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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Bonneville gehabt. Hat Öl verloren, aber die konnte surren, verstehen Sie?«
    »Heißer Ofen.« Der Kerl schob die Unterlippe vor, als Zeichen von Zustimmung, Anerkennung.
    »Meine erste war eine Norton. Und Ihre?«
    »Sie mochten wohl die englischen Maschinen, wie?« Er lehnte sich an das Motorrad. »Harley. Ich hatte immer eine Harley. Meine erste war ein 1960er Hog, 750 ccm, in Einzelteilen. Hab sie zusammengebaut. Dann hab ich für ’nen Kumpel eine Ducati zusammengebaut, und eh ich mich’s versah, hatte ich mehr Arbeit, als ich bewältigen konnte.«
    »BMW?«
    Der Motorradfahrer schüttelte den Kopf. »Nichts für mich. Geile Maschinen, aber ohne Seele. Und der Kolben statt Kettenantrieb – wenn du so ’ne Maschine in einen anderen Gang schaltest, gibt’s einen Ruck. Macht dir den Pimmel kaputt.« Er lachte, zeigte kräftige, ebenmäßige Zähne. »Ketten gibt’s natürlich nicht mehr. Heute nehmen sie Riemen aus Kevlar.« Er deutete auf das Material des Raumfahrtzeitalters, das die Kette ersetzt hatte.
    »Mein Dad hatte eine Indian.« Blair bekam glänzende Augen. »Was würde ich heute nicht für diese Maschine geben.«
    »Eine Indian. Nicht schlecht. He, Mann, kommen Sie, ich geb Ihnen ein Bier aus. Wir müssen uns mal richtig unterhalten.«
    »Danke, ich hab eine Verabredung. Sie wartet im Haus auf mich. Ich komm aber später gern auf die Einladung zurück.« Blair deutete mit dem Kopf in Richtung Ash Lawn, wo Harry am Ende des Weges stand, der zum Eingang führte. Sie wollte sich vergewissern, dass Blair keine Gefahr drohte.
    »Ich wohne im Best Western.«
    Blair lächelte. »Okay, danke.«
    »Ich geh hier nicht weg, bevor ich das Miststück gefunden habe.«
    »So entschlossen, wie Sie wirken, finden Sie sie bestimmt.«
    Der Motorradfahrer tippte sich mit der Faust an den Kopf. »Blech in der Birne, Mann, Blech in der Birne, aber ich geb nie auf. Bis dann, Kumpel.« Er sprang auf seine Maschine, drehte den Zündschlüssel, und ein kräftiges Bollern erfüllte die Luft. Dann rollte er langsam die Zufahrt hinunter.
    Mrs Murphy beobachtete ihn, als er verschwand. »Motorräder wurden erfinden, um die Männerherde auszudünnen.«
    Tucker lachte. Die beiden Tiere gingen mit Blair zurück.
    »Was hast du da draußen gemacht?«, fragte Harry, während die anderen Frauen aus dem Haus kamen und Blair umringten.
    »Mich über Motorräder unterhalten.«
    »Mit diesem Idioten?« Marilyn konnte es nicht fassen.
    »Oh, so schlimm ist er gar nicht. Er sucht seine Freundin, und er wohnt im Best Western, bis er sie gefunden hat. Vielleicht trink ich sogar mal ein Bier mit ihm. Er ist gar nicht ohne.«
    Kerry und Aysha waren inzwischen über die Suche nach Malibu informiert worden.
    Laura sagte: »Haben Sie keine Angst vor ihm?«
    »Nein. Er ist harmlos. Bloß ein bisschen bedröhnt, das ist alles.«
    Harry lachte. »Solange du nicht Malibu bist, ist er vielleicht harmlos.«
    »Könnt ihr euch vorstellen, dass jemand Malibu heißt?« Ayshas eisiger Ton war durchtränkt von gesellschaftlicher Überheblichkeit.
    »Ob mein Leben wohl besser liefe, wenn ich mich in Chattanooga umtaufen würde?«, witzelte Kerry zum Vergnügen der anderen. Sie hätte Aysha am liebsten die Augen ausgekratzt.
    Harry kicherte. »Petting. Als ich in Deutschland war, bin ich durch einen Ort gekommen, der Petting hieß. Ändere deinen Namen in Petting, dann wirst du fühlen, wie’s ringsum prickelt.«
    »Oh ja.« Laura Freelys aristokratische Stimme mit der perfekten Modulation verlieh jeder ihrer Äußerungen Gewicht. »Wenn ich mich recht entsinne, gibt es da auch Ortschaften, die Ficksburg und Möse heißen.«
    »Meine Damen« – Blair senkte den Kopf –, »ich muss doch sehr bitten.«

 
3
     
    Die John-Deere-Vertragshandlung, ein niedriger Ziegelbau an der Route 250, stellte ihre neuen Traktoren am Straßenrand aus. Diese grünen und gelben Verlockungen ließen Harry das Wasser im Mund zusammenlaufen. An die tausend Autofahrer kamen täglich auf dem Weg nach Charlottesville an den Traktoren vorbei. Immer mehr Menschen zog es nach Albemarle County, Leute aus dem öffentlichen und diplomatischen Dienst, die auf fünf Morgen großen Grundstücken riesige Häuser kauften und deren Tempo von fahrbaren Rasenmähern bestimmt wurde. Sie gelüstete es wahrscheinlich kaum nach diesen Maschinen, die in einer ordentlichen Reihe aufgestellt waren. Aber die Leute vom Land fuhren in der Abenddämmerung vorbei, hielten an und spazierten um die neuesten

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