Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
dann setzte sie sich trotzig hin.
»Du provozierst sie«, warnte Mrs Murphy.
»Was soll sie schon machen? Mir den Kuchen ins Gesicht klatschen?« Pewter näherte sich listig dem mit süßen Sachen beladenen Teewagen.
»Hört mal, lasst uns was davon essen, bevor Pewter meine Geduld erschöpft hat.« Harry schnitt drei Stück Kuchen ab. Der köstliche, schwere Apfelduft erfüllte das Zimmer, als das Messer die Füllung des Kuchens aufschnitt.
»Oh, Miranda, das sieht herrlich aus.« Harry verteilte die drei Teller. Sie setzte sich, um zu essen, aber die auf den Teewagen zuschleichende Pewter störte den ohnehin schon zur Genüge gestörten Frieden. Harry gab nach und schnitt ein schmales Stück für die zwei Katzen und ein weiteres für Tucker ab. »Sie verwöhnen die Tiere«, sagte Mrs Hogendobber.
»Sie sind ausgezeichnete Vorkoster. Wenn sie etwas nicht fressen wollen, weiß man, dass es schlecht ist – was von Ihrem Gebäck selbstverständlich niemand behaupten wird.«
»Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ich würde nicht so gern backen.« Sie klopfte sich auf den Bauch.
Sie genossen den Kuchen, bis ihre Gedanken zu Kimball zurückkehrten. Während sie redeten, stand Harry auf und schenkte Kaffee ein. Sie fühlte sich oft besser, wenn sie sich bewegen konnte. Harrys Mutter hatte immer gesagt, sie habe Pfeffer im Hintern, aber das stimmte nicht; sie konnte einfach besser denken, wenn sie herumging.
»Klasse, absolute Spitze, Mrs H.«, lobte Fair.
»Danke«, erwiderte sie mit müder Stimme und vergoss eine weitere Träne. »Ich hasse es zu weinen. Aber ich muss dauernd daran denken, dass er nie die Chance hatte, zu heiraten und Kinder zu haben.« Sie stellte ihre Tasse auf den Couchtisch. »Ich rufe Mim an. Sie hat es bestimmt schon gehört.«
Harry, Fair und die Tiere beobachteten, wie sie wählte. Es folgte ein langes Gespräch, aber da Mim den größten Teil bestritt, waren Mirandas Zuschauer auf Vermutungen angewiesen.
»Sie ist hier. Ich frag sie.« Mrs Hogendobber legte die Hand über die Sprechmuschel. »Mim möchte, dass wir uns morgen mit dem Sheriff treffen. Oliver Zeve ist schon vernommen worden. Gegen Mittag?«
Harry nickte.
Miranda fuhr fort: »Geht in Ordnung. Wir sehen uns dann bei dir. Sollen wir was mitbringen? Ist gut. Wiedersehen.«
»Nehmen Sie doch was von diesem Kuchen mit«, schlug Fair vor.
»Gute Idee.« Sie blieb beim Telefon. »Sheriff Shaw nimmt eine Dingsda vor, wie heißt das, ballistische Untersuchung? Sie hoffen, die Waffe zu finden.«
»Keine Chance.« Harry stützte das Gesicht in die Hände.
»Vielleicht doch.« Fair überlegte laut: »Vielleicht hat der Mörder ja überstürzt gehandelt.«
»Auch wenn er überstürzt gehandelt hat. So dumm ist er – oder sie – bestimmt nicht«, konterte Harry. »Und um es noch schlimmer zu machen, der Regen hat alle Reifenspuren weggewaschen, sodass man keine Abdrücke nehmen kann.«
»Und die Witterung hat er auch weggewaschen«, klagte Tucker.
»Eine merkwürdige Geschichte.« Mrs Hogendobber setzte sich wieder zu ihnen auf das Sofa.
»Wir müssen die Papiere durchsehen, die Kimball gelesen hat. Rick Shaw hat bestimmt auch schon daran gedacht, aber da wir einigermaßen vertraut sind mit jener Zeit und ihren Personen, können wir ihm vielleicht helfen.«
»Und euch damit in Gefahr bringen? Das erlaube ich nicht«, sagte Fair entschieden.
»Fair, als wir verheiratet waren, hast du mir auch keine Befehle erteilt. Bitte fang nicht jetzt noch damit an.«
»Als wir verheiratet waren, Mary Minor, war dein Leben nicht in Gefahr. Du begreifst vielleicht nicht, wohin dies alles führen könnte, aber ich! Ein Mann ist tot, weil er etwas aufgedeckt hat. Wenn er es gefunden hat, spricht alles dafür, dass du es auch findest, vor allem bei deinem Spürsinn.«
»Es sei denn, der Mörder beseitigt den Beweis.«
»Falls das möglich ist«, sagte Mrs Hogendobber zu Harry. »Vielleicht muss man bloß die Berichte und Tagebücher durchlesen und zwei und zwei zusammenzählen. Es muss sich nicht um ein einziges Dokument handeln – oder vielleicht doch.«
»Und ich sage euch zwei Schwachköpfen« – Fair hob die Stimme, sodass Tucker die Ohren spitzte –, »was Kimball entdeckt hat, mag durchaus heute noch von Interesse sein. Bei seinen Nachforschungen könnte er auf etwas gestoßen sein, das hier und heute für jemand gefährlich ist. Es ist schwer zu glauben, dass man Kimball wegen eines 1803 begangenen Mordes getötet
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