Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
abgeholt. Ich habe sie zum Arzt gefahren, zum Zahnarzt, zu den Pfadfindern, zur Tanzstunde, Klavierstunde und Tennisstunde. Eines Tages kam ich hundemüde und mies gelaunt nach Hause. Mein Mann, der selbst gerade von einem harten Arbeitstag nach Hause gekommen war, wollte wissen, wie ich denn von meinen hausfraulichen Pflichten so geschlaucht sein konnte. Ich habe ihm laut und deutlich erklärt, was ich den ganzen Tag gemacht hatte, und er sagte, ich solle doch gleich einen öffentlichen Taxidienst aufziehen, wenn ich schon für meine eigenen Kinder einen betriebe. Der Name ist mir geblieben. Er hat mehr Sex als der Name Florence.«
    »Mein Herz, du wärst auch sexy, wenn du Amanda heißen würdest«, schmeichelte ihr Cabby.
    »Was haben Sie gegen den Namen Amanda?«, fragte Brenda Sanburne.
    »Miss Amanda Westover war die gefürchtete Geschichtslehrerin bei uns im Internat«, klärte ihr Mann sie auf. »Sie hat Cabell unterrichtet, mich, womöglich sogar Großvater. Ein richtiges Ekel.« Stafford Sanburne und Cabell Hall waren beide Choate-Absolventen.
    »Nicht so ein Ekel wie mein Vorgänger in der Bank.« Cabell blinzelte.
    »Artie Schubert.« Little Marilyn versuchte, sich auf ein Gesicht zu besinnen. »War das nicht Artie Schubert?«
    »Sie waren noch zu klein, um sich zu erinnern.« Taxi tätschelte Marilyns beringte Hand. »Wie ich hörte, hat er immer, wenn jemand ein Darlehen wollte, ein schrecklich unangenehmes Theater gemacht. Cabby und ich waren damals noch in Manhattan, und dann wurde ihm von einem Vorstandsmitglied der Allied National die Leitung der Bank angeboten. Richmond kam uns vor wie das Ende der Welt –«
    Cabby unterbrach sie: »Ganz so schlimm war es nicht.«
    »Und nachher hat uns Mittelvirginia so gut gefallen, dass wir hier ein Haus gekauft haben, und Cabby ist jeden Tag zur Arbeit gependelt.«
    »Das tu ich immer noch. Montags, mittwochs und freitags. Dienstags und donnerstags bin ich in der Zweigstelle im Einkaufszentrum von Charlottesville. Wissen Sie, dass wir mit unserer Wachstumsrate in den letzten zehn Jahren jede andere Bank in Virginia übertroffen haben – prozentual natürlich. Wir sind immer noch eine kleine Bank, verglichen mit der Central Fidelity, Crestar oder Nations Bank.«
    »Liebling, dies ist eine private Einladung, keine Börsenmaklerversammlung.« Taxi lachte. »Man merkt meinem Mann an, wie sehr er seine Arbeit liebt, nicht wahr?«
    Während die Gäste Taxi zustimmten und sich überlegten, wie die Menschen zu ihrem Beruf finden, fragte Fitz-Gilbert Blair: »Werden Sie zur Eröffnung der Jagdsaison kommen?«
    Blair gab die Frage an Harry weiter: »Werde ich zur Eröffnung der Jagdsaison kommen?«
    Stafford beugte sich zu Blair hinüber. »Wenn sie Sie nicht mitnimmt, tu ich’s. Harry wird wohl morgen reiten.«
    »Wollen Sie mir nicht morgen früh bei den Vorbereitungen helfen?«, fragte Harry mit unschuldiger Stimme. »Anschließend können Sie dann dort alle Leute treffen.«
    Alle anderen mussten schallend lachen, sogar Brenda Sanburne, die sich genügend auskannte, um zu wissen, dass die Vorbereitungen für eine Fuchsjagd eine nervenaufreibende Angelegenheit sein können.
    »Viel Vergnügen, Harry.« Fitz-Gilbert prostete ihr zu.
    »Jetzt werde ich aber neugierig. Um wie viel Uhr muss ich bei Ihrer Scheune sein?«
    Harry drehte ihre Gabel zwischen den Händen. »Halb acht.«
    »Das ist nicht so schlimm«, fand Blair.
    »Wenn sie heute Abend genug trinken, dann schon«, prophezeite Stafford.
    »Sprich mir nicht von so was.« Fitz-Gilbert fasste sich an die Stirn.
    »Ich muss schon sagen, du warst gestern Abend ganz schön besäuselt. Heute Morgen bin ich neben einem Häufchen Elend aufgewacht.« Little Marilyn machte einen Schmollmund.
    »Blair, wussten Sie, dass es in Virginia mehr Fuchsjagd-Clubs gibt als in jedem anderen Staat in Amerika? Neunzehn insgesamt, davon zwei in Albemarle County«, klärte Cabell ihn auf. »Keswick im Osten und Farmington im Westen.«
    »Nein, das wusste ich nicht. Ich nehme an, es gibt jede Menge Füchse. Worin unterscheiden sich denn die zwei hiesigen Clubs? Warum gibt es nicht einen einzigen großen Club?«
    Harry antwortete mit einem hinterhältigen Lächeln: »Ja, wissen Sie, Blair, im Keswick-Jagdclub ist altes, uraltes Virginia-Geld, das in alten, uralten Virginia-Häusern beheimatet ist. Im Farmington-Jagdclub ist altes, uraltes Virginia-Geld, das verteilt wurde.«
    Dies rief einen Aufschrei und brüllendes Gelächter hervor.

Weitere Kostenlose Bücher