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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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lieben, weil man ist, wie man ist? Liebhaber versuchen, einen zu verändern, wie sie einen haben wollen.« Susan trank Harrys Bier aus.
    Harry lachte. »Mom hat immer gesagt, eine Frau heiratet einen Mann, weil sie hofft, ihn ändern zu können, und ein Mann heiratet eine Frau, weil er hofft, dass sie sich nie ändern wird.«
    »Deine Mutter war umwerfend.« Susan erinnerte sich an Grace’ scharfen Witz. »Aber ich glaube, dass auch Männer versuchen, ihre Partnerinnen zu ändern, wenn auch auf andere Art. Es ist so verwirrend. Je älter ich werde, desto weniger verstehe ich von menschlichen Beziehungen. Ich dachte, es wäre umgekehrt. Ich dachte, ich würde klüger.«
    »Ja. Jetzt bin ich voller Misstrauen.«
    »Ach, Harry, so schlimm sind die Männer gar nicht.«
    »Nein, nein – ich misstraue mir selbst. Was habe ich getan, während ich mit Pharamond Haristeen verheiratet war? Habe ich mich so weit von mir selbst entfernt?«
     
    Zu Hause lief Mrs Murphy unruhig auf und ab.
    In ihrem Korb hob Tucker den Kopf. »Setz dich hin.«
    »Halte ich dich wach?«
    »Nein«, knurrte der Hund. »Ich kann nicht schlafen, wenn Mommy weg ist. Ich hab gesehen, dass andere Leute ihre Hunde mit ins Kino nehmen. Muffin Barnes steckt ihren in die Handtasche.«
    »Muffin Barnes’ Hund ist ein Chihuahua.«
    »Ach ja?« Tucker kletterte steifbeinig aus dem Korb. »Willste spielen?«
    »Ball?«
    »Nein. Wie wär’s mit Fangen? Wir können rumtoben, wenn sie nicht da ist. Wir sollten wirklich toben. Wie kann sie es wagen, wegzugehen und uns hierzulassen? Das soll sie büßen.«
    »Jaa!« Mrs Murphys Augen leuchteten.
    Als Harry eine Stunde später die Lichter im Wohnzimmer anknipste, rief sie aus: »Oh mein Gott!«
    Der Feigenbaum war umgekippt, Erde war über den Fußboden verstreut, und die Wände waren mit schmutzigen Katzenpfotenabdrücken gesprenkelt. Mrs Murphy hatte ausgiebig in der feuchten Erde getanzt, bevor sie mit allen vier Pfoten die Wände ansprang.
    Harry suchte erbost nach ihren Lieblingen. Tucker versteckte sich in der hintersten Ecke unter dem Bett, und Mrs Murphy lag ganz flach auf dem obersten Bord in der Speisekammer.
    Als Harry die Unordnung beseitigt hatte, war sie zu müde, um die beiden zu schelten. Sie verstand, zu ihrer Ehre muss das gesagt werden, dass dies die Strafe für ihr Fortgehen war. Sie verstand es, doch es widerstrebte ihr, sich einzugestehen, dass die Tiere sie viel besser erzogen, als sie die Tiere erzog.

 
11
     
    Die Aussicht auf das Wochenende machte Harrys Schritte leichter, als sie die Railroad Avenue entlangging. Die Straße glänzte vom Gewitter der letzten Nacht, das nicht vermocht hatte, die hohe Temperatur zu senken. Mrs Murphy und Tucker, denen vergeben war, tollten voraus.
    In dem Augenblick, als Pewter ihrer ansichtig wurde, stürmte sie die Straße hinunter, um sie zu begrüßen.
    »Ich wusste gar nicht, dass sie so schnell laufen kann.« Harry stieß einen lauten Pfiff aus.
    Wenn Pewter rannte, wabbelte der Fettwulst unter ihrem Bauch hin und her. Einen halben Häuserblock von ihren Freundinnen entfernt, schrie sie schon: »Ich hab vor dem Laden auf euch gewartet!«
    Keuchend rutschte Pewter Tucker vor die Füße und kam zum Stehen.
    Harry nahm an, die Katze sei total erschöpft, und bückte sich, um sie hochzunehmen.
    »Armes Dickerchen.«
    »Lass mich.« Pewter entwand sich ihr.
    »Was gibt’s?« Mrs Murphy rieb sich an Harrys Beinen, um sie zu trösten.
    »Maude Bly Modena.« Die hellgrünen Augen glitzerten. »Tot!«
    »Wie?« Mrs Murphy wollte sofort Einzelheiten.
    »Vom Zug überfahren.«
    »Du meinst, in ihrem Auto?« Tucker wartete ungeduldig, dass Pewter wieder zu Atem kam, während sie den Weg zum Postamt fortsetzten.
    »Nein!« Pewter hielt mit ihnen Schritt. »Schlimmer als das.«
    »Pewter, ich habe dich noch nie so geschwätzig erlebt.« Harry strahlte.
    Pewter erwiderte: »Wenn du achtgeben würdest, könntest du was erfahren.« Sie wandte sich an Mrs Murphy. »Die halten sich für so schlau, dabei denken sie bloß an sich selbst. Menschen hören nur Menschen zu, und die meiste Zeit tun sie nicht mal das.«
    »Ja.« Mrs Murphy hätte gerne gesagt: »Nun erzähl schon weiter«, aber sie hielt sich wohlweislich zurück.
    »Wie gesagt, es war schlimmer als das. Sie war auf die Schienen gefesselt, wo genau, weiß ich nicht, und als der Sechsuhrzug heute Morgen durchkam, konnte der Lokomotivführer nicht rechtzeitig bremsen. Sie wurde in drei Teile

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