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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Dreißig-Grad-Winkel nordöstlich von der Whitehall Road abging. Es war schon unter den günstigsten Umständen eine mörderische Kurve. Gerade als Samson die Abbiegung erreichte, bremste Carolyn Maki in ihrem schwarzen Ford-Kombi am Stoppschild. Samson trat so heftig auf die Bremse, dass sein Wagen hinten ausscherte. Um das auszugleichen, riss er das Steuer viel zu scharf nach rechts. Der Wagoneer überschlug sich zweimal und blieb schließlich auf der Seite liegen.
    Wie durch ein Wunder war der Kombi unversehrt geblieben. Carolyn Maki öffnete ihre Wagentür, um Samson zu Hilfe zu kommen.
    Cooper hielt quietschend neben dem Kombi und sprang, die Pistole in der Hand, aus dem Streifenwagen. »Bleiben Sie im Wagen!«, rief sie Carolyn zu.
    Harry wollte ihre Tür aufmachen, aber Mrs Hogendobbers starke Hand fasste sie im Nacken. »Hiergeblieben.«
    Das hinderte die beiden aber nicht, die Automatik zum Offnen der Fenster zu bedienen, damit sie etwas hören konnten. Sie steckten die Köpfe hinaus.
    Cooper sprintete zu dem Wagen, wo Samson sich an der Fahrertür zu schaffen machte und dabei himmelwärts deutete, weil der Wagen ja auf der rechten Seite lag. Ohne auf die kleinen Schnitte in seinem Gesicht und an den Händen zu achten, stieß er die Tür auf, kroch mit dem Kopf voran heraus und – starrte in den Lauf von Cynthia Coopers Pistole.
    »Samson, nehmen Sie die Hände hinter den Kopf.«
    »Ich kann alles erklären.«
    »Hinter den Kopf!«
    Er tat wie befohlen. Ein dritter Streifenwagen kam von der Beaver Dam Road und hielt an. Deputy Cooper war froh über die Verstärkung. »Carolyn, alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja«, rief Carolyn Maki, die Augen weit aufgerissen, aus ihrem Kombi.
    »Wir brauchen Ihre Aussage. Wir sehen zu, dass einer von uns das in ein paar Minuten aufnehmen kann, dann können Sie nach Hause.«
    »Ist gut. Kann ich jetzt aussteigen?«
    Cooper nickte. Der dritte Beamte filzte Samson Coles. Die Räder seines Jeeps drehten sich noch. Carolyn ging zu Mrs Hogendobber und Harry, die unterdessen vor dem Streifenwagen warteten.
    Harry hörte Sheriff Shaws Stimme am Funkgerät. Sie nahm den Hörer auf, der an der Spiralschnur hing. »Sheriff, hier spricht Harry.«
    »Wo ist Cooper?«, erwiderte er schroff.
    »Sie hält Samson Coles in Schach.«
    »Jemand verletzt?«
    »Nein – abgesehen vom Wagoneer.«
    »Ich bin gleich da.«
    Der Sheriff überließ Lucinda Coles der Obhut eines seiner Hilfssheriffs. Er war keine achthundert Meter entfernt, darum war er in Minutenschnelle zur Stelle. Er schritt entschlossen auf Samson zu. »Lesen Sie ihm seine Rechte vor.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Cooper.
    »So, und jetzt legen Sie ihm Handschellen an.«
    »Muss das sein?«, klagte Samson.
    Der Sheriff antwortete ihm nicht. Er schlenderte zu dem Wagoneer und stellte sich auf die Zehenspitzen, um hineinzusehen. Auf dem Fenster der Beifahrerseite dicht über der Erde lag eine .38er mit kurzem Lauf.

 
48
     
    »Er war außer sich vor Entrüstung.« Miranda hielt ihr Publikum in Bann. Sie war in ihrer Geschichte an dem Punkt angelangt, wo Samson Coles mit hinter dem Rücken gefesselten Händen zum Wagen des Sheriffs geführt wurde und zu brüllen anfing. Er wolle nicht ins Gefängnis. Er habe weiter nichts Unrechtes getan, als mit dem Auto seine Frau zu verfolgen, und außerdem: Welcher Mann verspüre nicht hin und wieder den Drang, seiner Frau den Schädel einzuschlagen? Noel Coward habe geschrieben, Frauen seien wie Gongs, sie müssten regelmäßig geschlagen werden.
    »Hat er das wirklich gesagt?«, fragte Susan Tucker.
    »In Intimitäten«, klärte Mim sie auf. Mim saß auf dem Schulstuhl, den Miranda aus dem hinteren Raum des Postamtes für sie herbeigeschafft hatte. Larry Johnson, der niemandem von den Tagebüchern erzählt hatte, Fair Haristeen und Ned Tucker standen; Market Shiflett saß, Pewter neben sich, auf dem Schalter.
    Mrs Hogendobber schritt auf und ab und gestikulierte wild, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Tucker lief neben ihr her, und Mrs Murphy saß auf der Briefwaage. Wenn Miranda eine Bestätigung wünschte, wandte sie sich an Harry, die ebenfalls auf dem Schalter saß.
    Reverend Jones stieß die Tür auf; er war gekommen, um seine Post zu holen. »Wie viel habe ich verpasst?«
    »Fast alles, Herbie, aber ich gebe Ihnen eine Privataudienz.«
    Nach Herb kamen Ansley und Warren Randolph. Mrs Hogendobber strahlte, denn nun konnte sie das Erlebnis mit theatralischen Ausschmückungen

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