Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
der George für ein bisschen verrückt hielt: nett, aber nicht ganz bei Trost.
    »Neulich hab ich zu Hilary gesagt, mit dem kalten Wind kommt Unheil vom Berg geflogen. Das Leben ist ein ewiger Kampf zwischen Gut und Böse.«
    »Das ist anzunehmen.« Rick klopfte ihn auf den Rücken. »Gehen Sie jetzt nach Hause.«
    George nickte zum Abschied. Die Hunde trotteten hinter ihm her. George, der nicht älter als fünfunddreißig war, dachte und handelte wie ein Mann in den Sechzigern.
    »Chef, wir sind hier fertig. Wollen Sie noch mal einen Blick drauf werfen, bevor wir einpacken?«
    »Ja.« Rick schlenderte hinüber. Es waren keine Waffen im Wagen oder im Kofferraum, was eine selbst beigebrachte Verletzung ausschloss. Wenn jemand mit einer Überdosis Rauschgift Selbstmord beging, lag gewöhnlich die Ampulle oder dergleichen in der Nähe. Bei dem Verwesungszustand der Leiche musste der Leichenbeschauer die Todesursache feststellen. »Haben Sie alles?«
    »Ja«, erwiderte Cooper und hielt ihm die Autozulassung hin. »Winifred Thalman.«
    »Okay.« Er nickte der Bergungsmannschaft zu.
    Diana Robb kam mit einem Netz heran. Wenn eine Leiche verwest war, wurde ein Netz um sie gelegt, um Knochen und zerfallenes Fleisch so gut wie möglich beisammenzuhalten .
    »Ich geh zurück ins Büro«, sagte Rick zu Cynthia. »Ich rufe die Kfz-Zulassungsstelle in New York an und sehe dann weiter. Wenn die Wohnung der Frau einen Hausverwalter hat, rufe ich den auch an. Ich möchte, dass Sie bei allen die Runde machen.«
    »Denken Sie auch, was ich denke?«
    »Ja.«
    »Sie muss ungefähr zur selben Zeit ermordet worden sein wie Roscoe.«
    Er hob ein starres Blatt auf, zog das vertrocknete Blattgrün ab und legte die Adern frei. »Könnte sein.« Er ließ das Blatt fallen, und es taumelte auf die Erde. »Fragt sich, warum.«
    Sie sahen sich lange an. »Chef, wie wollen wir das beweisen?«
    Er zuckte die Achseln. »Wir warten auf einen Fehler.«

 
69
     
    Auf der Rückfahrt von Richmond, die zum Einschlafen langweilig war, schwiegen Irene und Jody.
    Irene scherte an der Ausfahrt bei Manakin-Sabot aus.
    »Warum fährst du von der 64 runter?«
    »Auf der 250 bleibe ich wacher. Da gibt’s mehr zu sehen.«
    »Oh.« Jody ließ sich in ihren Sitz zurückfallen.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Müde.«
    »Das ist ganz natürlich, nach dem, was dein Körper gerade durchgemacht hat.«
    »Mom, hattest du mal eine Abtreibung?«
    Irene räusperte sich. »Nein.«
    »Würdest du’s machen?«
    »Ich weiß nicht. Ich war nie in deiner Lage. Dein Vater hält es für Mord.« Sie legte die Stirn in Falten. »Wie wirst du es ihm beibringen?«
    »Der soll gerade reden!«
    »Fang heute nicht damit an. Er hat seine Fehler, aber er ist kein Mörder. Ich sage ihm einfach, dass du eine Fehlgeburt hattest. Überlass das nur mir.«
    »Wir können von Glück sagen, dass er im Gefängnis ist.« Matt lächelnd fügte Jody hinzu: »Wenn er zu Hause wäre, würde er uns umbringen!«
    »Jody!«
    »Tut mir leid, aber er ist nicht normal, Mom. Manche Menschen haben ein Geheimleben, und Dad ist komisch.«
    Irene hob die Stimme. »Du glaubst, dass er es war, nicht? Du glaubst, dass er Roscoe und McKinchie ermordet hat. Ich weiß nicht, wieso du das annimmst. Du solltest deinem Vater den Rücken stärken.«
    »Dad hat einen schlechten Charakter.«
    »So schlecht ist er nicht.«
    »Du wolltest dich scheiden lassen. Jetzt ist er auf einmal ein großartiger Kerl. Ist er aber gar nicht. Nicht mal im Gefängnis ist er sehr viel anders als draußen.«
    Es folgte ein bedrücktes Schweigen. Dann sagte Irene: »Jeder Mensch kann sich ändern und lernen. Ich weiß, deine Schwangerschaft hat ihn so erschüttert, dass er in sich gegangen ist. Die Vergangenheit kann er nicht ändern, aber er kann es in Zukunft auf alle Fälle besser machen.«
    »Nicht, wenn er verurteilt wird.«
    »Jody, sei still. Ich will kein Wort mehr davon hören, dass dein Vater verurteilt wird.«
    »Man sollte sich besser auf das Schlimmste gefasst machen.«
    »Ich sehe nicht über den heutigen Tag hinaus. Ich kann nicht mehr bewältigen, als ich zur Zeit bewältige, und du bist mir keine Hilfe. Du weißt, dass dein Vater unschuldig ist.«
    »Ist mir ziemlich egal.« Jody setzte sich gerade auf. »Gönn mir einfach den Rest dieses Jahres für mich, Mom, bitte.«
    Irene dachte über die Worte ihrer Tochter nach. Jody konnte nach außen so beherrscht sein, ganz wie ihr Vater, aber ihre Stimmung konnte auch heftig und rasch

Weitere Kostenlose Bücher