Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
riechen seinen Atem. Sie müssen ihn schon schlimmer hassen als die Engel den Bösen. Ich weiß Bescheid über diese Dinge.«
Arthur schauderte. »Gretchen, Sie sind sehr plastisch.«
»Wann haben Sie Coty zuletzt gesehen?«, fragte Mim ihn.
»Montpelier. Wissen Sie, ich war immer stolz auf ihn – dass ich sein Talent früh erkannt und gefördert habe. Seine Arroganz habe ich ganz entschieden nicht gefördert.«
Mims Tonfall wurde etwas bedrückt. »Aber er war arrogant – arrogant und überschlau.«
»Schlau ist er jetzt nicht mehr.«
»Das ist es ja eben, Gretchen. Vielleicht war er es, und wie gesagt, er war überschlau und hat immer durch Strohmänner wie Linda Forloines bei den Buchmachern Wetten abgeschlossen. Dabei konnte ihn keiner erwischen.« Sie strich ihren Rock glatt. »Ich werde wohl hinuntergehen und es Charles und Adelia sagen. Arthur, ich schiebe das Finanzgespräch mit Adelia noch ein, zwei Tage auf.«
»Natürlich, natürlich. So, ich mach, dass ich nach Hause komme. Eigentlich wollte ich in der Stadt ein paar Besorgungen machen und anschließend ins Büro, doch ich gehe lieber gleich nach Hause und, hm – denke nach.«
»Da gibt’s nichts nachzudenken. Irgendjemand hat eine verdrehte Leidenschaft. Das ist schlimmer als Hass – verkehrte Liebe.« Gretchen nahm das Silbertablett und schlenderte gemächlich hinaus.
20
»Ich protestiere. Ich protestiere gegen diese ganze verfluchte Verhörmethode!«, brüllte Mickey Townsend Rick Shaw ins Gesicht.
Rick, an derlei Vorstellungen gewöhnt, faltete ruhig die Hände, während Cynthia Cooper hinter ihm sich Notizen machte. »Ich glaube nicht, dass wir dies in irgendeiner Weise erfreulich gestalten können. Nigel Danforth ist für Sie geritten, und -«
»Zwei Monate ist er für mich geritten. Zum Kuckuck, woher sollte ich wissen, dass er eine äh – Unperson war?«
»Sie hätten seine Aufenthaltsgenehmigung prüfen können.«
»Hab ich aber nicht. Er war ein anständiger Jockey, und ich hab’s laufen lassen, also, hetzen Sie mir doch die verdammten Bluthunde von der Einwanderungsbehörde auf den Hals. Die werden mich schikanieren, weil ich einen tüchtigen Briten angeheuert habe, aber sie lassen massenweise Gesocks über die Grenze, das dann von Sozialhilfe lebt, und wir müssen dafür bezahlen!«
»Mr Townsend, davon ist mir nichts bekannt«, sagte Rick Shaw trocken. »Aber Sie sind ein erfolgreicher Trainer. Sie kennen sich in Rennbahnkreisen aus, und innerhalb einer Woche sind zwei Jockeys unter ähnlichen Umständen ermordet worden. Sie kennen beide. Und beide sind zu verschiedenen Zeiten für Sie geritten.«
Er wurde rot. »Quatsch! Jeder in diesem Sport kannte Coty Lamont. Ich mag Ihre Verhörmethode nicht, Shaw, und Sie mag ich auch nicht besonders.«
»Sie sind es gewöhnt, dass alles nach Ihrem Willen geht, was?«
»Die meisten erfolgreichen Menschen sind das gewöhnt, Sheriff.« Townsend verschränkte die stämmigen Arme vor seiner Brust. »Schön, ich bin also ein Arschloch. Das macht mich noch lange nicht zum Mörder.«
»Haben Sie Nigel Danforth Geld geschuldet?«
»Durchaus nicht. Ich zahle am Ende des Renntags.«
»Ist auch einfacher, wenn Sie sich nicht mit einbehaltenen Steuern und Sozialversicherung rumschlagen müssen, wie?«
»Da haben Sie verdammt recht, und die Steuern machen diese Nation noch kaputt, das kann ich Ihnen flüstern.«
»Haben Sie Coty Lamont Geld geschuldet?«
»Warum sollte ich Coty Lamont Geld schulden?« Er runzelte die buschigen Augenbrauen.
»Das frage ich Sie.«
»Nein.«
»Haben Sie Coty Lamont gemocht?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Das ist meine Sache. Er war ein talentierter Schweinehund. Mehr sage ich nicht.«
»Wir kommen viel schneller voran, wenn Sie mit mir kooperieren.« Er drehte sich herum, um einen Blick mit Coop zu wechseln, die die Stirn runzelte. Dies war Teil ihrer Routine vor widerspenstigen Staatsbürgern. Sie hätten »guter Polizist, böser Polizist« spielen können, aber Mick war zu schlau für dieses Spielchen.
»Schön, dann lassen Sie es mich anders versuchen. Hat Nigel Danforth oder Coty Lamont Ihnen Geld geschuldet?«
»Nein.« Mick fuhr mit dem Zeigefinger über seinen gepflegten schwarzen Schnurrbart. »Ja.«
»Wer und wie viel?«
»Nigel schuldete mir dreihundertsiebenundvierzig Dollar, aufgelaufene Pokerschulden, und Coty schuldete mir, oh, ungefähr hundertzweiundzwanzig Dollar.«
»Sie mochten Coty nicht, haben aber mit ihm Poker
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