly Modena? Ermordet! Kaltblütig.« Mrs Hogendobber atmete wieder schwer.
    »Na, na, regen Sie sich nicht übermäßig auf«, warnte Josiah sie.
    »Vielleicht sollte ich das wirklich nicht.« Mrs Hogendobber nahm sich zusammen. »So viel Böses im Land. Aber ich hätte nie gedacht, dass es uns heimsuchen würde.« Sie fasste sich an die Stirn, als versuche sie sich zu erinnern. »Das letzte Verbrechen, das hier passiert ist – abgesehen von all den Unfällen wegen Trunkenheit am Steuer –, also, das dürften die Diebstähle im Farmington Country Club gewesen sein. Erinnern Sie sich?«
    »Das war 1978.« Harry erinnerte sich an den Vorfall. »Eine routinierte Diebesbande brach in die Häuser dort ein und nahm das Silber und die Antiquitäten mit.«
    Mrs Hogendobber verstand nicht, warum Harry, Flair und Josiah kurz auflachten.
    »Der Diebstahl war nicht komisch, Mrs H.«, erklärte Harry. »Aber außer dass sie ausgeraubt wurden, haben obendrein alle erfahren, wer wirklich wertvolle Sachen hatte und wer nicht. Ich meine, zum Schaden kam auch noch die Kränkung hinzu.«
    Mrs Hogendobber konnte nichts Komisches daran finden und räusperte sich missbilligend. »Nun, dies ist zu viel für einen Morgen. Ich sage Adieu.«
    »Soll ich Sie nicht doch lieber nach Hause bringen?«, erbot sich Josiah noch einmal.
    »Nein … danke.« Und damit verschwand sie.
    »Hat man das Zeug nicht in einer Scheune in Falling Water, West Virginia, gefunden?«, fragte Fair.
    »Ja, und es war ein dummes Versteck.« Josiah schloss sein Postfach.
    »Wieso?«, fragte Harry.
    »So kostbare Stücke in eine Scheune zu stellen. Nagetiere hätten die Möbel anknabbern oder ihre Häuflein darauf machen können. Die Elemente hätten walten und die Hölzer sich zusammenziehen können. Ausgesprochen dämlich. Die Diebe konnten gute Sachen von schlechten unterscheiden, aber sie hatten keine Ahnung, wie man sie pflegt.«
    »Vielleicht haben sie sie zusammengelegt oder in Kisten verstaut.« Fair verstand nicht viel von Antiquitäten.
    »Nein, ich erinnere mich an die Fernsehberichte. Sie haben das Innere der Scheune gezeigt.« Josiah schüttelte den Kopf. »Egal, das sind kleine Fische verglichen mit … dem hier.« Er ging zum Schalter hinüber, gegen den sich Fair gelehnt hatte. »Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Und du, Harry?« Josiahs Gesicht zeigte Besorgnis.
    »Ich denke, wer immer es war, es war einer von uns. Einer, den wir kennen und dem wir trauen.«
    Josiah trat unwillkürlich zurück. »Wieso denkst du das?«
    »Was sollte es sonst für ein Mörder sein? Jemand, der regelmäßig nach Charlottesville einfliegt, um ein paar Leute umzubringen? Es muss jemand aus der Gegend sein.«
    »Aber nicht jemand aus Crozet.« Josiah schien von der Idee regelrecht beleidigt.
    »Warum nicht? Es ist nicht so abwegig, wenn man’s bedenkt.« Fair fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes Haar. »Etwas geht schief zwischen Freunden oder bei einem Liebespaar; bei der oder dem Gekränkten brennt die Sicherung durch. Das kann hier passieren. Es ist hier passiert.«
    Josiah ging langsam zur Tür und legte die Hand auf den abgegriffenen Türknauf. »Ich mag nicht daran denken. Vielleicht hört es jetzt auf.«
    Er ging hinaus und umrundete vorsichtshalber das Postamt bis zu Mrs Hogendobbers Haus, um sicherzugehen, dass sie gut heimgekommen

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