Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
und ihn auf seinem Weg zum großen Haus begleitet. Wir haben überlegt, ob Arthur ein vieljähriges Pferd kaufen soll, das ich in Upperville gesehen hab. Arthur will wieder ins Geschäft einsteigen. Wir sind bis zum Tor gegangen. Dort hab ich ihn verlassen und bin einen letzten Wohnwagen überprüfen gegangen, der von den hinteren Ställen wegfuhr, nicht von meinem.« Er wies nordöstlich seines Stalles, wo sich die kleineren Ställe befanden, weit außer Sicht. »Und da hat einer von Frank Yanceys Leuten mich gerufen. War schon ziemlich dunkel.«
»Wundern Sie sich nicht, wenn Frank Ihnen genau dieselben Fragen stellt wie ich. Ich habe natürlich mit ihm gesprochen.«
Barry, kein gebürtiger Virginier, lebte schon seit Anfang der Siebzigerjahre in Orange County. Er kannte Sheriff Yancey gut. »Frank ist ein prima Kerl. Nicht furchtbar schlau, aber ein prima Kerl. Ich bin froh, dass Sie jetzt an der Sache dran sind.«
Rick konnte einen anderen Gesetzeshüter nicht verunglimpfen. »Frank ist vielleicht schlauer, als Sie denken. Verstehen Sie, Barry, es kommt nicht darauf an, was er weiß, sondern, wen er kennt. Ich nehme Mickey Townsend morgen in die Mangel.« Er sprach das Wort genüsslich aus. »Vielleicht kann er mir etwas erzählen. Kommen Sie mit ihm aus?«
»Ja.«
Rick sah zum Streifenwagen hinüber. »Oh, noch etwas. Spielt jemand in diesem Klüngel Karten, bei den Rennleuten? Ich meine nicht ein freundschaftliches Spiel hier und da, sondern passionierte Kartenspieler?«
»Himmel, Mickey Townsend würde morden für einen Straight.«
17
Dr. Stephen D’Angelo, ein Lungenchirurg, ritt zum Stall. Er war stilvoll bekleidet mit Jagdstiefeln, brauner Reithose, weißem Hemd und legerem Tweedrock.
Linda Forloines ritt neben ihm. »Sie nimmt jedes Hindernis, ohne zu zögern.«
»Wo, sagten Sie, hat dieses Pferd gejagt?«
»Middleburg, Piedmont und Oak Ridge.«
Er klopfte seinem Pferd den Hals. »Wie viel?«
»Nun, sie verlangen zwanzigtausend Dollar. Aber gehen wir doch mal hin. Wenn Sie sie reiten und sie Ihnen gefällt, ich wette, dass ich den Preis drücken kann.«
»Okay. Treffen Sie eine Verabredung für Donnerstagnachmittag.« Er hielt vor der Stalltür an, saß ab und reichte Linda, die zuerst abgestiegen war, die Zügel.
Da Zeit für ihn Geld war, plante er seine Ritte jeden Tag zur exakt gleichen Zeit. Dann fuhr er ins Krankenhaus und zog sich dort um.
Als er aus New Jersey hierhergezogen war, hatte er sich geschworen, sich zur Ruhe zu setzen, doch die Kunde von einem guten Arzt spricht sich herum. Ehe er sichs versah, praktizierte er wieder und operierte an zwei Vormittagen im Krankenhaus.
Wie die meisten vielbeschäftigten Leute, die unter Hochdruck stehen, musste er den Menschen um ihn herum vertrauen. Linda hielt den Stall sauber und die Pferde in Bewegung. Er konnte nicht ahnen, dass sie sich hinter seinem Rücken über ihn lustig machte.
Sie spottete über seine Reitkünste und nannte sie »todesmutig«. Sie stöhnte über seinen Pferdeanhänger; sie wollte einen viel teureren. Sie lobte ihren Beitrag zu seiner Farm vor allen und jedem, obgleich sie die Hand biss, die sie fütterte.
Sobald die Pferde abgesattelt und abgerieben waren, wollte sie ihre Freundin in Middleburg anrufen, die das Pferd, für das sich Dr. D’Angelo interessierte, für jemand anderen verkaufte. Das Pferd war 7500 Dollar wert. Wenn die Stute Dr. D’Angelo gefiel, wollte Linda ihre Freundin »beknien«, damit sie ihre Kundin bat, mit dem Preis herunterzugehen. Sie würden sich bei 15.000 Dollar entgegenkommen. Die Besitzerin des Pferdes würde tatsächlich 7500 Dollar bekommen. Linda und ihre Freundin wollten sich die zusätzlichen 7500 Dollar teilen und in die Tasche stecken, ohne es jemandem zu erzählen. Die ursprüngliche Besitzerin würde nichts merken, weil sie den Scheck einlösen und sie bar bezahlen würden. So etwas wurde im Pferdegeschäft jeden Tag gemacht, von Leuten, die alles andere als ehrenhaft waren … und oft Pferde verkauften, die alles andere als gesund waren.
Das Telefon klingelte, als Linda gerade eine irische Decke über eines der Pferde warf.
Das Wandtelefon hing an der Außenmauer.
Sie nahm ab.
»Hallo.«
»Linda«, sagte eine tiefe Männerstimme, »Coty Lamont wurde tot auf der Ladefläche seines Lieferwagens gefunden. Ein Messer im Herzen.«
Sie stöhnte. »Was?«
»Du verlierst Kundschaft.« Er lachte. Dann wurde sein Ton kalt. »Ich weiß, dass Sheriff Yancey dich
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