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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Fuß hierhergegangen?«, dachte Market laut. »Warum?«
    »Sie joggte gern und lief meistens an den Schienen entlang«, klärte Harry die Männer auf.
    »Muss ’ne verdammt gute Joggerin gewesen sein, um den ganzen Weg bis Greenwood zu laufen«, sagte Market.
    »Mitten in der Nacht?« Hayden rieb sich das Kinn.
    »Um der Hitze davonzurennen«, warf Josiah ein. »He, wieso stellt sich Berryman eigentlich so an?«
    »In der Schule hat er sich nicht so angestellt«, erinnerte sich Market. »Einmal hab ich gesehen, wie der Trainer ihm während eines Footballspiels mit einer Nadel ins Knie gestochen hat. Er hatte sich bei einem missglückten Fang das Knie verrenkt. Jedenfalls, Kooter Ashcomb -«
    »An den erinnere ich mich!« Harry lächelte.
    Kooter war ein alter Mann gewesen, als Harry die Crozet High School besuchte.
    »Tja, also, Kooter stach ihm eine Spritze ins Knie und gab ihm eine Injektion. Dann hat er das Spiel zu Ende gespielt.«
    »Haben wir gewonnen?«, wollte Harry wissen.
    »Na klar.« Market verschränkte die Arme. Die Erinnerung an seine Zeit als Verteidiger war Market weit lieber als die Gegenwart.
    »Zurück zu Maude.« Eine Schweißspur rann seitlich an Harrys Gesicht hinunter. »Ist sie allein hergekommen? Ist sie hergekommen, um sich mit jemandem zu treffen? Ist sie mit jemandem zusammen gekommen?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du so logisch denkst, Harry«, bemerkte Josiah.
    »Die Fragen liegen auf der Hand, und ich bin sicher, dass Rick Shaw und Co. sie auch gestellt haben.« Harry wischte sich den Schweiß ab.
    »Ich wünschte, wir könnten ein paar Spuren finden.« Hayden, der kein Jäger war, hätte nicht einmal gewusst, wie er danach suchen sollte.
    In der Ferne erschien der Ausläufer einer großen Gewitterwolke über den Blue Ridge Mountains.
    »Es gibt keine Spuren, wenn man auf die Gleisbettung tritt.« Harry fühlte sich miserabel. Die Unmittelbarkeit von Maudes Ermordung, das Blut vor ihr am Boden, drückte ihr auf den Kopf. Sie spürte ein Pochen in den Schläfen.
    »Hier ist nichts« – Josiah senkte die Stimme – »außer dem hier.« Er zeigte auf die befleckte Stelle.
    »Aber da ist was! Da ist was!«, bellte Tucker.
    Mrs Murphy und Tucker schwärmten über den Schauplatz des Mordes. Harry missverstand das und glaubte, sie würden von dem Blut angezogen.
    »Weg da!«, schrie sie.
    »Sei nicht böse auf sie, Harry. Es sind bloß Tiere«, sagte Market.
    »Da ist was! Hier ist derselbe Geruch!«, bellte Tucker.
    Harry lief hin und nahm den Hund beim Halsband. »Du kommst jetzt sofort mit mir!«
    Mrs Murphy rannte neben Harry her. »Lass sie! Komm zurück. Komm zurück und schnupper!«
    Harry konnte nicht zurückgehen, und das war gut so, denn hätte sie sich auf alle viere niedergelassen, um die Witterung aufzunehmen, dann hätte sie auch ein paar Büschel von Maudes blutgetränkten Haaren gesehen, die den Leuten von der Spurensicherung entgangen waren. Das hätte ihr den Rest gegeben.
    Tucker und Mrs Murphy hatten die Gegend rund um den Tatort gründlich inspiziert. Erst als sie den Schauplatz selbst untersuchten, nahmen sie den schwachen Amphibiengeruch wahr. Keine Spur, keine zusammenhängende Linie. Wieder konzentrierte er sich auf eine Stelle, obwohl es diesmal mehr war als ein Punkt. Es waren mehrere Punkte, die sich rasch verflüchtigten.
    Aber niemand wollte auf sie hören, und sie fuhren nach Hause, in Ungnade gefallen bei Harry, die das Schlimmste von ihren besten Freundinnen dachte.
     
    Am selben Abend brach das Gewitter über Crozet herein. Big Marilyn Sanburne war außer sich, weil der Strom ausfiel und sie ein Soufflé im Ofen hatte. Jim, soeben von seiner Geschäftsreise zurück, sagte, zum Teufel damit. Sie könnten Brote essen. Er war außerdem vom ständigen Klingeln des Telefons genervt. Als Bürgermeister von Mordsweiler, wie ein Reporter sich ausdrückte, wurde von Jim erwartet, dass er etwas sagte. Das tat er. Er sagte den Journalisten, sie sollten sich »verpissen«, und Mim kreischte: »Ich hasse dieses Wort!« Sie war drauf und dran, zu einer ihrer Freundinnen zu fahren, aber der Sturm war zu heftig. Stattdessen stürmte sie in ihr Zimmer und knallte die Tür zu.
     
    Bob Berryman fuhr ziellos umher. Ein riesiger Baum, von dem heftigen Wind entwurzelt, krachte über die Straße. Bob wich ihm aus. Mit zitternden Händen wendete er den Wagen und fuhr noch ein Stück. Ozzie saß neben ihm und fragte sich, was los war.

 
14
     
    Boom Boom Craycroft dachte

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