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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Gott, woher hat sie den Mut genommen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen zustimmen kann.« Miranda faltete die Hände. »Ist Mut da der richtige Ausdruck? Gott hat uns verboten, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.«
    »Ich hab’s!«, verkündete Mim. »Er muss gedroht haben, jemandem das Leben zu nehmen – oder ihr. Was, wenn er gedroht hat, Mr Jefferson umzubringen – das hat nichts mit meiner Verfolger-Theorie zu tun, aber könnte es nicht aus rasender Wut auf den Mann geschehen sein, vielleicht ganz spontan?«
    »Ich bezweifle, dass sie gemordet hätte, um ihrem Master das Leben zu retten«, widersprach Little Marilyn ihrer Mutter. »Jefferson war ein außergewöhnlicher Mensch, aber er war trotzdem der Master.«
    Lucinda stärkte Mim den Rücken. »Es gab Sklaven, die ihre Master geliebt haben.«
    »Nicht so viele, wie die Weißen gern glauben möchten.« Harry lachte. Sie musste einfach lachen. Sicher hatte es Verbindungen aus Zuneigung gegeben, aber es war für sie schwer vorstellbar, dass Unterdrückte ihren Unterdrücker lieben konnten.
    »Aber was dann?« Ellie Wood verlor wie so oft die Geduld.
    »Sie hat getötet, um ihren eigentlichen Freund zu schützen.« Port genoss ihren Kognak. – »Oder ihr Kind«, fügte Susan leise hinzu.
    Alle waren wie elektrisiert. Gab es irgendwo auf der Welt eine Mutter, die nicht für ihr Kind töten würde?
    »Das Kind wurde im August 1803 geboren.« Kimball drehte das Kristallglas in der Hand. »Wenn das Opfer nach August getötet wurde, könnte der Mann von dem Kind gewusst haben.«
    Mim kniff die Augen zusammen. »Aber er könnte auch von dem Kind gewusst haben, bevor es geboren wurde.«
    »Was?« Kimball schien einen Moment völlig verdattert.
    »Und wenn es von ihm war?«, ertönte Mims Stimme.
    Hierauf trat Stille ein.
    Dann sagte Harry: »Die meisten Männer, oder vielleicht sollte ich sagen, manche Männer, die sich der Gunst einer Frau erfreut haben, die daraufhin schwanger wurde, behaupten, es sei ja gar nicht sicher, dass das Baby von ihnen sei. Natürlich kommen sie heute nicht mehr damit durch, dank dieser Gentests. Damals konnten sie bestimmt damit durchkommen.«
    »Da ist was dran, Harry. Ich würde sagen, das Kind wurde geboren, bevor der Mann getötet wurde.« Susan machte es spannend. »Das Kind wurde geboren und sah ihm ähnlich.«
    »Großer Gott, Susan, ich hoffe, du irrst dich.« Lucinda blinzelte. »Wie konnte ein Mann sein eigenes Kind töten – um sein Gesicht zu wahren?«
    »Die Menschen tun entsetzliche Dinge«, stellte Port mit dünner Stimme fest, denn auch für sie war es unbegreiflich, aber widersprechen konnte sie auch nicht.
    »Jedenfalls hat er für seine Absichten gebüßt, sofern das wirklich seine Absichten waren.« Ellie Wood fand, der Gerechtigkeit sei Genüge getan worden. »Wenn es so war, hat er dafür bezahlt, und getan ist getan.«
    »›Die Rache ist mein: Ich will vergelten. Zu seiner Zeit soll ihr Fuß gleiten; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu‹«, psalmodierte Miranda. »5 Mose 32.35.«
    Aber getan war nicht getan. Die Vergangenheit tat sich auf, und die Zeit des Unglücks war nahe.

 
24
     
    »Ich dachte, es würde dich etwas entlasten. Du musst jetzt deine Ruhe haben.« Ansley Randolph lehnte an dem weißen Zaun und beobachtete die Pferde bei ihrem morgendlichen Renntraining – die Mischung aus gehäckselter Rinde und Sand hielt den Belag der Bahn das ganze Jahr über trittfest. »Wobei dich wohl im Moment nichts wirklich trösten kann.«
    Der Schmerz hatte die Falten um Warrens Augen vertieft. »Schatz, ich habe keinen Zweifel, dass du es gut gemeint hast. Aber erstens hab ich’s satt, mich von Mim Sanburne herumkommandieren zu lassen. Zweitens bleiben die Tagebücher, Landkarten und Stammbäume meiner Familie hier in Eagle’s Rest. Manche sind so alt, dass ich sie im Tresor aufbewahre. Drittens glaube ich ohnehin nicht, dass irgendwas von meinen Sachen Kimball Haynes interessieren könnte, und viertens, ich kann nicht mehr, ich habe keine Lust, mich herumzustreiten, egal mit wem. Ich will mich auch vor niemandem rechtfertigen. Nein ist nein, und das wirst du Mim sagen müssen.«
    Ansley liebte Warren zwar nicht, aber manchmal hatte sie ihn gern, jetzt zum Beispiel. »Du hast recht. Ich hätte den Mund halten sollen. Ich wollte mich wohl bei Mim lieb Kind machen. Sie verschafft dir Aufträge.«
    Warren umklammerte die oberste Zaunlatte mit beiden Händen.

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