Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
weiß nicht, was in sie gefahren ist.«
»Sie kennt mein Parfum. Diva. Aber wenn wir zwei zusammen sind, benutze ich überhaupt kein Parfum.«
»Nur natürliches Parfum.« Er küsste ihre Hand.
Sie küsste ihn auf die Wange. »Samson, du bist süß.«
»Das kriege ich von meiner Frau nie zu hören.« Er seufzte und senkte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Mein Leben ist eine einzige Lüge. Ich liebe Lulu nicht. Ich hab’s satt, Leuten nach dem Mund zu reden, die selbst nichts zu sagen haben. Ich hab’s satt, den ganzen Tag mit Fremden in meinem Wagen eingesperrt zu sein; egal, was sie dir für Kaufwünsche nennen, in Wirklichkeit wollen sie das genaue Gegenteil kaufen, das schwör ich dir. Käufer sind Täuscher, wie mein erster Makler immer gesagt hat. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.«
»Nur noch eine kleine Weile, Liebster.«
Sie knabberte an seinem Ohr. »Und hattest du das Parfum einer anderen Frau an dir?«
Er stieß hervor: »Bestimmt nicht. Ich weiß überhaupt nicht, wie sie darauf kommt. Ich schau andere Frauen nicht mal mehr an, Ansley.« Er küsste sie leidenschaftlich.
Während sie sich ihm entzog, murmelte sie: »Sie weiß es, sie weiß bloß nicht, dass ich es bin. Komisch, ich hab Lulu gern. Ich rufe sie fast jeden Morgen an. Schätze, sie ist meine beste Freundin, aber als deine Frau hat sie mir nie gepasst. Ich habe es nie kapiert, verstehst du? Manchmal sieht man Eheleute und weiß sofort, weswegen sie zusammen sind. Harry und Fair zum Beispiel, als sie noch zusammen waren. Oder Susan und Ned – das ist ein gutes Ehepaar –, aber diese gewisse Glut, wie du wohl sagen würdest, habe ich zwischen Lulu und dir nie bemerkt. Ich habe nicht richtig das Gefühl, dass ich sie betrüge. Ich habe eher das Gefühl, dass ich sie befreie. Sie verdient diese Glut. Sie braucht den richtigen Mann für sich – und du bist der richtige Mann für mich.«
Er küsste sie wieder und wünschte, die Uhr würde nicht so laut ticken. »Ansley, ich kann ohne dich nicht leben, das weißt du. Ich werde niemals so reich sein wie Warren, aber arm bin ich nicht. Ich arbeite hart.«
Sie streifte seine Wange mit ihren Lippen und sagte mit leiser Stimme: »Und ich will sichergehen, dass du dich nicht in die Schlange der neuen Armen einreihst. Ich will nicht, dass deine Frau dich ausnimmt. Gib mir ein bisschen Zeit. Ich werde mir etwas einfallen lassen. Oder jemanden.« Sie sprang vom Stuhl. »Oh nein!«
»Was ist?« Er trat hastig neben sie.
Ansley zeigte aus dem Küchenfenster. Mrs Murphy und Tucker rasten vergnügt zum Stall. »Harry kann nicht weit weg sein. Und sie ist nicht blöd.«
»Verdammt!« Samson fuhr sich mit den Händen durch sein dichtes Haar.
»Wenn du vorne hinausschleichst, geh ich zum Stall und lenke sie ab. Beeil dich!« Sie gab ihm einen schnellen Kuss. Sie konnte seine Absätze hören, als er über den Hartholzboden zur Haustür schritt. Ansley ging zur Hintertür.
Harry, die viel langsamer war als ihre vierbeinigen Gefährtinnen, war gerade bei dem Friedhof auf dem Hügel angekommen. Ansley erreichte den Stall, bevor Harry sie sah.
»Was hat sie in Blairs Haus gemacht?«, fragte Tucker.
Mrs Murphy blieb stehen, um Ansley zu beobachten. »Knallrot im Gesicht. Sie ist aufgeregt, und wir wissen, dass sie nicht hier ist, um Silber zu stehlen. Sie hat selber Unmengen davon.«
»Und wenn sie eine Kleptomanin ist?« Tucker legte den Kopf schief, als Ansley zu ihnen kam.
»Nee. Aber du könntest sie mal beschnuppern.«
»Tag, Mrs Murphy. Hallo, Tucker«, rief Ansley den Tieren zu.
»Ansley, was machst du hier?«, fragte Tucker, während sie sich mit der Nase an Ansleys Fesseln heranpirschte.
Ansley winkte Harry zu, die zurückwinkte. Dann bückte sie sich, um Tuckers große Ohren zu kraulen.
Harry lächelte diplomatisch. »Hallo, wie nett, dass man sich hier trifft.«
»Warren hat mich hergeschickt, ich soll mir Blairs Kreiselheuer mal ansehen. Er sagt, er möchte sich einen zulegen, und vielleicht will Blair ihn ja verkaufen.«
Ein Kreiselheuer wendet das Heu zum Trocknen und kann zwei Schwaden zu einem verwirbeln, damit man es leichter zu Ballen pressen kann. Drei oder vier kleine Metallräder werden von einem Traktor gezogen.
»Ich dachte, ihr rollt euer Heu.«
»Warren sagt, er ist es leid, auf den Feldern auf riesige Rollen Weizenschrot zu gucken, und die Mitte ist immer verschwendet. Er will wieder Ballen pressen.«
»Noch ist es
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