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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Sie atmete tief ein. »Was ist das für ein verlockender Duft?«
    »Kirschkuchen. Den musst du probieren. Ich habe mein Sortiment jetzt um Kuchen erweitert. Market hat meine Doughnuts, Muffins und süßen Brötchen jeden Morgen um halb neun ausverkauft. Er sagt, er braucht etwas für das Feierabendgeschäft, deswegen experimentiere ich jetzt mit Kuchen.«
    »Bloß ein winziges Stückchen. Wegen der Kalorien.« Mim hielt die Finger dicht aneinander, während Miranda ihre Bitte ignorierte und ihr eine ordentliche Portion abschnitt. Dabei platschte ein Tropfen Kirschsaft auf einen Brief.
    »Wie ungeschickt von mir.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, tröstete Little Marilyn sie.
    Mrs Hogendobber legte das Messer auf die Kuchenplatte, dann beugte sie sich vor und wischte den Brief vorsichtig mit einer Serviette ab. »Hmmm.«
    »Mrs Hogendobber, Sie brauchen sich deswegen wirklich keine Gedanken zu machen.«
    »Tu ich auch nicht.« Miranda reichte Harry den Brief. »Komisch.«
    Harry betrachtete den Luftpostumschlag aus Frankreich, der 1988 in Saint-Tropez abgestempelt worden war. »Da wollte ich immer mal hin.«
    »Wohin?«, fragte Mim.
    »Nach Saint-Tropez.«
    »Der ist von Aysha. Ich glaube, sie hat keine Stadt in Frankreich ausgelassen.«
    »Gucken Sie genauer hin.« Mrs Hogendobber zeigte auf den Poststempel.
    Harry blinzelte. »Die Stempelfarbe.«
    »Genau.« Mrs Hogendobber faltete die Hände, erfreut über Harrys Leistung, als wäre sie eine Musterschülerin.
    Mim war neugierig. »Wovon redet ihr beiden?«
    Harry ging zu ihr hinüber und legte der älteren Marilyn den Brief in den Schoß. Mim holte ihre Halbbrille hervor und hielt sich den Brief vor die Nase.
    »Sehen Sie sich die Farbe des Stempels an.« Harry suchte in den Stapeln nach einem anderen Brief aus Frankreich. »Ah, hier ist einer. Paris. Sehen Sie, hier die Farbe. Der ist von Kerry.«
    »Anders, nur ein bisschen, aber auf jeden Fall anders.« Mim setzte die Brille ab. »Sind Stempelfarben nicht wie Farbpartien? Dieser Brief ist aus Paris. Der andere aus Saint-Tropez.«
    »Ja, aber Poststempelfarben sind bemerkenswert konstant.« Harry war jetzt auf Händen und Knien auf dem Boden. Sie zog Briefe hervor. »Die Briefe von 1986 sind echt. Aber hier, hier ist einer aus Florenz, Dezember 1987.« Harry reichte Little Marilyn diesen Brief und zugleich einen aus Italien aus dem Jahr zuvor.
    »Die sind tatsächlich eine Idee verschieden.« Little Marilyn war verwundert.
    Sekunden später knieten Harry und Mrs Hogendobber beide auf dem Boden und warfen die Briefe auf getrennte Stapel, nach Jahrgängen sortiert.
    »Ihr beide seid fix. Lasst mich helfen.« Little Marilyn beteiligte sich.
    »Willst du im Postamt arbeiten?«, witzelte Harry.
    Mim blieb im Sessel sitzen. Die Knie taten ihr weh, und sie mochte es nicht zugeben. Schließlich hatten sie alle Stapel sortiert.
    »Es besteht kein Zweifel. Kerrys Poststempel sind echt. Ayshas sind echt bis 1987. Dann ändern sich die Stempelfarben.« Harry rieb sich das Kinn. »Das ist eigenartig.«
    »Das ist doch sicher ein Irrtum.« Mim war von der Tragweite dieser Entdeckung verwirrt.
    »Mim, ich arbeite im Postamt, seit George es 1958 übernommen hat. Dieser Poststempel ist gefälscht. Jeder gute Schreibwarenhändler kann einen runden Stempel machen. Das ist ganz einfach. Aysha hat die Stempelfarben fast hingekriegt, vermutlich hat sie sich an den Poststempeln auf den Briefen orientiert, die sie von Little Marilyn und Kerry aus Europa bekommen hat, aber verschiedene Länder haben verschiedene Rezepturen. Denk nur an das Briefpapier selbst. Ist dir schon mal aufgefallen, dass das Papier von einem privaten Brief aus England ein bisschen anders ist als unseres?«
    Big Marilyn stellte die Schlüsselfrage: »Aber wie sind die Briefe hierhergekommen?«
    »Das ist einfach, wenn man eine Freundin in Crozet hat.« Harry kreuzte die Beine wie ein Inder. »Sie brauchte nichts weiter zu tun, als die Briefe in einem großen Umschlag herzuschicken und von ihrer Freundin verteilen zu lassen.«
    »So ungern ich es zugebe, aber als George Postvorsteher war, hat er eine Menge Leute hinter den Schalter gelassen. Das tun wir auch, ehrlich gesagt, wie ihr sehr wohl wisst. Es dürfte nicht viel dazu gehört haben, diese Briefe in das entsprechende Schließfach zu stecken, wenn gerade keiner hinsah. Einige Briefe sind an Little Marilyn zu Händen von Ottoline Gill adressiert.«
    »Hm, ich glaube, wir wissen also, wer ihre

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