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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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schnell.« Harry hoffte, die Verteidigung von St. Elizabeth würde bald wieder im Ballbesitz sein.
    »Darf ich mal sehen?«
    »Gern.« Herb gab Miranda das Handy.
    Sie zog die Antenne heraus und hielt sich das Gerät ans Ohr. »Das wiegt ja fast nichts.«
    »Ich höre mal meine Nachrichten ab; horchen Sie, wie klar der Ton ist.« Er drückte wohl siebzehn oder noch mehr Ziffern und hielt Miranda das Telefon ans Ohr.
    »Erstaunlich.« Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Herbie, schauen Sie mal.«
    Vor den Tribünen stolzierte April Shively in einer St.-Elizabeth-Jacke. Sie trug drei geschlossene Kartons, die sie Sandy Brashiers vor die Füße warf.
    Blair am Hotdogstand bemerkte es. Cynthia lief hin, dicht gefolgt von Little Mim.
    »Deputy Cooper.« Der überraschte Sandy legte seine Hand auf die Kartons. »Marilyn.«
    »Die nehme ich.« Little Mim bückte sich und hob einen ziemlich schweren Karton auf.
    »Nein.« Sandys Lächeln war unecht.
    April machte breit grinsend auf dem Absatz kehrt und ging davon. »Tschühüs!«
    »Hol sie der Teufel«, flüsterte Sandy vor sich hin.
    »Cynthia, die können Sie nicht haben.« Little Mim straffte die Schultern.
    »Warum sehen wir sie nicht zusammen durch? Es wird St. Elizabeth nur nützen, wenn die Karten von Anfang an offen auf dem Tisch liegen.« Cynthia brachte ein schlagkräftiges Argument vor.
    »Als Direktor nehme ich diese Unterlagen in Verwahrung.«
    »Runter da unten!«, brüllte ihnen ein Fan zu, den das Drama kaltließ.
    »Ohne mich werden Sie nicht lange Direktor sein.« Little Mim sprach mit schneidender Stimme, dann lächelte sie Cynthia zu und wechselte die Tonart. »Kommen Sie, Cynthia. Sie haben vollkommen recht. Wir sollten die Sachen zusammen durchsehen.«
    Als sie die Kartons wegschleppten, plärrte der Ansager über den Lautsprecher: »Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass der St.-Elizabeth-Schüler Sean Hallahan das Bewusstsein wiedererlangt hat, und wir wissen, dass alle eure Gebete geholfen haben.«
    Großer Jubel erhob sich auf den Tribünen.

 
66
     
    Nach dem Spiel, das St. Elizabeth gewann, fuhr Jody, die hervorragend gespielt hatte, allein zum Krankenhaus der University of Virginia.
    Sean, der in ein Einzelzimmer verlegt worden war, wurde nicht mehr bewacht, seit Kendrick gestanden hatte. Sein Vater saß bei ihm, als Jody, ausgestattet mit einem Besucherausweis, leise an die Tür klopfte. »Darf ich reinkommen?«
    Sean drehte den Kopf zu ihr hin, sah einen Moment verständnislos drein, dann klarte sein Blick auf. »Sicher.«
    »Hallo, Mr Hallahan.«
    »Hallo, Jody. Es tut mir leid, dass du so eine schwere Zeit durchmachst.«
    »Kann nicht so schlimm sein wie das, was Sie durchmachen.« Sie ging zu Sean hinüber. »Hi.«
    »Hi.« Er wandte sich an seinen Vater. »Dad, kannst du uns allein lassen?«
    In diesem Augenblick wusste Mr Hallahan, dass Jody das fragliche Mädchen war; seine Frau hatte ihm die Worte wiederholt, die Sean in seinem ersten flüchtigen Moment der Klarheit gesprochen hatte, als Cynthia Cooper Wache hielt.
    »Ich bin im Flur, wenn du mich brauchst.«
    Als er gegangen war, beugte Jody sich vor und küsste Sean auf die Wange. »Es tut mir leid, es tut mir ja so leid.«
    »Ich war dämlich. Du konntest nichts dafür.«
    »Doch. Als ich es dir sagte – die Nachricht –, war ich stinksauer auf dich und die Welt.«
    »Ich heirate dich, wenn du möchtest«, erbot er sich ritterlich.
    »Nein. Sean, ich war wütend, weil du dich an Karen rangemacht hast. Ich wollte dir wehtun.«
    »Soll das heißen, du bist gar nicht schwanger?«
    »Doch, bin ich.«
    »Oh.« Er ließ den Kopf aufs Kissen sinken. »Jody, du kannst damit nicht allein fertigwerden. Während ich hier lag, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken.«
    »Liebst du Karen?«
    »Nein. Wir gehen ja nicht mal miteinander.«
    »Aber du willst es gern.«
    Er holte tief Atem. »Ja. Aber das war damals. Jetzt ist jetzt.«
    »Wirst du wieder gehen können?«
    »Ja.« Sein Ton war entschlossen. »Die Ärzte sagen, dass ich nie wieder Football spielen werde … aber da kennen die mich schlecht. Ist mir egal, wie lange es dauert. Ich werde wieder spielen.«
    »Alle gehen wieder zur Schule. Mein Dad hat die Morde gestanden.«
    »Mom hat’s mir erzählt.« Er wusste nicht, was er sagen sollte. »Ich wünschte, ich könnte beim Schulfest dabei sein.«
    »Die Mannschaft taugt nichts ohne dich.«
    »Paul Briscoe wird das schon schaffen. Er ist erst im zweiten Jahr, aber

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