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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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reine Routine und weil es mich gewundert hat, warum er Weihnachten nicht nach Hause gefahren ist und sie auch nicht hergekommen sind. Seine Mutter war sehr freundlich. Sein Vater war nicht grob, aber ich habe gemerkt, dass es da Spannungen gibt. Er ist mit dem, was sein Sohn tut, nicht einverstanden. Nennt ihn einen Stümper. Kein Wunder, dass Blair nicht nach Hause wollte. Jedenfalls war von ihnen nicht viel zu erfahren. Nichts, was uns weiterbringt.«
    »Postieren Sie einen Mann bei ihm?«
    »Ich geh selbst hin. Zufrieden?«
    »Ja. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
    »Ach was. Schlafen Sie gut heute Nacht. Oh, haben Sie gehört, dass jemand Mim eine tote Ratte geschenkt hat?«
    »Ja. Merkwürdige Geschichte.«
    »Mir fallen ungefähr hundert Leute ein, die das gerne tun würden.«
    »Aber würden sie’s tatsächlich tun?«
    »Nein.«
    »Sind Sie nervös? Es ist noch nicht zu Ende. Das spür ich in den Knochen.«
    Coops Schweigen sagte Harry, was sie wissen musste. Cynthia sagte schließlich: »So oder so, wir werden den Fall lösen. Passen Sie auf sich auf.«

 
56
     
    Der Wind peitschte in der frühmorgendlichen Dunkelheit über die Wiesen. Selbst eine lange seidene Unterhose, ein Baumwoll-T-Shirt, ein langärmeliges Flanellhemd und eine warme Daunenjacke konnten die bittere Kälte nicht abhalten. Bis Harry zum Stall kam, taten ihr Finger und Zehen weh.
    Simon war dankbar für das Futter, das sie ihm brachte. Er war über Nacht drinnen geblieben. Harry warf sogar der Eule ein bisschen Hackfleisch hin. Da die Mäuse sich bei schauderhaftem Wetter in den Stall verzogen, hätte Harry die Eule nicht zu füttern brauchen. Sie ernährte sich reichlich von dem, was der Stall zu bieten hatte, zum großen Verdruss von Mrs Murphy, die der Meinung war, alle Mäuse seien ihr persönliches Eigentum.
    Als die Stallarbeit getan war und Harry sich wieder nach draußen wagte, blies der Wind stärker. Sie konnte nicht weiter als bis zum Rand der Wiese sehen, geschweige denn zu Blair hinüber. Sie war froh, dass sie die Pferde heute im Stall gelassen hatte, auch wenn sie deswegen öfter ausmisten musste.
    Tucker und Mrs Murphy folgten ihr dicht auf den Fersen, die Köpfe gesenkt, die Ohren angelegt.
    »Sobald das mal aufhört, bitte ich die Eule zu gucken, wo die Abdrücke waren«, sagte Tucker.
    »Die sind zugedeckt.« Mrs Murphy blinzelte, um die Schneeflocken abzuwehren.
    »Wer weiß, was sie entdeckt? Sie kann drei Kilometer weit sehen, wenn nicht noch weiter.«
    »Ach Tucker, du darfst nicht alles glauben, was sie sagt. Sie ist eine Angeberin, und wahrscheinlich wird sie gar nicht mit uns zusammenarbeiten.«
    Die beiden Tiere sausten durch die Tür, als Harry sie öffnete. Drinnen klingelte das Telefon. Es war sieben Uhr.
    Harry sagte: »Hallo?«
    Es war Cynthia. »Harry, hier ist alles in Ordnung.«
    »Gut. Und was sagt Blair?«
    »Zuerst fand er es albern, dass ich in der Scheune schlafe, aber dann hat er’s eingesehen.«
    »Ist er schon wach?«
    »Ich seh kein Licht im Haus. Der Mann sollte sich endlich Möbel anschaffen.«
    »Wir warten auf eine gute Versteigerung.«
    »Haben Sie genug zu essen? Wenn das so weitergeht, könnte es einen Stromausfall geben, und die Telefonleitungen könnten zusammenbrechen.«
    »Ja. Kommen Sie denn da weg?«, fragte Harry.
    »Wenn nicht, verbringe ich einen interessanten Tag bei Blair Bainbridge.« Ein Brummen in der Ferne versetzte die junge Polizistin in Alarmbereitschaft. »Harry, ich ruf gleich zurück.«
    Sie lief hinaus und lauschte angestrengt. Das dunkle Dröhnen eines Motors übertönte sogar das Rauschen des Windes. Es schneite jetzt so heftig, dass Cynthia kaum sehen konnte. Sie hatte ihren Dienstwagen vor dem Haus geparkt. Sie hörte einen Augenblick nichts, dann wieder das tiefe Brummen. Sie rannte so schnell sie konnte durch den tiefen Schnee, aber es war zwecklos. Wer immer in die Einfahrt eingebogen war, hatte das Polizeiauto gesehen und sein Fahrzeug zurückgesetzt. Cynthia lief wieder in die Scheune und rief Harry an.
    »Harry, wenn irgendjemand außer Susan oder Mrs Hogendobber in Ihre Zufahrt kommt, rufen Sie mich sofort an.«
    »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht. Hören Sie, ich muss in die Einfahrt, bevor die Spuren zugedeckt sind. Tun Sie, was ich sage! Wenn ich nicht in der Scheune bin, rufen Sie Blair an. Wenn er nicht abnimmt, rufen Sie Rick an, verstanden?«
    »Verstanden.« Harry legte auf. Sie tätschelte Tucker und Mrs Murphy und war sehr dankbar für

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