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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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seinem Wagen, eine Taschenlampe in der Hand, Ozzie an seiner Seite, und fuhr hin.
    Die Kraxelei in Richtung Tunnel, tückisch in der Dunkelheit auf dem überwucherten Schienenstrang, brachte ihn bald zum Keuchen. Ozzie, dessen Sinne viel schärfer waren als die seines Herrn, witterte einen anderen Menschengeruch. Er sah den fahlen Schimmer an der unteren Tunnelkante, wo gesprenkeltes Licht durch das Laubwerk drang. In dem Tunnel war jemand. Ozzie bellte seinem Herrn eine Warnung zu. Er hätte besser geschwiegen. Das Licht wurde unverzüglich gelöscht.
    Berryman lehnte sich an die versiegelte Tunnelöffnung, um zu verschnaufen. Ozzie hörte den Menschen durch das dichte Gebüsch schleichen. Er sauste hinterher. Ein einziger Schuss setzte Ozzies Leben ein Ende. Der Schäferhund jaulte auf und stürzte.
    Berryman, der immer zuerst an seinen Hund dachte und dann an sich selbst, lief zu der Stelle, wo Ozzie verschwunden war. Er brach durchs Gebüsch und erblickte den Mörder.
    »Du!«
    Innerhalb einer Sekunde war auch er tot.

 
39
     
    Rick Shaw, Dr. Hayden McIntire sowie Clai Cordle und Diana Farrell vom Rettungsdienst starrten auf Bob Berrymans Leiche. Er saß aufrecht hinter dem Lenkrad seines Wagens. Ozzie lag neben ihm, ebenfalls erschossen. Bob war durchs Herz und obendrein noch durch den Kopf geschossen worden. In seiner Brusttasche steckte eine Postkarte von General Lees Grabmal in Lexington, Virginia. »Schade, dass Du nicht hier bist« stand darauf. Kein Poststempel. Sein Wagen war auf der Kreuzung Whitehall Road und Railroad Avenue geparkt, einen Steinwurf von Postamt, Bahnhof und Market Shifletts Geschäft entfernt. Ein Farmer auf dem Weg zu seinen im Norden der Stadt gepachteten Feldern hatte die Leiche morgens gegen Viertel vor fünf gefunden.
    »Können Sie schon irgendwas sagen?«, fragte Rick Hayden.
    »Sechs Stunden. Der Untersuchungsrichter wird es genauer feststellen lassen, aber mehr als sechs sind es nicht, vielleicht etwas weniger.«
    Jedes Mal wenn er Ozzie ansah, dachte Hayden, sein Herz müsste brechen. Der Hund und Bob waren im Leben unzertrennlich gewesen, und nun waren sie es auch im Tod.
    Rick nickte. Er griff nach dem Mobiltelefon in seinem Dienstwagen und wies die Zentrale an, ihn mit Officer Cooper zu verbinden.
    Kurz darauf hörte er ihre verschlafene Stimme.
    »Coop. Schon wieder einer. Bob Berryman. Aber diesmal war der Mörder in Eile. Er hat auf sein übliches Verfahren verzichtet. Kein Zyanid. Er hatte auch keine Zeit, die Leiche zu zerstückeln. Er hat lediglich zwei Einschüsse und eine Postkarte hinterlassen. Bleiben Sie bei Harry. Wir reden später miteinander. Ende.«

 
40
     
    Mrs Murphy und Tucker erfuhren die Neuigkeit von der Stadtschreierin Pewter. Die dicke graue Katze, die gewöhnlich im Schaufenster schlief, hatte den Wagen am frühen Morgen in der Nähe gehört. Für Pewter war es nichts Besonderes, vor Morgengrauen Personen- und Lieferwagen zu hören. Schließlich mussten die Betrunkenen irgendwann nach Hause kommen, desgleichen die Liebespaare, und die Farmer mussten aufstehen, bevor es hell wurde. Ozzies Tod traf die Tiere wie eine Bombe. Wurde er getötet, als er Berryman beschützte? Wurde er getötet, damit er Rick Shaw nicht zu dem Mörder führen konnte? Oder war der Mörder übergeschnappt und fiel jetzt über Tiere her?
    »Hätte ich es nur gewusst, dann wäre ich auf die Gefriertruhe gesprungen und hätte gesehen, wer das getan hat«, stöhnte Pewter.
    »Du konntest es aber nicht wissen«, tröstete Tucker sie.
    »Armer Ozzie«, seufzte Mrs Murphy. Der riesenhafte Hund hatte ihre Geduld oft auf eine harte Probe gestellt, aber nie hätte sie ihm den Tod gewünscht.
     
    Das Postamt verwandelte sich nach und nach in ein Tollhaus. Harry hatte ein wenig Zeit, sich auf dieses neue Entsetzen einzustellen, weil Officer Cooper sie darauf vorbereitete, aber niemand war auf den Ansturm der Reporter vorbereitet. Sogar die New York Times schickte einen Reporter. Zum Glück gab es in Crozet keine Hotels, sodass der Medienheuschreckenschwarm sich in Charlottesville einnisten, Autos mieten und damit die paar Kilometer nach Westen fahren musste.
    Rob Collier musste sich durch einen Verkehrsstau kämpfen, um die Post abliefern zu können. Er schmiss die Säcke auf den Boden und knallte rasch die Tür hinter sich zu, weil ein Journalist sich hineinzudrängen suchte.
    »Vielleicht sollten wir die Fenster vernageln«, sagte Harry.
    Mrs Murphy, Tucker und Pewter kratzten an

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