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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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übersehen.«
    »Nein, ich hatte kein Geld, um das Zeug zu kaufen. Wäre ich so ein reiches Vorstadtkind von heute gewesen, wer weiß?« Harry zuckte die Achseln.
    Ned seufzte. »Ich würde es schrecklich finden, heute ein Kind sein zu müssen.«
    »Ich auch.«
    Bob Berryman unterbrach sie. »Hi!« Ozzie, sein riesengroßer Australischer Schäferhund, trottete hinter ihm drein.
    »Hi, Berryman.« Harry und Ned erwiderten seinen Gruß eher aus Höflichkeit. Berrymans Laune befand sich meist am Siedepunkt und kochte oft schäumend über.
    Mrs Murphy und Tucker begrüßten Ozzie.
    »Heißer als alle Roste der Hölle.« Berryman ging zu seinem Schließfach und nahm die Post mitsamt dem Einschreibezettel heraus. »Scheiße, Harry, gib mir mal ’nen Stift.« Sie reichte ihm einen halb ausgelaufenen Kugelschreiber. Er unterschrieb den Zettel und starrte wütend auf die Mitteilung vom Finanzamt. »Die Welt rast ihrem Untergang entgegen, und das verfluchte Finanzamt beherrscht die Nation! Am liebsten würde ich jeden einzelnen von diesen Kerlen umbringen!«
    Ned verdrückte sich und winkte zum Abschied.
    Berryman rang nach Luft, zwang sich zu einem Lächeln und beruhigte sich, indem er Mrs Murphy tätschelte, die ihn mochte, obwohl die meisten Menschen ihn ungehobelt fanden. »Ich hab alle Hände voll zu tun.« Er verzog sich ebenfalls.
    Bobs gestiefelte Füße polterten auf der ersten Stufe, als er die Eingangstür schloss. Da sie kein weiteres Poltern vernahm, blickte Harry von ihren Stempelkissen auf.
    Kelly Craycroft ging auf Bob zu. Sein kastanienbraunes Haar schimmerte im Licht wie poliertes Kupfer. Kelly, eigentlich ein umgänglicher Mensch, lächelte nicht.
    Schwanzwedelnd stand Ozzie neben Bob. Bob rührte sich noch immer nicht. Kelly erreichte die unterste Stufe. Er wartete einen Moment, sagte etwas zu Bob, das Harry nicht verstehen konnte, trat dann auf die zweite Stufe, worauf Bob ihn die Treppe hinunterstieß.
    Wütend, mit dunkelrotem Gesicht, rappelte Kelly sich hoch. »Arschloch!«
    Harry hörte es laut und deutlich.
    Ohne etwas zu erwidern, schlenderte Bob die Treppe hinunter, aber Kelly, der nicht mit sich spaßen ließ, packte ihn an der Schulter.
    »Jetzt hör mir mal gut zu!«, schrie Kelly.
    Harry wäre gern hinter dem Schalter hervorgekommen. Ihre guten Manieren behielten die Oberhand. Es wäre zu auffällig. Stattdessen strengte sie sich mordsmäßig an, um zu verstehen, was gesprochen wurde. Tucker und Mrs Murphy, die kaum einen Gedanken daran verschwendeten, welchen Eindruck sie auf andere machten, stießen zusammen, als sie zur Tür rasten.
    Diesmal hob Bob die Stimme. »Nimm deine Hand von meiner Schulter.«
    Kelly griff fester zu. Bob ballte die Faust und schlug ihn in den Magen.
    Kelly klappte vornüber, fing sich wieder. Geduckt machte er einen Satz, packte Bobs Beine und warf ihn aufs Pflaster.
    Ozzie zischte los wie der Blitz und schlug seine Zähnein Kellys linkes Bein. Kelly heulte und ließ Bob los, der daraufhin wieder aufsprang.
    »Aus« war alles, was Bob zu Ozzie sagen musste, der Hund gehorchte aufs Wort. Kelly blieb liegen. Er zog sein Hosenbein hoch. Ozzies Biss hatte die Haut aufgerissen. Ein dünnes Blutrinnsal lief in seine Socke.
    Bob sagte etwas mit leiser Stimme. Die Farbe wich aus Kellys Gesicht.
    Bob ging zu seinem Lieferwagen, stieg ein, ließ den Motor an und fuhr los, als Kelly taumelnd auf die Beine kam.
    Beim Anblick des Blutes ließ Harry jegliche Bedenken in puncto Manieren fallen. Sie lief zu Kelly hinaus.
    »Da muss Eis drauf. Komm rein, ich hab welches im Kühlschrank.«
    Kelly, noch benommen, antwortete nicht gleich.
    »Kelly?«
    »Oh – ja.«
    Harry führte ihn ins Postamt. Sie kippte das Eis aus dem Behälter auf ein Papierhandtuch.
    Kelly las seine Postkarte, als sie ihm das Eis gab. Er setzte sich auf die Bank, krempelte das Hosenbein hoch und zuckte zusammen, als er die Kälte an seiner Wade spürte. Die Karte steckte er in seine Gesäßtasche.
    »Soll ich den Doktor holen?«, erbot sich Harry.
    »Nein.« Kelly brachte ein halbes Lächeln zustande. »Ganz schön peinlich, was?«
    »Nicht peinlicher als meine Scheidung.«
    Das brachte Kelly zum Lachen. Er entspannte sich etwas. »He, Mary Minor Haristeen, so was wie eine gute Scheidung gibt es nicht. Selbst wenn beide Parteien mit den besten Vorsätzen starten, sobald die Anwälte ins Spiel kommen, geht das alles den Bach runter.«
    »Gott, das will ich nicht hoffen.«
    »Glaub mir. Es wird schlimmer, ehe es

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