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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Leute ihn geliebt haben.«
    »Vielleicht weiß er es. Das möchte ich gerne denken.«
    »Ja, das möchte ich auch gerne denken.«
    Harry stellte den Aschenbecher wieder hin. Sie machte eine Pause. »Hat die Polizei alles durchgesehen? Sein Büro?«
    »Sogar sein Büro hier zu Hause. Das Einzige, was am Tag seines Todes auf seinem Schreibtisch lag, war die Post vom selben Morgen.«
    »Darf ich einen Blick ins Büro werfen? Ich möchte nicht unverschämt sein, aber ich meine, wenn wir irgendwas tun könnten, um Rick Shaw zu helfen, sollten wir es tun. Wenn ich herumstöbere, finde ich vielleicht einen Hinweis. Auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn.«
    »Du hast im Postamt zu viele Kriminalromane gelesen.« Boom Boom stand auf. Harry ebenfalls.
    »Dieses Jahr waren’s Spionagethriller.«
    »Und dafür bist du aufs College gegangen?« Boom Boom fand eigentlich, Harry müsste mehr aus ihrem Leben machen, aber wer war sie, sie zu verurteilen? Boom Boom war die reiche Müßiggängerin schlechthin.
    Die Walnusstäfelung schimmerte im hellen Nachmittagslicht. Exakt in der Mitte einer fleckenlosen, in rotes Leder eingefassten Schreibunterlage lag Kellys Post.
    »Darf ich?« Harry griff noch nicht nach der Post.
    »Bitte.«
    Harry nahm sie und blätterte die Briefe mitsamt der Postkarte durch, der schönen Postkarte von Oscar Wildes Grabstein. Sie legte die Post so wieder hin-, wie sie sie vorgefunden hatte. Im Augenblick machte sie sich eher Gedanken wegen eines gewissen ausweichenden Verhaltens, das Boom Boom ihr gegenüber an den Tag legte. Sie verstand sich ganz gut mit Boom Boom, aber heute stimmte etwas nicht zwischen ihnen.
    Erst später, als sie sich von Boom Boom verabschiedet hatte und an dem kleinen Wohnwagenpark an der Route 240 vorbeiratterte, fiel ihr ein, dass auch Maude eine Postkarte mit einem schönen Grabstein erhalten hatte. Mit demselben Wortlaut: »Schade, dass Du nicht hier bist.« Mein Gott, jemand gab ihnen zu verstehen, dass er wünschte, sie wären tot. Ein makabrer Scherz. Sie trat das Gaspedal durch.
    »He, nimm Gas weg«, sagte Mrs Murphy. »Ich fahr nicht gerne schnell.«
    Harry schlingerte in Susans gepflegte Zufahrt, trat auf die Bremse und sprang aus dem Wagen. Katze und Hund hüpften gleichfalls auf den Rasen.
    Susan steckte den Kopf aus dem Fenster im Obergeschoss. »Du bringst dich noch um, wenn du den alten Karren so traktierst.«
    »Ich hab was gefunden.«
    Susan raste die Treppe hinunter und riss die Haustür auf. Harry berichtete Susan, was sie entdeckt hatte, ließ sie Geheimhaltung schwören, dann riefen sie Rick Shaw an. Er war nicht da, daher nahm Officer Cooper die Information entgegen.
    Harry legte den Hörer auf. »Sie wirkte nicht sehr beeindruckt.«
    »Sie gehen so vielen Hinweisen nach. Woher soll sie wissen, dass gerade dieser ein wichtiger ist?« Susan band ihre Turnschuhe zu. »Hoffen wir, dass keine weitere Karte mehr auftaucht.«
    »Verdammt, ich hab vergessen nachzusehen.«
    »Wonach?«
    »Nach dem Poststempel auf Kellys Karte. Kam sie aus Paris?«
    »Lass uns in Maudes Laden gehen und uns die Karte vornehmen, die sie gekriegt hat.«
    Selbst Maudes geschlossenes Geschäft lockte noch Passanten an. Die Blumenkästen quollen über von rosa und lila Petunien. Der Bürgersteig war sauber gefegt.
    Susan probierte die Tür.
    »Abgeschlossen.«
    Harry ging hintenherum und stemmte ein Fenster auf. In dem Moment, als sie es offen hatte, schoss Mrs Murphy auf die Fensterbank und sprang anmutig in den Laden. Harry folgte, Susan reichte ihr Tucker und folgte dann selbst.
    Im Hinterzimmer empfing sie eine Flut von Verpackungsmaterial.
    »Ich wusste nicht, dass es auf der Welt so viele Styroporchips gibt«, bemerkte Susan.
    Harry begab sich schnurstracks nach vorn zu Maudes Rollpult.
    »Und wenn dich da jemand sieht?«
    »Dann soll er mich wegen Einbruch anzeigen.« Harry schnappte sich die Post, die Maude in einer Schachtel auf dem Pult aufbewahrte. »Ich hab sie!« Rasch drehte sie die Postkarte um. »So weit also die Theorie.«
    »Was steht drauf?«
    »Komm her und lies. Niemand wird uns verhaften.«
    Susan trat neben sie. »Schade, dass Du nicht hier bist.« Dann sah sie den Poststempel. »Oh.« Asheville, North Carolina, stand da.
    Harry zog die mittlere Schublade auf. Ein großes Hauptbuch, Bleistifte, Radiergummis und ein Lineal klapperten. Sie griff nach dem Hauptbuch. Manchmal erzählten auch Zahlenreihen eine Geschichte.
    Schritte auf dem Bürgersteig ließen sie

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