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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Scheiße!«

 
68
     
    »Reiben Sie sich Wick VapoRub in die Nase.« Rick stellte den Motor des Streifenwagens ab und reichte Cynthia Cooper den kleinen blauen Glastiegel.
    Sie fischte einen großen Klecks heraus und verteilte ihn in ihren Nasenlöchern. Tränen traten ihr in die Augen.
    »Fertig?«
    »Ja.« Sie sah, dass der Fotograf schon da war. Die Bergungsmannschaft würde bald folgen. »Junge, George Bowden sieht arg mitgenommen aus.«
    »Hat sich vermutlich die Gedärme aus dem Leib gekotzt. Natürliche Reaktion.«
    »George.« Rick ging zu ihm, die Blätter raschelten unter seinen Füßen. »Sind Sie imstande, ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Hm-hm.« Er nickte.
    »Um welche Zeit haben Sie die Leiche entdeckt?«
    »Hm, mal überlegen. Ich hatte den Wecker auf vier Uhr gestellt, weil ich bei den Haferfeldern sein wollte, bevor ich zu den Heuwiesen ging. Gutes Jahr für Waldhühner, kann ich Ihnen sagen. Jedenfalls, ah« – er rieb von unten nach oben über seine Gesäßtaschen –, »ich war ungefähr um Viertel vor fünf hier. Die Kids haben Krach geschlagen. Bin ihnen gefolgt.« Er zeigte auf seine Jagdhunde, die mit »Kids« gemeint waren.
    Cynthia ging vorsichtig um den Wagen herum. Das Wick machte sie unempfindlich für den Gestank, aber gegen den Anblick konnte es kaum etwas ausrichten. Sie staubte alle Türgriffe ein. Während sie still ihre Arbeit tat, kam Tom Kline, ein Kollege von ihrer Dienststelle. Er würgte.
    »Wick VapoRub.« Sie deutete auf den Streifenwagen.
    Er schmierte sich das Zeug in die Nase, dann kam er zurück und untersuchte sorgfältig das Auto.
    »Leute, ich mache jetzt die Tür auf. Das wird ein richtig schlimmer Hammer, trotz Wick. Wir müssen die inneren Türgriffe und das Handschuhfach einstauben – hoffen wir, dass wir Glück haben. Die Leiche selbst gibt gar nichts her.«
    Als die Tür geöffnet wurde, wich George zurück, obwohl er zwanzig Meter entfernt war. »Mein Gott.«
    »Kommen Sie mit mir.« Rick führte ihn außer Riechweite. »Das ist unerträglich. Der Karbonzyklus.«
    »Was?«
    »Karbon. Die Zersetzung von Fleisch.« Da George es nicht kapierte, kam Rick wieder zur Sache. »Ist Ihnen abgesehen von der Leiche noch etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Fußspuren?«
    »Sheriff, das da ist schon so lange hier draußen, da sind Fußspuren längst vom Regen weggewaschen.«
    »Zwischen einem Monat und sechs Wochen. Klar, wir hatten ein paar Kälteperioden. Bill Moscowitz kann den genauen Zeitpunkt bestimmen. So schlimm das alles ist, die Leiche wäre zerfleischt worden, wenn sie außerhalb des Autos gelegen hätte. Dass sie einigermaßen intakt ist, das könnte uns weiterhelfen.«
    »Die Reifenspuren sind auch weggewaschen. Ich meine, Reifenspuren wären mir doch aufgefallen. Ich wär sonst rausgekommen.«
    »Sie sind nicht hier gewesen?«
    »Auf den Feldern oben auf dem Berg war ich, gab keinen Grund, hier runterzukommen. Die Heuernte lohnt sich dieses Jahr eh nicht. Hab vergessen zu düngen. Meistens hab ich auf der Bergseite der Farm gearbeitet, wegen der Äpfel. Gutes Jahr.«
    »Wie sieht’s mit Trauben aus?«
    »Die hab ich vorm Regen eingebracht. Sind richtig süß wegen der leichten Trockenheit diesen Sommer.«
    »Erkennen Sie die Leiche?«
    »Wie könnte ich?«
    »So merkwürdig es scheinen mag, wenn es sich bei der Leiche um jemanden handeln würde, den Sie gekannt haben, würden Sie sie vermutlich sogar in ihrem gegenwärtigen Zustand erkennen. Bei neun von zehn Leuten ist das so.«
    »Sie meinen, Sie zeigen den Leuten so was?«
    »Nur, wenn wir eine Leiche nicht mit anderen Mitteln identifizieren können. Natürlich versucht man, der Familie so viel Leid wie möglich zu ersparen.« – »Ich kenn das da nicht« – er deutete hin –, »kenn auch den Wagen nicht. Weiß von nichts.«
    »George, es tut mir leid, dass Ihnen das passiert ist. Wollen Sie nicht nach Hause gehen? Wenn ich Sie brauche, rufe ich an oder komme vorbei.«
    »Sie schaffen das da doch hier weg?«
    »Sobald wir den Wagen eingestaubt und Fotos gemacht haben.«
    »Liegt was in der Luft, Sheriff.«
    »Wie bitte?« Rick beugte sich vor, als wollte er sich dem Sinn von Georges Worten nähern.
    »Unheil. So was liegt in der Luft. Erst der Direktor von der Schule für die reichen Kinder, und dann wird dieser Angeber aus Hollywood von Kendrick Miller erstochen. Manchmal denk ich, eine Tür zur Unterwelt geht auf und böse Geister kommen rausgeflogen.«
    »Das ist sehr interessant«, sagte Rick,

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