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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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will?«
    »Er wird wollen.« Sie rieb sich die Hände. »Ich kenne ihn durch und durch. Hör mal, Schatz, ich muss heute Abend eine Lieferung abholen. Ich werde sehr spät zurück sein.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich wollte, du würdest mich mitnehmen.«
    »Mir passiert nichts. Besser, nur einer von uns kennt den Lieferanten. Es ist sinnlos, dich mit reinzuziehen. Und er würde es auch gar nicht erlauben.«
    Will hielt schützend die Hände über den Kopf, als ein Windstoß Stroh- und Heuschnitzel durch die Gegend blies. »Es ist gefährlich.«
    »Ach was.«
    »Zwei unserer besten Kunden sind tot.«
    »Das hat nichts mit uns zu tun.«
    »Gott, das will ich hoffen.« Alles Leben wich aus Wills Zügen.
    Aus zwei Gründen wollte Linda nicht, dass Will den Lieferanten kannte. In einer brenzligen Situation würde er womöglich auspacken und alles verderben. Und er würde die genaue Menge Koks erfahren, die an sie verkauft wurde. Das passte ihr nicht in den Kram, weil er nicht wissen sollte, wie viel sie für sich selbst zurückbehielt. Sie verschnitt es einmal leicht, bevor sie es nach Hause brachte. Dann verschnitten sie und Will es zusammen mit einem weißen Abführpulver.
    Will war sozusagen die Muskelkraft ihres Gespanns. Sie war das Gehirn. Für ihn galt das Motto: »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.«
    Als Linda später am Abend, um halb elf, mit dem Transporter aus der Einfahrt fuhr, lief Will nach draußen und sprang in D’Angelos alten Farmtransporter. Er folgte ihr ohne Licht, bis sie in die Route 15 in südlicher Richtung einbog. Er ließ ein paar Autos als Pufferzone zwischen sich und seine Frau. Dann schaltete er die Scheinwerfer ein und folgte ihr zu ihrer Verabredung.

 
22
     
    Der Regen ergoss sich in silbernen Schnüren über die Windschutzscheibe. Harry konnte kaum sehen, als sie zur Arbeit fuhr. Die Scheibenwischer schwirrten hin und her und gestatteten kurze Blicke auf die Straße, die sie zum Glück gut kannte.
    Mrs Murphy, aufmerksam die Pfoten am Armaturenbrett, half Harry beim Fahren. Tucker schaffte es nicht ganz, die Hinterbeine auf der Sitzbank abzustützen und mit den Vorderpfoten das Armaturenbrett zu erreichen.
    »Große Pfütze voraus«, warnte die Katze.
    Harry nahm das Tempo herunter, wunderte sich über die Geschwätzigkeit ihrer Tigerkatze.
    »Mom, ein gestrandeter Wagen voraus.« Mrs Murphy grub die Krallen in das Armaturenbrett.
    Mickey Townsends schöner silberner BMW stand am Straßenrand, die rechten Räder in einem Abflussgraben, der von einem Rinnsal zu einem reißenden Strom angeschwollen war.
    Harry hielt an und schaltete den Blinker ein, weil die Warnblinkanlage des alten Transporters die Neigung hatte durchzubrennen. Was natürlich nicht so ärgerlich war wie der Schalthebel, der jedes Mal klemmte, wenn sie den dritten Gang einlegen wollte. Das Beifahrerfenster sah aus, als ob der Niagara sich darüber ergösse. Sie konnte absolut nichts sehen.
    »Verdammt.« Sie stellte sich vor das gestrandete Fahrzeug, sorgsam darauf bedacht, nicht dasselbe Schicksal zu erleiden. »Kinder, ihr bleibt hier.«
    »Geh nicht da raus«, sagte Mrs Murphy. »Du holst dir den Tod durch Erkältung.«
    »Hör auf zu jammern, Murphy. Du bleibst hier drin. Das ist mein Ernst.«
    Sie packte sich den alten Cowboyhut ihres Vaters so auf den Kopf, dass das Wasser von der Vorder- und Rückseite des Hutes abgeleitet wurde. Sie hatte nie etwas Besseres gefunden, um den Regen von ihrem Gesicht fernzuhalten. Sie trug außerdem ihren Barbourmantel, dunkelgrün und mit Schlamm gesprenkelt, sowie ihre hohen Gummistiefel. Die würden sie trocken halten.
    Sie stieg aus, schloss rasch die Tür und betete, dass niemand um die Kurve schlittern möge, wie es anscheinend Mickey Townsend passiert war. Sie hielt die Hand über die Augen und spähte zum Fahrersitz hinein. Nichts. Sie ging auf die andere Seite, um sich zu vergewissern, ob er sich nicht außerhalb seines Wagens vornüberbeugte und überlegte, wie er sich aus diesem Schlamassel befreien könne. Er war nicht da. Sie kletterte wieder in den Transporter, schaltete das Blinklicht aus und fuhr weiter. Bis sie, Mrs Murphy und Tucker unter ihren Barbour geklemmt, zur Hintertür hereinkam, hatte Mrs Hogendobber schon einen Postsack sortiert.
    »Miranda, tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Ich konnte nicht schneller als vierzig fahren, die Sicht war so miserabel.«
    »Machen Sie sich deswegen mal keine Gedanken«, erwiderte Mrs Hogendobber

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