Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
wiederholen. Aller guten Dinge sind drei.
»Eine Oscar-reife Vorstellung«, sagte Mrs Murphy lakonisch zu ihren beiden Freundinnen.
»Ich wünschte, wir wären dabei gewesen.« Tucker hasste es, etwas Aufregendes zu verpassen.
»Mir wäre schlecht geworden«, bemerkte Pewter. »Hab ich euch schon erzählt, wie ich kotzen musste, als Market mich zum Tierarzt brachte?«
»Nicht jetzt!«, beschwor Mrs Murphy die graue Katze.
Als Mrs Hogendobber ihren Bericht zum zweiten Mal beendet hatte, fingen alle gleichzeitig zu reden an.
»Hat man die Mordwaffe gefunden? Die Pistole, mit der Kimball Haynes getötet wurde?«, fragte Warren.
»Coop sagt, den ballistischen Untersuchungen zufolge war es eine kurzläufige .38er Pistole. Sie war nicht registriert. Erschreckend, wie leicht man illegal an eine Waffe kommen kann. Die Kugeln entsprechen dem Kaliber der .38er, die man in Samsons Wagen gefunden hat. Die Schüsse hatten das Fenster auf der Beifahrerseite zerschmettert. Er muss die Waffe auf dem Sitz neben sich gehabt haben. Sieht so aus, als wollte er Lulu wirklich umbringen. Und es sieht ganz so aus, dass er es war, der Kimball Haynes umgebracht hat.« Miranda schüttelte den Kopf über so viel Gewalttätigkeit.
»Das will ich nicht hoffen«, erklang Dr. Johnsons ruhige Stimme. »Eheprobleme hat jeder, und die von Samson mögen größer sein als die der meisten, aber wir wissen noch nicht, was das Ganze ausgelöst hat. Und wir wissen nicht, ob er Kimball getötet hat. Im Zweifel für den Angeklagten. Bedenken Sie, wir sprechen von einem Einwohner von Crozet. Wir sollten lieber erst mal abwarten, bevor wir ihn hängen.«
»Von hängen habe ich nichts gesagt«, schnaubte Miranda. »Aber es ist schon äußerst merkwürdig.«
»Dieser Frühling war merkwürdig.« Fair zog seine Zehen zusammen und spreizte sie, eine nervöse Angewohnheit von ihm.
»So gerne ich Samson mag, ich hoffe, hiermit ist der Fall erledigt. Warum sollte er Kimball Haynes töten? Ich weiß es nicht.« Ned Tucker legte den Arm um die Schultern seiner Frau. »Aber wir würden nachts besser schlafen, wenn wir wüssten, dass der Fall abgeschlossen ist.«
»Lass die Toten die Toten begraben.« Unter Gemurmel stimmte die kleine Gruppe in Neds Hoffnungen ein.
Niemand bemerkte, dass Ansley geisterbleich geworden war.
49
Samson Coles bestritt, die .38er je gesehen zu haben. John Lowe, sein Anwalt, der in seiner Laufbahn schon so manche Verteidigung übernommen hatte, konnte einen Lügner schon aus einem Kilometer Entfernung riechen. Er wusste, dass Samson log. Samson wollte dem Sheriff nur seinen Namen und seine Adresse sowie, in einem komischen Rückgriff auf seine Jugend, seine Kennnummer beim Militär nennen. Als John Lowe zu seinem Mandanten kam, war Samson mürrisch, die Feindseligkeit in Person.
»Also noch einmal, Samson. Warum haben Sie gedroht, Ihre Frau zu töten?«
»Zum letzten Mal, wir hatten Probleme, echte Probleme.«
»Das ist noch kein Grund, Ihre Frau umzubringen oder zu bedrohen. Sie bezahlen mir einen Haufen Geld, Samson. Im Moment sieht es ausgesprochen schlecht für Sie aus. Der Bericht über die Pistole ist gekommen. Es ist die Waffe, mit der Kimball Haynes getötet wurde.« Hier log John – die Ergebnisse der ballistischen Untersuchung waren noch nicht eingetroffen –, aber er hoffte, seinen Mandanten mit diesem theatralischen Coup in irgendeine Form von Kooperation zu katapultieren. Es funktionierte.
»Nein!« Samson zitterte. »Ich habe die Pistole vorher nie im Leben gesehen. Ich schwöre es. John, ich schwöre es bei der Bibel! Als ich sagte, ich würde sie umbringen, habe ich das nicht ernst gemeint, ich wollte sie nicht erschießen. Sie hatte mich einfach auf hundertachtzig gebracht.«
»Mein Freund, Sie könnten auf dem elektrischen Stuhl landen. In unserem Staat gilt die Todesstrafe, und ich bin nicht von gestern. Erzählen Sie mir lieber genau, was passiert ist.« Tränen schossen Samson in die Augen. Seine Stimme zitterte. »John, ich liebe Ansley Randolph. Ich habe Geld ausgegeben, um sie zu beeindrucken, kurzum, ich habe mich an Geldern vergriffen, die ich verwalte. Lucinda hat den Ordner gesehen -« Er unterbrach sich, weil er am ganzen Leibe zitterte. »Sie hat ihn tatsächlich Kimball Haynes gezeigt, als er da war, um die Familiengeschichte und -tagebücher zu lesen; Sie wissen doch, er suchte nach einem Hinweis auf den Mord in Monticello. Es gab natürlich keinen, aber ich habe Bücher aus den
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