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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Die meisten sagten, er würde lügen, um die Haut seiner Schwester zu retten, und ließen die Tatsache außer Acht, dass er in den Siebzigerjahren ein Motorrad besessen hatte.
    Die Sonne ging mit jedem Tag früher unter, und obwohl Harry das milde Licht von Herbst und Winter liebte, fand sie die kürzeren Tage hektisch. Oft wachte sie bei Dunkelheit auf und kam bei Dunkelheit nach Hause. Ihre Farmarbeit musste getan werden, komme, was da wolle.
    Fair und Blair wechselten sich höflich ab, Harry auszuführen. Manchmal wurden ihr die Aufmerksamkeiten zu viel. Mrs Hogendobber riet ihr, jede Minute auszukosten.
    Cynthia Cooper und Rick Shaw ließen es etwas entspannter angehen. Cynthia deutete an, sobald sich die Termine koordinieren ließen, würden sie eine Person kommen lassen, die Kerrys Schiff zum Sinken bringen könnte.
    Mrs Murphy, Tucker und sogar Pewter zerbrachen sich die Köpfe nach einem fehlenden Glied in der Beweiskette, aber keine konnte es finden. Selbst wenn die Menschen die Wahrheit über die Witterung, die nie versagte – Witterung bleibt Witterung –, gekannt hätten und selbst wenn sie gewusst hätten, dass Kerrys Geruch nicht an der Mordwaffe war, sprach alles dafür, dass sie es unberücksichtigt gelassen hätten. Die Menschen neigen dazu, nur die Sinne gelten zu lassen, die sie selbst wahrnehmen. Sie ignorieren die Realität jeder anderen Spezies, und schlimmer noch, sie schließen jegliche widersprüchlichen Beweise aus. Die Menschen müssen sich sicher fühlen. Die beiden Katzen und der Hund waren in diesem Punkt viel klüger. Niemand ist jemals sicher. Warum dann nicht das Leben genießen, wo man nur kann?
    Die Postlawine am Dienstag nach dem Feiertag versetzte Harry und Mrs Hogendobber in Erstaunen.
    »Herbstkataloge«, stöhnte Harry. »Die werden immer schwerer.«
    Little Marilyn kam durch den Vordereingang zum Schalter. »Feiertage müssen euch zuwider sein.«
    »Nö.« Harry schüttelte den Kopf. »Es sind die Kataloge.«
    »Wisst ihr, was ich gemacht habe?« Sie stellte ihre Handtasche auf den Schalter. »Ich hab die Briefe gelesen, die Kerry, Aysha und ich uns geschrieben haben, als wir im Ausland waren, und die Briefe, die Aysha mir geschickt hat, als ich wieder zu Hause war. Ich kann nichts Unausgeglichenes in Kerrys Briefen finden. Unsere Briefe sind, wie man es von jungen Frauen, frisch vom College, erwarten würde. Wir haben uns geschrieben, wo wir waren, was wir lasen, wen wir kennenlernten und mit wem wir uns trafen. Ich habe nach einer Antwort gesucht, wie jemand, den ich so lange kannte, eine Mörderin sein kann.« Sie stützte den Kopf auf die Hand. »Ich habe keine gefunden. Allerdings habe ich noch einen Schuhkarton voll. Vielleicht findet sich da drin etwas.«
    »Hättest du was dagegen, wenn ich die Briefe auch lese?«
    Miranda runzelte die Stirn. »Harry, das ist private Korrespondenz.«
    »Deshalb frage ich ja. Marilyn kann jederzeit Nein sagen.«
    »Ich wäre froh, wenn du sie lesen würdest. Vielleicht fällt dir etwas auf, das mir entgangen ist. Bekanntlich liegen die Lösungen, nach denen du suchst, genau vor deiner Nase. Die Briefmarken wolltest du ja sowieso sehen.«
    »Wenn das so ist, hast du was dagegen, wenn ich mich beteilige?«, erbot sich Mrs Hogendobber, und natürlich sagte Little Marilyn, sie habe absolut nichts dagegen.
     
    Je zwei Tassen Kaffee und ein Stück von Mrs Hogendobbers Kirschkuchen später saßen die Damen, von Schuhkartons umgeben, in Little Marilyns Wohnzimmer. Mrs Murphy quetschte sich in einen Karton und schlief darin ein. Tucker, den Kopf auf den Pfoten, döste auf dem kalten Schieferkamin.
    »Da seht ihr, nichts Besonderes.«
    »Außer, dass alle sich gewählt ausdrücken.«
    Harry fügte hinzu: »Am besten hat mir der Brief gefallen, in dem Aysha schrieb, du sollst ihr tausend Dollar leihen, weil du genug hast, um es zu verleihen.«
    Little Marilyn winkte ab. »Das hat sie hinter sich. So, ich bin mit dem letzten fertig. Jetzt kann ich sie wieder ordnen.«
    Big Marilyn klopfte an die Tür. Ihre Tochter bewohnte ein Nebengebäude auf dem Grundstück ihrer Mutter. Obwohl Nebengebäude das zutreffende Wort war, wurde damit das reizende Holzhaus, ein schlichter Bau von Anfang des 19. Jahrhunderts, mit dem Blechdach und den grün-schwarzen Blendläden nur unzureichend beschrieben. »Hallo, Mädels. Was gefunden?«
    »Nein, Mutter. Wir sind gerade dabei, die Briefe wieder wegzuräumen.«
    »Ihr habt euch bemüht, das ist die Hauptsache.«

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