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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Stirn. »Reverend, ich habe durchaus Sinn für Pietät, aber wenn wir noch einmal herkommen müssen, dann … Sie verstehen.«
    »Ich weiß, aber Sie stehen auf meiner Mutter.« Ein leicht vorwurfsvoller Ton hatte sich in Herbs volle Stimme eingeschlichen. Er war verstörter, als ihm selbst bewusst war.
    »Verzeihung.« Rick trat rasch beiseite. »Gehen Sie wieder an Ihre Arbeit, Reverend. Ich melde mich, wenn’s was gibt.«
    »Wer würde so etwas tun?« Herbie deutete auf die stinkenden Beweisstücke.
    »Einen Mord begehen?« Cynthia Cooper breitete die Hände aus, die Handflächen nach oben. »Scheinbar durchschnittliche Leute begehen Morde. Das passiert jeden Tag.«
    »Ich meine, wie kann man einen Menschen so zerstückeln?« Die Augen des Pastors waren feucht.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Rick. »Aber wer das getan hat, hat sich die größte Mühe gegeben, alles zu beseitigen, was der Identifizierung dient.«
    Als der brave Reverend gegangen war, entfernten sich die vier Gesetzeshüter ein Stück weit von dem Geruch und berieten sich. Wo war der Rumpf, und wo war der Kopf?
    Sie sollten es bald erfahren.

 
12
     
    Die gestärkte Schürze knisterte, als Tiffany Hayes, das Hausmädchen, an den Tisch trat. Little Marilyn, in einen bodenlangen lilaseidenen Morgenrock gehüllt, saß Fitz-Gilbert gegenüber, der fürs Büro angezogen war. Das zartrosa Hemd und die Hosenträger vervollständigten das überlegt zusammengestellte Ensemble.
    Tiffany servierte Eier, Speck, Grütze und diverse Marmeladen. »Ist das alles, Mrs Hamilton?«
    Little Marilyn begutachtete kritisch ihr Essen. »Roberta hat den Petersilienzweig auf den Eiern vergessen.«
    Tiffany knickste und begab sich in die Küche, wo sie Roberta über ihr schreckliches Versäumnis unterrichtete. Bei jeder Mahlzeit beleidigte irgendeine Kleinigkeit Little Marilyns hoch entwickelten Dekorationssinn.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, erwiderte Roberta der beipflichtenden Tiffany: »Meinetwegen soll sie eine Schweinsblase fressen.«
    In der Frühstücksecke genossen die Eheleute ein entspanntes Mahl. Für kurze Zeit war es sonnig, aber dann zogen wieder Wolken auf.
    Little Marilyn seufzte. »Ist das nicht ein komisches Wetter?«
    Fritz-Gilbert senkte die Stimme. »Die Jahreszeitenwechsel sind voller Überraschungen. – Genau wie du.«
    Little Marilyn lächelte scheu. Es war ihre Idee gewesen, ihren Mann heute Morgen beim Duschen zu überfallen. Die Sexberatungsbücher zum Thema »Mehr Lust« zahlten sich aus.
    »Für Blonde ist das Leben aufregender.« Er fuhr sich mit der Hand über seine Tolle. Seine Haare waren exakt geschnitten, mit kurzen Koteletten, kurz an den Seiten und am Hinterkopf, am Oberkopf etwas länger. »Es gefällt dir wirklich, oder?«
    »Ja. Und deine Hosenträger gefallen mir auch.« Sie lehnte sich über den Tisch und ließ einen Träger schnappen.
    »Halter, meine Liebe. Hosenträger sind was für alte Männer.« Er verdrückte seine Frühstückseier. »Marilyn« – Pause –, »würdest du mich auch lieben, wenn ich, nun ja, kein Andover-Princeton-Absolvent wäre? Wenn ich kein Hamilton wäre?« Er spielte auf seine erlauchte Familie an, deren Geschichte in Amerika bis ins siebzehnte Jahrhundert zurückreichte.
    Die Hamiltons, ursprünglich aus England stammend, waren zuerst auf den Westindischen Inseln gelandet, wo sie mit Zuckerrohr ein Vermögen verdienten. Ein Sohn, den es nach einer größeren Bühne für seine Talente gelüstete, war nach Philadelphia gesegelt. Diesem ehrgeizigen Stamm war eine lange Reihe von Staatsdienern, Geschäftsleuten und gelegentlichen Schurken entsprossen. Fitz-Gilberts Zweig der Familie, der New Yorker Zweig, erlitt zahlreiche Verluste, bis nur noch Fitz’ unmittelbare Familie übrig blieb. Einen Sommer nach Fitz’ mittlerem Highschoolabschluss vernichtete ein schicksalhafter Flugzeugabsturz die New Yorker Hamiltons. Mit sechzehn war Fitz-Gilbert ein Waisenknabe.
    Fitz schien den Schock zu überwinden. Den Sommer über arbeitete er als Botenjunge bei einem Börsenmakler, ganz so, wie es sein Vater geplant hatte. Trotz seiner blaublütigen Bekannten war in jenen Tagen ein anderer Junge in der Maklerfirma sein einziger richtiger Freund, ein intelligenter Bursche aus Brooklyn namens Tommy Norton. An den Wochenenden entflohen sie der Wall Street, meistens in die Hampton Roads oder nach Cape Cod.
    Fitz’ stoische Ruhe beeindruckte jedermann, aber Cabell Hall, sein Vormund und Treuhänder an der

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