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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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gegenüber als Boss aufspielen konnte.«
    Ansley seufzte. »Wesley war gern der dickste Frosch im Teich.«
    Breton sah seine Mutter an. »Mom, machst du dir was aus diesem Abstammungsquatsch?«
    »Sagen wir’s mal so: Lieber haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben.«
    Als sie das verdaut hatten, stellte Breton noch eine Frage: »Mom, ist es immer so, wenn jemand gestorben ist?«
    »Wenn es jemand war, den man geliebt hat, ja.«

 
28
     
    Medley Orion hatte Monticello während der allgemeinen Konfusion nach Thomas Jeffersons Tod im Jahre 1826 verlassen. Kimball verbrauchte auf den kurvigen Landstraßen einen Tank Benzin nach dem anderen, immer auf der Suche nach Stammbäumen, Sklavenlisten, irgendwas, das ihm weiterhelfen konnte. In den gut erhaltenen Tagebüchern von Tinton Venable waren einige Hinweise auf Medleys Geschick als Näherin aufgetaucht.
    Gefesselt von dem Mordfall und von Medley selbst, war Kimball sogar zur Kongressbibliothek gefahren, um die Aufzeichnungen von Dr. William Thornton und seiner in Frankreich geborenen Ehefrau durchzulesen. Thornton verstand sich wie Jefferson als Universaltalent. Jefferson hatte reinrassige Pferde gezüchtet, das Capitol und das Oktagonhaus in Washington, D.C., entworfen, war ein eingefleischter Föderalist gewesen und hatte die Zerstörung Washingtons im Jahre 1814 überlebt. Seine Bemühungen, während dieses Großbrandes die Stadt zu retten, hatten zu einer erbitterten Feindschaft zwischen ihm und dem Bürgermeister von Washington geführt. Thorntons Ehefrau Anna Maria ließ stündlich sein Lob erschallen wie eine zeitgenau eingestellte Kirchenglocke. Als sie 1802 in Monticello zu Besuch war, schrieb sie: »Das ganze Haus hat eher etwas Grandioses, Erhabenes denn Komfortables. Eine Stätte, die man lieber hin und wieder betrachten statt bewohnen möchte.«
    Mrs Thornton war als Französin zwar ein wenig versnobt, aber sie hatte Humor. Jefferson hingegen bildete sich seltsamerweise etwas auf seinen Pragmatismus und seine Effizienz ein.
    Kimballs Suche zahlte sich aus. Er fand einen Hinweis auf Medley. Mrs Thornton erwähnte ein mintgrünes Sommerkleid, das Martha Jefferson – Patsy – gehörte. Das Kleid, schrieb Mrs Thornton, sei von Patsys »dienstbarem Geist« Medley Orion genäht worden. Sie erwähnte auch, dass Medleys noch nicht voll erblühte Tochter ungewöhnlich schön war, wie ihre Mutter, nur noch hellhäutiger. Ferner vermerkte sie, dass Medley und Martha Jefferson sich sehr gut verstanden, »ein Wunder, wenn man bedenkt«, aber Mrs Thornton hatte es für unangemessen gehalten, diesen bedeutungsschweren Satz zu Ende zu führen.
    Mrs Thornton ließ sich sodann eingehend über ihre Einstellung zur Sklaverei aus – sie war dagegen – und über ihre Einstellung zur Rassenmischung, die sie ebenso wenig guthieß. Ihrer Meinung nach leistete die Sklaverei der Faulheit Vorschub. Ihre Begründung dieser Behauptung enthielt, so gewunden sie war, ein Körnchen Logik: Warum sollte man arbeiten, wenn man die Früchte seiner Mühen nicht behalten durfte? Ein Dach über dem Kopf, ein voller Bauch und Kleider am Leib waren keine ausreichende Motivation für Fleiß, vor allem wenn man sah, dass die eigene Arbeit der anderen Seite den Nutzen brachte.
    Vor Aufregung fuhr Kimball auf seinem Nachhauseweg auf der Route 29 so schnell, dass er einen Strafzettel bekam; trotzdem schaffte er die Strecke von Washington nach Charlottesville, für die man gewöhnlich zwei Stunden brauchte, bloß fünfzehn Minuten schneller. Er konnte es nicht erwarten, Heike von seiner Entdeckung zu berichten. Er musste sich noch überlegen, was er Oliver erzählen würde, der mit jedem Tag nervöser wurde.

 
29
     
    Kimball Haynes, Harry, Mrs Hogendobber, Mim Sanburne und Lucinda Coles zwängten sich in eine Nische im Metropolitan, einem Restaurant in der Innenstadt von Charlottesville. Das Metropolitan zeichnete sich durch ein angenehm schlichtes Interieur und fantastisches Essen aus. Lulu war zufällig durch das Einkaufszentrum geschlendert, als Kimball sie erblickte und zum Mittagessen mit den anderen einlud.
    Beim Salat erläuterte er, was er über Medley Orion und Martha, Jeffersons Erstgeborene, herausgefunden hatte.
    »Kimball, wie ich sehe, sind Sie der geborene Detektiv, aber wohin soll das führen?«, fragte Mim. Sie wollte der Sache auf den Grund gehen.
    »Wenn ich das wüsste.« Kimball schnitt in einen dünnen Maispfannkuchen.
    »Ihr seid vielleicht alle zu jung, um

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