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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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war.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte Harry Fair mit gleichmütiger Stimme.
    »Oh, nichts. Ich hab’s auf dem Weg zur Arbeit gehört und dachte, ich schau mal rein und sehe nach, wie’s dir geht. Du hattest Maude gern.«
    Gerührt senkte Harry die Augen. »Danke, Fair. Ich hatte Maude wirklich gern.«
    »Wir alle.«
    »Das ist es ja. Das ist es, was ich herausfinden muss. Wir alle hatten Maude gern. Die meisten von uns mochten Kelly Craycroft. Oberflächlich sieht alles normal aus. Darunter ist etwas entsetzlich verkehrt.«
    »Finde das Motiv, und du findest den Mörder«, sagte Fair.
    »Es sei denn, er oder sie findet dich zuerst.«

 
12
     
    Harry zögerte, bevor sie an Boom Boom Craycrofts dunkelblaue Haustür klopfte. Sie hatte die Katze und den Hund mitgenommen, weil sich die Tiere wie die Derwische aufgeführt hatten, als sie zur Mittagspause ging. Zuerst der Feigenbaum, dann dies. Das musste die Hitze sein. Sie blickte über die Schulter. Mrs Murphy und Tucker saßen kreuzbrav auf dem Vordersitz des Kombi. Die weit offenen Fenster ließen Luft herein, aber es war zu heiß im Wagen. Sie kehrte um und öffnete die Wagentür.
    »Bleibt schön hier.«
    In dem Moment, als Harry durch die Haustür der Craycroft-Villa verschwand, kam Boom Booms schottischer Terrier hinter dem Haus hervorgeschossen. »Wer ist da? Wer ist da, und dass ihr ja einen guten Grund habt, hier zu sein!«
    »Wir sind’s, Reggie«, sagte Tucker.
    »Ach so.« Reggie wedelte mit dem Schwanz. Er tauschte auch einen Nasenkuss mit Mrs Murphy, obwohl sie eine Katze war. Reggie hatte Manieren.
    »Wie geht’s?«
    »Den Umständen entsprechend.«
    »Schlecht, wie?« Tucker war mitfühlend.
    »Sie ist einfach verbittert. Sie lächelt nie. Ich wünschte, ich könnte was für sie tun. Ich vermisse ihn auch. Kelly war immer so lustig.«
    »Hast du eine Ahnung, was passiert ist? Hat er dich irgendwo mit hingenommen, wovon die Menschen nichts wissen?«, fragte Mrs Murphy.
    »Nein. Ich bin ja eigentlich ein Haushund. Ich habe die Betonfabrik ein paarmal gesehen, aber das ist auch alles.«
    »Wirkte er in letzter Zeit bedrückt?«
    »Nein, er war mopsfidel, wie ein Hund mit ’nem Knochen. Immer wenn er Geld verdiente, war er glücklich, und er hat eine Menge verdient. Ist für die wirklich wie Knochen, schätze ich. Er war nicht viel zu Hause, aber wenn, dann war er fröhlich.«
     
    Drinnen erfuhr Harry von Boom Boom auch nicht viel.
    »Ein Albtraum.« Boom Boom ließ ihr Zigarettenetui aus Platin aufschnappen. »Und jetzt Maude. Weiß jemand, ob sie Verwandte hat?«
    »Nein. Susan Tucker hat sich erboten, die Angehörigen zu verständigen, aber Rick Shaw sagte ihr, dass Maude keine Geschwister hatte und ihre Eltern tot sind.«
    »Wer wird Anspruch auf die Leiche erheben?« Boom Boom, die soeben eine Beerdigung hinter sich hatte, kannte sich mit den Formalitäten aus.
    »Das weiß ich nicht, aber ich werde Susan darauf ansprechen.«
    »Ich bin seinen letzten Tag im Geist tausend Mal durchgegangen, Harry. Ich bin die Woche davor durchgegangen und die Woche davor und kann mich auf nichts besinnen. Kein Hinweis, keine Andeutung, nichts. Er hat mich vom Geschäft ferngehalten, aber ich hatte sowieso wenig Interesse daran. Für Beton, Fundamente und Straßenbetten konnte ich mich nie erwärmen.« Boom Boom zündete ihre schwarze Nat Sherman an. »Wenn er einen Geschäftspartner verärgert hat, hätte ich nichts davon erfahren.«
    »Kelly könnte jemanden gereizt haben. Er war sehr ehrgeizig.« Harry nahm einen Kristallaschenbecher mit silbernem Rand in die Hand und befingerte die vollkommenen Proportionen.
    »Er hat gern gesiegt, das steht fest, aber ich glaube nicht, dass er unfair war. Mir gegenüber war er’s jedenfalls nicht. Sieh mal, Harry, wir kannten uns, seit wir Kinder waren. Du weißt, in den letzten Jahren waren Kelly und ich mehr wie Bruder und Schwester als Mann und Frau, aber er war mir ein guter Freund. Er war … gut.« Ihre Stimme versagte.
    »Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich könnte etwas sagen oder tun.« Harry berührte ihre Hand.
    »Es war lieb von dir, mich zu besuchen. Ich habe nie gewusst, wie viele Freunde ich – er – hatte. Die Leute waren wunderbar – und ich mache es anderen wirklich schwer, wunderbar zu mir zu sein … manchmal.«
    Harry dachte bei sich, dass einer alles andere als wunderbar gewesen war. Wer war es? Wer? Warum?
    Boom Boom meinte nachdenklich: »Kelly würde staunen, wenn er sähe, wie viele

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