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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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haben mir das alles schon erzählt, aber wiederholen Sie es bitte noch einmal, weil ich es in die richtige Reihenfolge bringen muss«, bat Rick den groß gewachsenen jungen Mann mit der tiefen Stimme.
    »Ich hab einen Zaun überprüft. Hatte es etwas eilig, weil ich nur noch wenig Licht hatte und im Rückstand war, Sie verstehen.« Er sah auf seine Stiefel hinunter. »Die alte Straße liegt eigentlich auf dem Grundstück meines Nachbarn, aber ich darf sie mitbenutzen, und da dachte ich, ich schwenke da durch, um auf die hinteren Felder zu kommen. Spart mir ein paar Minuten. Jedenfalls, ich hab diesen Lieferwagen gesehen. Kam mir bekannt vor. Und wie ich näher ranfuhr, sah ich ihn« – er wies auf den Leichnam – »auf der Ladefläche. Ich dachte, der Kerl ist vielleicht eingeschlafen oder so was – das heißt, bis ich näher kam. Na ja, da hab ich angehalten, bin ausgestiegen, hab über die Seite geguckt. Und da wusste ich, der Mann war tot, toter als mausetot, und ich weiß nicht, warum ich ›He‹ gerufen habe. Ich bin eine Minute dagestanden, dann hab ich mich auf die Socken gemacht, hab erst Sie angerufen, dann Mom und Dad. Ich hab den Lieferwagen beschrieben. Sie kannten ihn nicht. Dad wollte sofort herkommen, aber ich hab ihm gesagt, er soll bleiben, wo er ist. Besser, ich bin der Einzige, der damit zu tun hat.
    Dad hat das gar nicht gepasst. Er ist ein praktischer Mensch, Sie kennen ihn ja, aber ich hab gesagt: ›Dad, wenn du hierherkommst, dann gerätst du in die Mühle mit Protokoll und Papierkram und so, und du hast genug zu tun. Ich hab ihn gefunden, also kümmer ich mich drum.‹ Da hat er dann schließlich okay gesagt, und hier bin ich.«
    Cynthia klappte ihr Notizbuch zu. »Rick, brauchen Sie Kenny noch?«
    »Ja, warten Sie.« Rick hatte sich Handschuhe übergestreift und zog die Zulassung heraus. »Der Wagen ist auf Coty Lamont zugelassen. Sagt Ihnen der Name was?« Rick lehnte sich an die offene Tür des Lieferwagens.
    »Coty Lamont.« Kenny runzelte die Stirn. »Ein Jockey. Ich bin ziemlich sicher, dass ich den Namen schon mal gehört hab. Wir haben mit Rennen nichts am Hut, aber … der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Danke, Kenny. Sie waren eine enorme Hilfe. Gehen Sie nach Hause. Ich rufe Sie an, wenn ich Sie brauche. Grüßen Sie Mom und Dad von mir. Ihre Frau auch.« Rick klopfte ihm auf den Rücken.
    Als Kenny seinen Transporter wendete und losfuhr, warf Rick noch einen Blick auf die Ladefläche des Lieferwagens. »Irgendwas aufgefallen?«
    »Ja, er wurde zusätzlich in den Rücken geschossen. Hat sich vermutlich gewehrt«, antwortete Cynthia.
    »Ah-ha. Sonst noch was?«
    »So ziemlich derselbe Modus Operandi wie beim letzten.«
    »Die Karte, Cynthia, gucken Sie sich die Karte an.«
    »Pikdame.« Sie stieß einen Pfiff aus. »Eine Menge Blut drauf.«
    »Pik, Coop – die andere Karte war Kreuz.«
    Cynthia rieb sich die Hände an ihren Oberarmen. Die untergehende Sonne über der südwestlichen Gebirgskette und die Abendluft fuhren ihr in Mark und Bein. »Kreuz, Pik – denken Sie, was ich denke?«
    »Fehlen noch Karo und Herz.«

 
16
     
    Die Glut seiner Zigarette schien in der sternenlosen Nacht durch Ricks Hand. Er hielt sie gewölbt, um den Wind abzuhalten, während er sich auf der Geländestrecke von Montpelier über die Barriere lehnte.
    Barry McMullen, der den Stall am Renngeläuf gemietet hatte, zog die Schultern zusammen, um sich vor dem beißenden Wind zu schützen, und schlug seinen Kragen hoch.
    »An diesem Tausend-Dollar-Gerücht ist nichts dran.« Barry schob entschlossen das Kinn vor. »Ich habe Coty Lamont gekannt, seit er als Stallbursche bei Mickey Townsend angefangen hat. Dann bekam er seinen ersten Ritt auf einem von Arthur Tetricks Pferden, damals, als Arthur zwanzig Pferde im Training hatte. Ich glaube einfach nicht, dass Coty sich an einem Zockerkreis beteiligt hat, und ich weiß, er hätte nie absichtlich ein Rennen verloren.«
    »Auch nicht für ein paar Hunderttausend Dollar?«
    Barry dachte darüber nach. »Kein Jockey, der absichtlich ein Rennen verliert – und das ist beim Hindernisrennen verdammt leicht hinzukriegen –, würde so viel Geld bekommen. Die Einsätze sind erheblich niedriger als beim Flachrennen, erheblich niedriger.«
    »Wie viel?«
    »Vielleicht fünftausend. Maximal.«
    »Dann reden wir also über Summen, nicht über Charakter.«
    Barry brummte: »Legen Sie mir keine Worte in den Mund. Coty Lamonts Ego war dreimal so groß wie er selbst. Er

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