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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nun stand er unter Mordanklage. Es kam ihm kurz in den Sinn, sich mit einem Laken zu erhängen, aber dann verdrängte er den Gedanken. Irgendwie würde er lernen müssen, mit dem, was er getan hatte, zu leben. Vielleicht war er dämlich gewesen, aber er war kein Feigling.
    Was Ansley betraf, so wusste er, dass sie unverzüglich zur Tagesordnung übergehen würde. Sie liebte Warren kein bisschen, aber nie würde sie den Reichtum und das Prestige, eine Randolph zu sein, aufs Spiel setzen. Nicht dass es schäbig wäre, eine Coles zu sein, aber gegen Megamillionen kamen ein ordentliches Auskommen und ein guter Name nicht an. Sie musste ja auch an ihre Jungen denken, für die das Leben viel vorteilhafter sein würde, wenn Ansley blieb, wo sie war.
    Rückblickend konnte er sehen, dass Ansleys Ehrgeiz sich mehr auf die Jungen konzentrierte als auf sie selbst, wobei sie vernünftig genug war, es mit ihnen nicht zu übertreiben. Aber wenn sie den Randolph-Clan schon ertragen musste, dann wollte sie in Gottes Namen erfolgreiche und liebevolle Söhne haben. Blut, Geld und Macht – was für eine Kombination.
    Samson schwang seine Beine über die Seite seiner Pritsche. Er würde hier total verfetten, wenn er sich nicht mit Beingymnastik und Liegestützen Bewegung verschaffte. Ein Gutes hatte der Aufenthalt im Knast, es gab keine Saufgelage. Manchmal hätte er gerne geweint, aber er wusste nicht, wie. Umso besser. Schwächlinge werden im Bunker bloß fertiggemacht.
    Wie lange er so saß und die Beine baumeln ließ, nur um das Blut zirkulieren zu fühlen, wusste er nicht. Er zog die Beine mit einem Ruck hoch, als ihm klar wurde, dass sein Name genau zu ihm passte.

 
52
     
    Die Knospen an den Bäumen schwollen, und ihre Farbe wechselte von Dunkelrot zu Hellgrün. Der Frühling war im Triumph einmarschiert.
    Jedes Jahr, wenn der erste grüne Hauch die Weiden und Berge überzog, bekam Harry einen Putzanfall. Bäche und Flüsse traten infolge der Schnee- und Eisschmelze fast über die Ufer, und der Geruch von Erde war wieder in der Luft.
    Ganze Berge von ungelesenen Zeitungen und Illustrierten wurden auf der hinteren Veranda gestapelt. Harry hatte der Einsicht nachgegeben, dass sie sie nie lesen würde, also weg damit. Neben den Zeitschriften lagen sauber zusammengelegte Kleider. Harry war es ziemlich egal, wie sie herumlief, aber sie trennte sich am Ende von den Sachen, die zu oft geflickt und nochmals geflickt waren.
    Sie beschloss außerdem, den Beistelltisch, der nur noch drei Beine hatte, wegzuwerfen. Sie wollte in einem dieser Läden, wo man Möbel im Rohzustand bekam, einen neuen Beistelltisch kaufen und ihn anstreichen. Als sie das Tischchen hinaustrug, stieß sie sich die Zehe an dem alten schmiedeeisernen Türstopper. Es war das Bügeleisen ihrer Großmutter, das damals auf dem Herd erhitzt wurde.
    »Verdammter Mist!«
    »Wenn du gucken würdest, wo du hintrittst, würdest du nicht über Sachen stolpern.« Tucker hörte sich an wie eine Lehrerin.
    Harry rieb sich die Zehe, zog ihren Schuh aus und rieb noch ein bisschen. Dann hob sie das anstößige Eisen auf, um es nach draußen zu schleudern. »Ich hab’s!«, rief sie Mrs Murphy und Tucker fröhlich zu. »Die Mordwaffe. Medley Orion war Näherin!«

 
53
     
    Harry hielt das Bügeleisen in die Höhe und demonstrierte vor Mim Sanburne, Fair, Larry Johnson, Susan und Deputy Cooper, wie der Hieb ausgeführt worden sein könnte.
    Larry untersuchte das Eisen. »Das könnte tatsächlich die dreieckige Einbuchtung verursacht haben.«
    Mrs Murphy und Pewter saßen dicht beieinander auf dem Küchentisch. Mrs Murphy hätte zwar lieber Fellhaare gelassen, als es zuzugeben – aber sie war gern in Katzengesellschaft. Das galt auch für Pewter, die allerdings in erster Linie auf dem Küchentisch lagerte, weil dort das Essen hingestellt wurde.
    Tucker umrundete den Tisch. »War schlau von Mom, Big Marilyn Bescheid zu sagen.«
    »Mim ist Vorsteherin des Restaurationsprojektes.« Mrs Murphy sah auf ihre kleine Freundin hinunter. »Dann kann Mim es Oliver Zeve sagen, und Coop kann es Sheriff Shaw sagen. Ist ’ne erstklassige Theorie.«
    »Ich glaube, Sie haben die Lösung.« Larry reichte das Eisen an Mim weiter, die das Gewicht des Gerätes fühlte.
    »Ein kräftiger Hieb geradeaus oder leicht nach oben. Die Leute haben damals so viel körperliche Arbeit geleistet, da war Medley bestimmt kräftig genug, jemandem einen tödlichen Schlag zu versetzen. Wir wissen, dass sie jung war.«

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