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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Boom trat zu ihnen, während Mickey den ganzen Fußboden nass tropfte.
    »Er ist kreidebleich«, bemerkte Tucker.
    »Ich habe bei Ihrem Wagen angehalten.« Harry warf ihm ihre Jacke über die Schultern.
    »Wann war das?«
    »Vor fünfzehn, zwanzig Minuten.«
    »Dann haben Sie mich knapp verpasst.« Seine Zähne schlugen an den Tassenrand. »Ich konnte kein Haus finden. Ich bin dort ins Kornfeld gelaufen, aber dann wurde mir klar, dass ich wieder auf die Straße musste, weil ich nichts sehen konnte und mich verlaufen würde. Ich meine, ich kenne die Gegend, aber ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen, und ich war -« Er nahm ein paar Schlucke von dem warmen Kaffee. »Gott, tut das gut.«
    Miranda stieß die Hintertür auf, drehte sich um und schüttelte ihren Regenschirm vor der Tür aus, die sie dann schloss, weil der Wind den Regen ins Postamt blies. Eine Einkaufstasche mit Kleidungsstücken hing an ihrem Arm. »Sie gehen jetzt auf die Toilette und trocknen sich ab. Hier ist ein großes Handtuch. Und dann ziehen Sie diese Sachen an.«
    Mickey tat wie geheißen und kam schließlich in einer Hose mit umgekrempelten Aufschlägen heraus, die Ärmel von Georges altem Marinepullover hatte er ebenfalls umgeschlagen, aber ihm war wenigstens warm.
    »Mrs Hogendobber wirft nie etwas weg.« Mrs Murphy lachte. »Ich nehme an, das ist gut so.«
    Mickey aß einen glasierten Doughnut und fuhr mit seiner Geschichte fort: »Ich fand die Straße wieder und wusste, wenn ich in die Stadt gelangen könnte, Sie würden früh im Postamt sein. Ach ja, ich muss einen Abschleppdienst anrufen.«
    »Ich habe schon Rick Shaw angerufen.«
    »Warum das denn?«
    »Ich wusste nicht, wo Sie waren oder ob Ihnen was passiert ist – so, wie die Dinge stehen«, sagte Harry geradeheraus. »Darum habe ich ihn angerufen.«
    »Na, um mich macht er sich bestimmt keine Sorgen. Er behandelt mich wie den Hauptverdächtigen.«
    »Am Telefon klang er aber ziemlich besorgt«, erklärte Harry.
    »So – hm.« Mickey sackte einen Moment zusammen, dann straffte er seinen Rücken. »Ich bin wohl selbst ein bisschen besorgt.«
    »Alle sind besorgt.« Boom Boom knabberte ein Hafermuffin.
    »Ich kenne die Straße wie meine Westentasche. Jemand kam von hinten angeschossen und hat mich von der Straße gedrängt.«
    »Die Leute achten einfach nicht auf das Wetter -« Miranda schickte sich an, eine Schmährede gegen das unmögliche Fahrverhalten der jüngeren Generation – womit sie alle meinte, die jünger waren als sie selbst – vom Stapel zu lassen.
    Mickey fiel ihr ins Wort: »Nein, wer immer das war, wollte mich von der Straße abdrängen – oder Schlimmeres.«
    »Was?« Boom Boom hielt mitten im Abbeißen inne.
    »Sie haben mich von hinten gestoßen und sind dann neben mich gefahren und haben mich von der Straße geschoben. Wären wir zwanzig Meter weiter gewesen, wäre es ein steiler Sturz geworden, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Konnten Sie sehen, wer es war?«, fragte Harry.
    »Himmel, nein, bei diesem Regen. Es war eine Protzkarre, kann ich Ihnen sagen. Ich bin mir nicht mal sicher, welche Farbe, obwohl ich glaube, ich habe was Schwarzes oder Dunkelblaues aufblitzen sehen. Vielleicht ein General-Motors-Transporter, aber ich weiß es nicht. Es ging so schnell.«
    »Warum fragen sie ihn nicht, was er überhaupt da auf der Straße gemacht hat?« Mrs Murphy rieb sich an Tucker.
    »Zu höflich.« Tucker hatte es gern, wenn die Katze sich an ihr rieb.
    »Jetzt ist nicht die Zeit, höflich zu sein. Und außerdem glaub ich ihm nicht.«
    »Du glaubst nicht, dass er von der Straße abgedrängt wurde?«
    »Das glaube ich.« Die Schnurrhaare der Katze berührten Tuckers Nase und kitzelten sie. »Aber er verbirgt etwas.«
    »Vielleicht weiß er, was in Orions Box ist?«
    »Tucker, davon weiß ich nichts. Ich glaube nicht, dass wir die Menschen je dazu kriegen, tief genug zu graben, und Orion kann nicht helfen. Er wurde in eine andere Box verlegt, erinnerst du dich?«
    »Ja. Und was ist nun mit Mickey Townsend?«
    »Du kannst Angst genauso riechen wie ich.«

 
23
     
    Harry, Susan, Fair, Big Mim, Little Marilyn und Boom Boom waren untröstlich, weil die lange geplante Fuchsjagd des Keswick-Jagdklubs wegen des Regens buchstäblich ins Wasser gefallen war. Das einzig Gute an dem verregneten Samstag war, dass Harry endlich in den Supermarkt ging.
    Als sie ihren Einkaufswagen durch den Gang mit Tiernahrung schob, immer ihr erstes Ziel, sah sie Cynthia Cooper Tüten mit

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