Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
»Mim hält ein kleines Heer von Anwälten beschäftigt. Wenn ich ihre Aufträge verliere, wird es keinem von uns wehtun, und es wird dir auch gesellschaftlich nicht schaden. Du brauchst Mim lediglich zu sagen, dass ich fix und fertig bin und im Moment nichts um die Ohren haben kann. Dass ich Ruhe und Erholung brauche – und das ist nicht gelogen.«
    »Warren, versteh mich nicht falsch, aber ich habe nicht gewusst, dass du deinen Vater so sehr geliebt hast.«
    Er seufzte. »Ich auch nicht.« Er betrachtete einen Moment seine Stiefelspitzen. »Es ist nicht bloß Poppa. Jetzt bin ich der älteste Mann in dieser Familie, deren Stammbaum bis 1681 zurückreicht. Bis unsere Söhne Schule und College absolviert haben, muss ich diese Last allein tragen. Jetzt muss ich den Wertpapierbestand verwalten.«
    »Du hast tüchtige Hilfen.«
    »Schon, aber Poppa hat immer die Erträge aus unseren Anlagen überprüft. Ehrlich gesagt, mein Juraexamen ist Poppa zugutegekommen, nicht mir. Ich habe die Transaktionen durchgelesen, die rechtlich abgesichert werden mussten, aber ich habe mich nie um Investitionen und Grundbesitz gekümmert. Poppa hat sich da gerne bedeckt gehalten. Ich muss schleunigst dazulernen. Wir haben Geld verloren am Markt.«
    »Wer nicht? Warren, mach dir nicht so viele Gedanken.«
    »Ich werde wohl meine Kandidatur für den Senat verschieben müssen.«
    »Warum?« Ansley wünschte sich, dass Warren möglichst viel in Richmond sein würde. Sie hatte sich vorgenommen, sich unermüdlich für seine Wahl einzusetzen.
    »Es könnte einen schlechten Eindruck machen.«
    »Nein, ganz sicher nicht. Du erzählst den Wählern einfach, dass du diesen Wahlkampf deinem Vater widmest, einem Mann, der an die Selbstbestimmung glaubte.«
    Voll Bewunderung für ihre Klugheit sagte er: »Das hätte Poppa gefallen. Stell dir vor, mir ist dieser Tage aufgegangen, dass ich meine Söhne so erziehe, wie Poppa mich erzogen hat. Ich wurde aufs St. Clement College geschickt, habe die Sommer über hier gearbeitet, und dann ging’s auf die Vanderbilt-Uni. Vielleicht sollten die Jungs es anders haben – etwas weniger Strenges vielleicht.« Er überlegte. »Berkeley zum Beispiel. Da ich jetzt das Oberhaupt dieser Familie bin, möchte ich meinen Söhnen mehr Freiheit gönnen.«
    »Wenn sie auf ein anderes College wollen, in Ordnung, aber wir sollten es ihnen nicht aufdrängen. Vanderbilt hat dieser Familie lange Zeit gut gedient.« Ansley liebte ihre Söhne, auch wenn sie die Musik nicht ausstehen konnte, die sie durchs ganze Haus dröhnen ließen. Kein Brüllen und Schimpfen konnte sie überzeugen, dass sie taub werden würden. Sie war überzeugt, dass sie selbst schon halb taub geworden war.
    »Hast du meinen Vater wirklich gerngehabt?«
    »Warum fragst du mich das jetzt, nach achtzehn Jahren Ehe?« Sie war ehrlich überrascht.
    »Weil ich dich nicht kenne. Nicht richtig.« Er sah zu den Pferden weit hinten auf der Bahn, weil er Ansley nicht ansehen konnte.
    »Ich dachte, das war bei euch so üblich. Ich dachte, ihr wolltet keine Vertrautheit.«
    »Vielleicht weiß ich nur nicht, wie man das anstellt.«
    Jetzt ist es zu spät, dachte sie bei sich. »Schön, Warren, einen Schritt nach dem anderen. Ich bin mit Wesley ausgekommen, aber es ging entweder nach seiner Pfeife oder gar nicht.«
    »Ja.«
    »Es hat mir gefallen, was er auf seine Zertifikate drucken ließ.« Sie zitierte wörtlich: »Diese Mittel wurden im freien Unternehmertum erworben, trotz schamloser Steuern, bürokratischer Schikanen und unverantwortlicher Kontrollen vonseiten der Regierung.«
    Warrens Augen verschleierten sich. »Er war ein zäher Bursche, aber sein Denken war glasklar.«
    »Darüber werden wir mehr wissen, wenn das Testament eröffnet wird.«

 
25
     
    Die Testamentseröffnung traf Warren wie ein Knüppelschlag. Wesley hatte seinen Letzten Willen von der alten, renommierten Kanzlei Maki, Kleiser und Maki aufsetzen lassen. Das machte Warren nichts aus. Es wäre unschicklich gewesen, sein Testament vom eigenen Sohn aufsetzen zu lassen. Aber auf das hier war er nicht vorbereitet.
    Eine Klausel im Testament seines Vaters lautete, dass kein Randolph einer nachfolgenden Generation erben durfte, wenn er eine Person heiratete, die auch nur zu einem Zwanzigstel afrikanischen Ursprungs war.
    Ansley lachte. So was Absurdes. Ihre Söhne würden keine Frauen aus Uganda heiraten. Ihre Söhne würden auch keine Afroamerikanerinnen heiraten, Viertel-, Achtelnegerinnen, nichts

Weitere Kostenlose Bücher