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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nachgehen.«
    »Hat dich jemand formell beschuldigt?«
    »Noch nicht.«
    »Das ist ja totaler Hirnriss!«
    »Ganz meine Meinung.« Die tiefen Falten um seine hellen Augen unterstrichen seine männliche Erscheinung. Er rieb sich die Stirn. »Wer mag so was nur tun?«
    »Wer immer dir sagt, dass er es nie tun würde«, bemerkte Harry. »Wer hat etwas davon, dir das anzutun? Ein anderer Tierarzt?«
    »Harry, du kennst die anderen Pferdeärzte so gut wie ich. Keiner von ihnen würde so tief sinken. Außerdem arbeiten wir zusammen.«
    Murphy schleppte ihre kleine Spielmaus herein, die mit Kaninchenfell bezogen war, eine von ihren Lieblingsspielsachen. Sie hoffte, Harry dazu verleiten zu können, sie zu werfen, damit sie ihr nachjagen konnte. Sie sprang auf die Armlehne des Sessels und ließ die Maus in Harrys Schoß fallen.
    »Murphy, geh, fang dir eine richtige.«
    »Ich hab dieses Haus von Mäusen befreit. Ich bin die Mäusefängermeisterin«, prahlte sie.
    »Ha!« Tucker zwängte sich auf Harrys Fuß.
    »Du könntest ja nicht mal ’ne Maus fangen, wenn dein Leben davon abhinge.«
    »Und du könntest keine Kühe hüten, wenn dein Leben davon abhinge. So, da hast du’s.«
    Harry warf die Maus über die Schulter, und die Katze sprang vom Sessel, stürmte durchs Zimmer, schlitterte an der Maus vorbei, weil sie zu spät abgebremst hatte, stieß mit dem Hinterteil gegen die Wand, fuhr herum, zog die Pfoten an und hieb auf die Maus ein.
    »Tod dem Geschmeiß!« Sie warf die Maus über ihren Kopf. Sie schlug sie mit ihren Pfoten. Sie warf sie im hohen Bogen in die Luft und fing sie im Herunterfallen.

    »Möchtest du nicht einmal auch so sein?« Harry bewunderte Mrs Murphys hemmungslose Wildheit.
    »Freiheit.« Fair lachte, als die Tigerkatze, die Spielmaus im Maul, über die Corgihündin sprang.
    »Ich hasse es, wenn du das machst«, knurrte Tucker.
    Mrs Murphy sagte nichts, weil sie ihre Maus nicht fallen lassen wollte, deshalb machte sie kehrt und übersprang Tucker von der anderen Seite. Tucker legte sich flach auf den Teppich, die Ohren angelegt.
    »Angeberin.«
    Die Katze achtete nicht auf sie, sondern raste ins Schlafzimmer, um die Maus hinter den Kissen verstecken und dann darunterkriechen zu können, um den Feind aufs Neue zu vernichten.
    Harry kam auf das Thema zurück. »Erinnerst du dich an die Bücher über Kriegsphilosophie, die du früher gelesen hast? Eines war Die Kunst des Krieges von Sunzi. Eine Passage darin lautet ›Feuer auf der Ostseite, Angriff vom Westen‹. Vielleicht wird so was mit dir gespielt.«
    »Du hast diese Bücher genauer gelesen als ich.«
    »Von Clausewitz fand ich am besten.« Sie setzte sich in den Schneidersitz. »Niemand, der dich kennt, niemand, der dich bei der Arbeit an einem Pferd beobachtet hat, kann jemals glauben, dass du Pferden aus Gewinnsucht Medikamente gibst. Weil diese Beschwerde aus Rennbahnkreisen kommt, muss sie sich nicht unbedingt auf den Mord beziehen, aber es lenkt die Leute schon auf eine falsche Spur, lässt sie den Blick sozusagen nach Osten wenden.«
    »Ja – man wird Zeit mit mir verschwenden«, murmelte er. »Wie gesagt, ›Feuer auf der Ostseite, Angriff vom Westen‹.« Sie hielt inne. »Hast du Nigel gekannt?«
    »Er hat nicht viel geredet, wir haben uns meist bloß zugenickt.« Er schwenkte sein Bein über eine Armlehne des Sessels. »Möchtest du ins Kino gehen?«
    »Nee. Ich streiche heute Abend das Badezimmer. Ich kann es keine Minute länger ertragen.«
    »Du arbeitest zu viel.«
    »Das musst du gerade sagen.«
    »Kommt denn keiner hier rein und spielt mit mir?«, rief Murphy aus dem Schlafzimmer und warf um der theatralischen Wirkung willen ein Kissen auf den Fußboden.
    »Sie ist heute Abend sehr gesprächig.« Fair trank sein Bier aus. »Bring mir dein Mäuschen.«
    Zu beobachten, wie ein fast 1,95 Meter großes Kraftpaket von einem Mann eine Katze bittet, ihm ihr Mäuschen zu bringen, mutete Harry keineswegs seltsam an. Sie und Fair waren beide so auf Tiere eingestellt, dass das Sprechen mit ihnen so natürlich war wie das Sprechen mit Menschen. Im Allgemeinen führte es zu besseren Resultaten.
    Murphy kam aus dem Schlafzimmer geschossen, die Maus wieder im Maul, und ließ das kleine graue Spielzeug auf Fairs Stiefel fallen.
    »So eine kostbare Maus. Murphy, du bist eine große Jägerin. Du musst unbedingt auf Safari gehen.« Er warf die Maus in die Küche, und Murphy raste davon.
    »Du verwöhnst sie.« Tucker ließ den Kopf auf die Pfoten

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